Familie Bartelheimer gründet einen Gnadenhof in Mennighüffen

Löhne. Die Liebe zu Tieren war bei Stephanie Bartelheimer einfach schon immer da. "Mit drei Jahren wollte ich unbedingt einen Esel haben", sagt die Löhnerin und lacht. Jetzt hat die Mutter von fünf Kindern gleich fünf davon. Lilli, Lena, Benjamin, Aurora und Valisa heißen die Huftiere, denen die Familie Bartelheimer auf ihrem Hof in Mennighüffen ein neues Zuhause gegeben hat.Auf dem Gnadenhof leben die Tiere artgerecht. "Wir haben hier zwei Hektar Platz", sagt Claus-Martin Bartelheimer und zeigt über die Landschaft. Hinten auf der Weide stehen Schafe zusammen, vorne in einem Gehege gackern Hühner, Fritzi, ein schwarzes Schwein, lümmelt im Gras. Zwischendrin springen die Kinder Bastian und Melisa umher, tummeln sich im Heuwagen. Idyllisch.Angefangen hat die Leidenschaft "Gnadenhof" mit Eseldame Lilli. Die hat sich Sohn Luca 2013 gewünscht. Beim ursprünglichen Halter war das Tier nicht gut aufgehoben, sagt der heute 17-Jährige rückblickend. "Eselfohlen sind eine wunderbare Quelle zum Geldverdienen", ergänzt Mutter Stephanie mit einem ironischen Unterton. Als die Familie erfuhr, dass Lillis Mutter kurze Zeit später schon wieder tragend war, kauften sie dem Besitzer das Muttertier mitsamt Fohlen ab.Händeringend suchte die Familie nach einem passenden Stall für die drei Esel. "Er sollte in der Nähe sein, damit wir mehrmals am Tag hinfahren können." Die Suche gestaltete sich schwieriger als gedacht. Im Frühjahr 2014 erwarben sie am Alten Salzweg ein Grundstück - mitsamt Stallungen und auch einem Wohnhaus."Das ist aber nicht bewohnbar", sagt Claus-Martin Bartelheimer, der an der Königstraße ein Geschäft für orthopädische Schuhtechnik hat. Der Rest passt: "Die Stallungen sind schön und wir haben hier riesig viel Platz."Denn neben den Eseln haben noch mehr Tiere auf dem Hof in Mennighüffen Unterschlupf gefunden. "Wir haben langsam unseren Ruf weg und werden ständig angesprochen", sagt Stephanie Bartelheimer und lacht. Zwei Poitou-Esel, eine Großeselrasse aus Frankreich, leben ebenso friedlich hier wie Ziegen, Schafe, Ponys, Hühner, die Schweine Fritzi und Rosi, und Hund Lula. Sie alle kommen entweder vom Tierschutz, sollten getötet werden, weil sie nicht mehr zur Zucht oder zum Eierlegen nutze waren oder sind von der Familie selbst gerettet. Hier sollen sie glücklich ihren Lebensabend verbringen.Doch nicht alle Tiere kann die Familie aufnehmen. "Wir wurden gefragt, ob wir einen Keiler nehmen könnten. Da mussten wir ablehnen", sagt Claus-Martin Bartelheimer. Ein Wildschwein würde hier nicht reinpassen. "Hier laufen alle frei rum, auch unsere Kinder sollen sich auf dem Grundstück frei bewegen können, das muss alles passen."Der Hof ist aktuell voll. "Wir können keine Tiere mehr aufnehmen", sagt Stephanie Bartelheimer. Klar würden hier noch zehn Schafe oder Ziegen Platz finden. "Doch dann wäre unser Grundsatz nicht mehr gegeben. Tiere brauchen Platz, Zuneigung und Pflege, die wollen wir ihnen geben."Im nächsten Jahr möchten die Bartelheimers einen Verein für ihren Gnadenhof gründen. Im Februar wird Sohn Luca 18 Jahre alt, er möchte die Tätigkeit dann übernehmen. Durch die Vereinsgründung wird das Projekt offiziell gemeinnützig und so dürfen auch Spenden angenommen und Quittungen verteilt werden.Die Tiere sind nämlich nicht nur schön anzuschauen, sondern wollen auch finanziert werden. "Allein das Heu kostet 2.000 Euro im Jahr." Auch der Hufschmied kommt alle sechs Wochen. Fast immer müssten die Tiere noch kastriert werden. "Und auch auf dem Hof selbst gibt es immer was zu tun." Alte Obstbaumsorten haben sie gepflanzt, ebenso Kopfweiden, Zäune aufgebaut.Die viele Arbeit und das Geld ist es den Bartelheimers Wert. Sie wollen ein Bewusstsein für artgerechte Haltung schaffen. In Zukunft könnten sie sich vorstellen, das Projekt weiter zu öffnen. Bewohner des Wittekindshof kommen schon jetzt vorbei, striegeln und streicheln die Tiere.

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