Vereinswunsch verzögert Sieben-Millionen-Umbau der Sporthalle in Kirchlengern

Kirchlengern. &bdquo;Jeder achte Bewohner in Kirchlengern ist ein Vereinsmitglied des TV Häver“, sagt der Vorstandssprecher des Vereins Mario Thiel. Deshalb sollte die Politik bei dem Sieben-Millionen-Umbau der Sporthalle an der Erich Kästner-Gesamtschule auch die Wünsche der Vereinsmitglieder berücksichtigen – wenn man bedenkt, dass die Halle dann für die nächsten Jahrzehnte so bleibt. Der TV Häver wünscht sich künftig für die Halle in der Mark, in der regelmäßig Handballspiele und Turniere aus dem Breitensport stattfinden, eine feste Verkaufsfläche, zum Beispiel eine Theke oder ein Bistro. Dafür waren einige Vertreter des Vereins am Donnerstagabend im Rathaus bei dem Sportausschuss erschienen und unterbreiteten den Politikern sowie der Verwaltung einen Planungsvorschlag – der zwar bei den Fraktionen auf Zustimmung stieß, aber die Verwaltung fragend zurückließ. Der Vorschlag des TV Häver: eine feste Verkaufsfläche direkt am Eingang mit Sicht auf das Spielfeld. Darunter ein Lager für Getränke und Ähnliches. Dafür würde etwa ein Drittel der Tribüne wegfallen. Schon in den Planungen mit inbegriffen war, dass es eine Tribüne geben soll, die ausfahrbar ist. Moderne Halle braucht Gastronomie &bdquo;Es kann nicht sein, dass es in keinen der beiden großen Sporthallen in Kirchlengern eine Bewirtungsmöglichkeit gibt“, sagte Mario Thiel. Vereine müssten das heutzutage bieten, damit mehr Zuschauer zu Spielen kommen und die Vereine sich so besser finanzieren könnten. Seine Argumentation stieß auf Zustimmung in den Fraktionen im gestrigen Sportausschuss. Vertreter der SPD, der Grünen und der CDU waren für eine feste Thekeninstallation in der neuen Halle. Und sahen die Notwendigkeit, die Idee zu berücksichtigen, solange der Umbau noch in der Planung sei. &bdquo;Wir würden uns eine Chance nehmen, wenn wir hier jetzt nichts machen“, so Oliver Lüking (SPD). Ein anderer Vorschlag aus der Richtung der Verwaltung, die Tribüne so zu lassen und den Platz in der Ecke neben dem Eingang als Verkaufsfläche zu nutzen, die an und abgebaut werden könnte, wurde nur wenig bis gar nicht akzeptiert. Rüdiger Bockhorst (Bündnis 90/Die Grünen): &bdquo;Ein ständiges Auf-und Abbauen kann nicht in unserem Sinne sein. Wir sollten versuchen, es den Vereinen leichter zu machen.“ Schließlich soll es eine Multifunktionshalle werden, ergänzte Burkhard Scheiding von den Grünen, von einer festen Verkaufsfläche würden nicht nur die Vereine profitieren. Warum die Schule den Vorschlag ablehnt Die Gesamtschule hätte ein Problem mit dem Vorschlag des TV Häver, sagte Michael Höke, Fachbereichsleiter für Sport und Schule und Vertreter der Verwaltung an dem Abend. Er hätte im Vorfeld mit der Schulleitung darüber gesprochen: &bdquo;Die Schule verneint den Vorschlag zu 100 Prozent.“ Ein Drittel der Halle wäre immer kleiner als die anderen zwei, so die Argumentation der Schule. Unter anderem würden beim Basketballspielen im Unterricht dann immer einige Schüler auf das kleinere Feld müssen. Außerdem würde sich die Ecke des Verkaufsraums als gefährliches Element inmitten einer Sporthalle erweisen. Nach einer längeren Diskussion darüber, was geht und was nicht, einigten sich die Fraktionen darauf, der Verwaltung noch einmal den Auftrag zu geben, zu überprüfen, was nach Art des Vorschlags von TV Häver architektonisch möglich sei und den Punkt in einem anderen Ausschuss wieder aufzugreifen. Was das jetzt für die weitere Planung für die Multifunktionshalle bedeutet? &bdquo;Wir haben sämtliche Maßnahmen gestoppt, aufgrund der politischen Meinung sämtlicher Fraktionen“, sagt Höke auf Anfrage der NW am nächsten Tag. Wie lange sich der Bau jetzt verzögere, könne er nicht sagen. Es würde jetzt wieder alles von vorne losgehen: Der Architekt müsse sich den Vorschlag des TV Häver anschauen und überlegen, ob es andere Möglichkeiten gebe, die Bewirtung in der Halle unterzubringen. Dann müsste es von den Fraktionen abgesegnet werden und dann noch einmal durch den Rat. Planungen dauern jetzt länger Höke sei aber wichtig, zu betonen, dass man aus verwaltungsseitiger Sicht sehr daran interessiert sei, die schulischen Interessen zu berücksichtigen. &bdquo;Es wäre ja schade, wenn die Verhältnisse für die Schule nach dem Umbau schlechter sind, als sie vorher waren.“ Zum Hintergrund: Schon länger plant die Gemeinde, die Dreifachsporthalle an der Erich-Kästner-Gesamtschule zu sanieren. Bis auf das Dach und die Wände soll alles erneuert werden. Im Zuge dessen hatte sich die Politik entschieden, doch gleich eine Multifunktionshalle daraus zu machen. Die Kosten liegen jetzt bei etwa sieben Millionen Euro. Eine Hälfte davon wird durch Fördergelder finanziert, die andere Hälfte übernimmt die Gemeinde. Es wurden Architekten beauftragt, die Planungen gingen durch den Ausschuss und wurden dann im Dezember 2022 im Rat beschlossen. Davor hatten Vereine die Möglichkeit, Wünsche für die Planung zu äußern. Es hätten sich nur wenige Vereine im Vorfeld gemeldet. Die Ausschreibungen sollten jetzt, Anfang des Jahres, erfolgen und im September dann hätte mit dem Umbau begonnen werden können – aber daraus wird jetzt nichts mehr.

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