Baustoffhändler aus Kirchlengern trotzt seit 100 Jahren dem Auf und Ab der Branche

Kirchlengern. Heinz-Hermann Harland gehört nicht zu den vielen Schwarzmalern im Land. &bdquo;Es gab immer Auf und Abs“, sagt der 66-Jährige gelassen angesichts des aktuellen Wirtschaftsabschwungs. Gerade in der konjunkturabhängigen Baubranche sei es wichtig, &bdquo;sich auch mal einigeln zu können, um dann wieder zu wachsen“. Wer dem Unternehmer aus Kirchlengern so beim Reden zuhört, kann erahnen, warum der Baustoffhandel Harland seit mittlerweile 100 Jahren jede Krise gemeistert hat. Den Kopf angesichts von Schwierigkeiten nicht in Sand stecken, sondern anpacken, lautet das Motto auf dem Betriebshof im interkommunalen Gewerbegebiet Oberbehme. Den nötigen Pragmatismus, Weitblick und auch Optimismus hat Heinz-Hermann Harland dafür wohl in die Wiege gelegt bekommen: &bdquo;Mein Vater hat immer gesagt: ’Sorge in guten Zeiten für schlechte Zeiten vor’.“ Da es bis zum Abflauen der Baukonjunktur viele gute Jahre gab, ist ihm jetzt nicht bange. Nach einem schwächeren Jahresstart würde es mittlerweile auch wieder deutlich besser laufen. &bdquo;Die Zukunft des Unternehmens ist gesichert“, sagt Harland. Großvater Hermann Harland hat als Brennstoffhändler angefangen Er führt das im März 1924 gegründete Familienunternehmen in dritter Generation. Sein Großvater Hermann Harland hat als Brennstoffhändler angefangen. Kohle und Briketts, die zu der Zeit am Bahnhof in Kirchlengern ankamen, wurden auf dem Betriebshof, der damals noch in Hiddenhausen war, in Säcke gepackt und von dort aus per Pferdefuhrwerk zu den Leuten gebracht. &bdquo;Das war echte Knochenarbeit. Die habe ich noch mitgemacht“, erinnert sich Harland zurück. Der Brennstoffhandel wurde aber recht schnell um die Sparte des Baustoffhandels erweitert und irgendwann komplett von dieser abgelöst. Seitdem beliefern die Harlands Bauunternehmen sowie Garten- und Landschaftsbauer mit Sand, Schotter oder Kies - und das schon lange nicht mehr mit Pferdefuhrwerken. &bdquo;Mein Vater hat erzählt, dass wir den ersten Lkw im Kreis Herford hatten“, sagt Harland, der die Pferdezucht (Hengstaufzucht) aber noch bis heute pflegt. Im Jahr 1964, 40 Jahre nach der Gründung, übernahm Heinrich Harland die Geschäfte von Hermann Harland. Seit 1993 steht Sohn Heinz-Hermann in der Verantwortung. Fest zum 100-jährigen Bestehen geplant Auch wenn der Name Harland nach wie vor in erster Linie für den Transport von Baustoffen steht, hat Heinz-Hermann Harland das Betätigungsfeld des Unternehmens erweitert. Und zwar um die Sparte des Baustoff-Recyclings. Seit dem Jahr 2003 werden auf dem rund 35.000 Quadratmeter großen Betriebsgelände wiederverwertbare Rohstoffe aus Bauschutt gesiebt und so wieder zu Baustoffen aufgearbeitet. &bdquo;Das Baustoff-Recycling passt sehr gut zu unserem Ursprungsgeschäft“, sagt Heinz-Hermann Harland über den Kreislauf, den das Unternehmen mit seinen Angeboten abdeckt. Von der vom TÜV zertifizierten Entsorgung von Bauschutt, über die Wiederaufbereitung bis hin zur Lieferung von Baustoffen reicht das Portfolio, um das sich rund 20 Mitarbeiter kümmern. Angesichts der in den kommenden Jahren anstehenden Sanierung vieler Altbauten oder auch Straßen- und Autobahnbrücken dürfte die Expertise im Bereich des Recyclings wohl deutlich an Bedeutung gewinnen. Schon jetzt macht Bauschutt einen Großteil des gesamten Abfalls in Deutschland aus. Heinz-Hermann Harland hat also allen Grund, gelassen in die Zukunft zu blicken. Zunächst einmal soll aber das Erreichte gebührend gefeiert werden. Richtung August sei ein Fest zum 100-jährigen Bestehen des Unternehmens geplant, verrät Harland.

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