
Schweicheln/Kirchlengern. Die ersten Kartons stehen schon gepackt auf dem Flur in der Arche. Die Förderschule zieht Ende August von Schweicheln nach Kirchlengern. Darüber wurde lange diskutiert. Während andernorts Förderschulen vor dem Aus stehen, setzt die Arche die Segel für ein neues Ziel.
Kreisdezernent Paul Bischof zeigt sich zufrieden: "Alles ist im Zeitplan." Am ersten Schultag des neuen Schuljahrs bringen Busse die mehr als 100 Arche-Kinder nach Kirchlengern. Sie lernen dann in den Räumen der Albert-Schweizer-Förderschule, die es dann nicht mehr geben wird. Rund 50 Schüler werden dort noch unterrichtet - zu wenig. Sie wechseln an die Gesamtschule in Bünde. In OWL gilt rechnerisch jede dritte Förderschule als bedroht, weil die Schülerzahl unter neuen Vorgaben der Landesregierung liegt.
Anders die Situation der Arche: Die Einrichtung war in den vergangenen Jahren so gefragt, dass das Gebäude auf dem Gelände der Evangelischen Jugendhilfe Schweicheln längst zu klein geworden war. Die Schülerzahl stieg zuletzt auf 106. "Wir haben mehr Anmeldungen als Abmeldungen", sagt Arche-Leiter Johann Bruns-Potthoff. Für Angebote wie Ergotherapie oder intensive Einzelförderung hätten zuletzt schon Räume gefehlt. In der Arche werden Schüler der Klassen 1 bis 4 gefördert. "ESE" heißt der Schwerpunkt im Verwaltungsdeutsch: emotionale und soziale Entwicklung. Pro Klasse betreuen zwei Lehrer höchstens 14 Schüler. Neun von zehn Kindern wechseln anschließend auf weiterführende Schulen.
Auch am neuen Standort in Kirchlengern musste angebaut werden. Die Gemeinde errichtete einen 340 Quadratmeter großen Pavillon, um den neuen Mieter, den Kreis Herford, zufrieden zu stellen. Ende August soll der Umzug über die Bühne gebracht sein. Die Küche wird in der neuen Mensa wieder aufgebaut, auch die Schultafeln kommen mit nach Kirchlengern. Für viele Kinder bedeutet der Ortswechsel aber längere Fahrtzeiten mit dem Bus. Der Unterrichtsbeginn wird von 7.45 Uhr auf 8 Uhr nach hinten verschoben.
Zehn Jahre läuft der Mietvertrag für die Arche. Bis dahin müsse man beobachten, wie das Thema Inklusion die Schullandschaft weiter verändert, sagt Kreisschulamtsleiterin Martina Soddemann. Arche-Leiter Bruns-Potthoff glaubt, dass es "langfristigen Bedarf" für das ESE-Förderangebot gibt. Wie es mit dem bald leeren Gebäude in Schweicheln weitergeht, steht indes noch nicht fest, wie Claudia Dröll, stellvertretende Leiterin der Jugendhilfe, sagt.