Löhne

Zum tiefsten Punkt der Werrestadt

Die Löhne-Liste (8) Taucher des DLRG erkunden die Werre an der alten Eiche

Kurz vor dem Abtauchen: In wenigen Augenblicken ist Gerald Huse in den Tiefen der Werre an der alten Eiche verschwunden. | © Dirk Windmöller

10.07.2015 | 10.07.2015, 05:15

Löhne. Die Boje hüpft im Wasser. Augenblicke später taucht Jochen Pahmeyer zufrieden aus der Werre auf. „Hier ist der tiefste Punkt“, ruft der Taucher. Mission erfüllt. Drei Männer der DLRG-Tauchgruppe haben für die Neue Westfälische den tiefsten Punkt in Löhne gesucht. Damit endet auch unsere Serie „Die Löhne-Liste“.

Die Suche nach dem tiefsten Punkt der Werrestadt ließ sich schnell eingrenzen. Dort, wo die Werre sich seit vielen hunderttausend Jahren ihren Weg durchs Tal bahnt, wird er sein. Entscheidend bei der Definition des tiefsten Punktes war, dass es sich um eine natürliche Stelle handeln musste. Künstlich ausgehobene Teiche schieden also aus. „Da kommt nur die Werre infrage“, hatte Gerald Huse, Tauchwart und Einsatztaucher bei der DLRG, schon beim Vorgespräch gesagt.

Dass aber die Suche nach dem tiefsten Punkt der Stadt zu einem richtigen Tauchgang werden würde, damit hatte die Redaktion vorher nicht gerechnet. Bei uns gab es eher die Vorstellung, dass sich ein Taucher im Neoprenanzug ins Wasser stellen würde, dass also die Werre nicht tiefer als 1,80 Meter sein sein würde.

Von wegen. Wenn sich Landratten übers Wasser Gedanken machen, dann kommen solche Ideen dabei heraus. „Die Werre ist an vielen Stellen tiefer als drei Meter“, hatte Huse gesagt. Und so war klar, dass es ein richtiger Tauchgang von den Männern der DLRG werden würde, um den tiefsten Punkt zu finden.

Fotostrecke


19 Bilder
Löhne: Taucher in der Werre

Und so laufen auch die Vorbereitungen. Am DLRG-Gebäude am Freibad bereiten Gerald Huse, Jochen Pahmeyer, technischer Leiter für Tauchgeräte und ebenfalls Einsatztaucher, sowie Rolf Weidenbörner, erfahrener Taucher und 2. Vorsitzender der DLRG, den Tauchgang vor. Die drei Männer gehören zur 15-Personen-starken Einsatztauchgruppe der DLRG-Löhne, die regelmäßig zu Einsätzen ausrückt, wenn Fähigkeiten in Sachen retten und bergen unter Wasser gefordert sind.

Für den Tauchgang in der Werre stellen sie ihre Ausrüstung zusammen: Neoprenanzüge, Atemgeräte, Jackets, Pressluftflaschen, Bleigewichte. Die Sachen werden im vereinseigenen Transporter verstaut und los geht es.

Nach knapp zehn Minuten endet die Fahrt an der alten Eiche an der Werre. Dort, wo bis vor ein paar Jahren die zehnten Jahrgangsstufen des Gymnasiums rauschende Feste feierten – die Eichenfeten.

Schnell haben sich Gerald Huse und Jochen Pahmeyer umgezogen und ihre Ausrüstung angelegt. Rolf Weidenbörner bleibt an Land und sichert die Taucher. Auch mit einem Seil, an dem Jochen Pahmeyer hängt. „Ohne mich kommt der nicht weit“, sagt Weidenbörner lächelnd. Am Seil hängen die Taucher der DLRG auch bei Einsätzen. „Die Sicherheit geht vor“, betont Weidenbörner. Mit dem Seil kann ein Taucher im Notfall zum Beispiel gezogen werden, wenn er unter Wasser an einer Wurzel oder einem Gegenstand hängen geblieben ist. Es dient auch der Signalgebung. Durch Züge am Seil können sich Signalmann Weidenbörner und Taucher Pahmeyer verständigen. Und so schnell klären, ob für den Taucher unter Wasser alles problemlos läuft. Und auch wenn die Werre oberflächlich betrachtet wie ein stehendes Gewässer wirkt, hat sie doch ihre Tücken. „In tieferen Bereichen ist die Strömung relativ stark“, sagt Pahmeyer, als er bei seiner Suche nach dem tiefsten Punkt kurz auftaucht. Gerald Huse ist unterdessen ebenfalls mit abgetaucht. Ohne Seil geht er nicht so tief runter, hat aber den entscheidenden Tipp. „Ich vermute, kurz hinter der Eiche ist es am tiefsten.“ Pahmeyer taucht ab und nach wenigen Minuten kommt die Bestätigung: „Stimmt, hier geht es bis auf 3,80 Meter runter.“ Mission erfüllt. Pahmeyer fixiert eine Boje für das Foto.

Die Taucher schwärmen von dem Tauchgang an diesem schönen Sommerabend. Die Werre ist 21 Grad warm und bietet beste Bedingungen. „So klar habe ich die Werre noch nie erlebt“, sagt Huse. Und so fällt es ihnen auch nicht schwer, Fundstücke unter Wasser auszumachen. Zwei Einkaufswagen. „Damit wurden Getränke zur Eiche transportiert“, sind sich die Männer einig. Die Taucher ziehen sie aus dem Wasser. Und dann haben die Aale, Flusskrebse und Barsche wieder ihre Ruhe.

Wer Interesse am Tauchen hat, kann sich auf der Homepage informieren: www.loehne.dlrg.de