5-Jähriger aus Kirchlengern hat schon das Silber-Abzeichen im Schwimmen

Kirchlengern. Über all die Nachteile, die die Corona-Pandemie mit sich brachte, müssen keine Worte mehr verloren werden. Die meisten Menschen haben versucht, das Beste aus der Situation zu machen. Und manche haben dabei Dinge erreicht, die sie in &bdquo;normalen“ Zeiten eher nicht hinbekommen hätten. Der damals gerade vierjährige Paul Ziesack lernte schwimmen – so gut, dass er nun mit fünf Jahren sein Abzeichen in Silber geschafft hat. Kleiner Rückblick: Die Corona-Pandemie ging zwar so langsam ihrem Ende entgegen, das normale Leben war aber noch weit entfernt. Will heißen: Home Office statt &bdquo;echtem“ Büro, Kinderzimmer statt Kindergarten. Wohin mit der Zeit? Wie verhindern, dass einem zuhause die Decke auf den Kopf fällt? Jan Ziesak aus Südlengern ist mit seinem Sohn Paul ins Schwimmbad gefahren. &bdquo;Schwimmkurse waren zu der Zeit nicht zu bekommen, also bin ich selbst zum Schwimmlehrer geworden“, erzählt der 42-Jährige. &bdquo;Ich komme aus einer Schwimmer-Familie, darum hab’ ich mir das durchaus zugetraut.“ Die korrekten Bewegungsabläufe hatte Paul schnell drauf, das stellte er in den unterschiedlichsten Schwimmbädern der Region unter Beweis. &bdquo;Dann hat uns ein Geschäftspartner von mir nach New York eingeladen“, erzählt Jan Ziesak, der als Selbstständiger in der Autoindustrie arbeitet. Und im Pool des Geschäftspartners, einen Steinwurf von der Brooklyn Bridge entfernt, habe Paul dann seine ersten Schwimmzüge ganz ohne Hilfestellung gemacht. Sich freischwimmen im Schatten der Freiheitsstatue – kann es einen besseren Platz dafür geben? Von der Brooklyn Bridge ging es dann wieder zurück in die Bünder Welle. Und dort sei es die Schwimmmeisterin gewesen, die Paul für seinen guten Stil lobte und von sich aus die Prüfung fürs Seepferdchen ins Spiel brachte. Die Praxis war dann tatsächlich reine Formsache, die Theorie (die wichtigsten Baderegeln) vermittelte Jan Ziesak seinem Sohn mittels Ausmalbildern – kurz danach hatte Paul sein Seepferdchen. Im &bdquo;Atlantis“ in Dorsten entdeckte Paul etwas später, dass es dort ein &bdquo;Piraten“-Abzeichen gibt, als Vorstufe zum Freischwimmer. &bdquo;Das hat er quasi nebenbei gemacht“, sagt Jan Ziesak. &bdquo;Wir haben diese Sache mit den Abzeichen nicht forciert.“ Der kleine Junge wird immer besser und besser Vater und Sohn gingen weiter schwimmen, Paul wurde immer besser, im November fragte Jan Ziesak: &bdquo;Hast du Lust auf Bronze?“ Und natürlich hatte Paul Lust auf dieses Abzeichen, das vielen eher unter der Bezeichnung &bdquo;Freischwimmer“ geläufig ist. &bdquo;Diesmal haben wir ein bisschen geübt“, sagt Jan Ziesak. &bdquo;Im Aqua Fun ist Paul das erste Mal 20 Minuten ohne Pause geschwommen.“ Den Freischwimmer habe er dann problemlos bekommen. Und weil er mittlerweile ein wirklich guter Schwimmer geworden war, nahm er – nun war sein Ehrgeiz geweckt – schon am nächsten Tag die Silberprüfung in Angriff. &bdquo;Dafür mussten wir ins H2O nach Herford fahren – im Aqua Fun gibt es kein Einmeterbrett“, erzählt Jan Ziesak. Die erforderliche Theorie – Verhalten in Notfällen und Ähnliches – hatte er sich größtenteils schon für den Freischwimmer aneignen müssen. Der Schwimmmeister im H2O habe Paul bei der Prüfung nix geschenkt. &bdquo;Und das fand’ ich auch gut so“, betont Ziesak. &bdquo;Als Paul zum Beispiel beim Tauchen den Popo aus dem Wasser hielt, musste er das noch mal wiederholen.“ Nächster Schritt: das Gold-Abzeichen Hat er selbst denn mal daran gezweifelt, dass er’s schaffen würde? Paul schüttelt mit dem Kopf. Es sei alles ganz einfach gewesen. Und Spaß habe es ihm auch gemacht, nur der Druckausgleich beim Tauchen – mit erkältungsbedingt verstopfter Nase – sei &bdquo;ein bisschen doof“ gewesen. Und wie geht’s nun weiter? Peilt er demnächst etwa auch &bdquo;Gold“ an? &bdquo;Ja!“, antwortet der Fünfjährige wie aus der Pistole geschossen. Jan Ziesak hat seinen Sohn schon mal in der Schwimmabteilung der TG Ennigloh angemeldet. Die werden sich freuen, demnächst eine echte &bdquo;Wasserratte“ in ihren Reihen begrüßen zu können. Wozu eine Pandemie nicht alles gut sein kann.

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