Brüche und Prellungen: Autofahrer attackiert Familie auf der B239 in Kirchlengern

Kirchlengern/Bünde. Nasenbeinbruch, Prellungen und Schürfwunden: Diese Verletzungen stellen Ärzte nach der brutalen Attacke eines Autofahrers auf einen Vater und seinen Sohn am Hüller Kreuz, im Grenzgebiet zwischen Kirchlengern und Bünde fest. Zum Angriff auf der B239 kommt es, nachdem der Fahrer eines Mercedes mit riskanter Fahrweise ein Auto in einer Baustelle überholt – und die Familie das Fahrzeug des Übeltäters fotografiert. Die Frau und das Kind eines Opfers müssen den Angriff aus dem Auto heraus mit ansehen. &bdquo;Wir kamen aus Espelkamp und waren auf dem Weg nach Herford“, sagt ein 62-Jähriger, der gemeinsam mit seinem Sohn, seiner Schwiegertochter und dem Enkelkind auf der B239 in Kirchlengern unterwegs gewesen ist. Kurz vor dem Hüller Kreuz habe ein Auto das Fahrzeug der Familie riskant überholt. Als der Mercedes, der sie zuvor gefährdet hat, vor einer Ampel steht, steigt der 62-Jährige aus, um das Fahrzeug zu fotografieren. &bdquo;Mein Vater wollte Beweisfotos machen, weil wir bei der Polizei Anzeige erstatten wollten“, sagt der Sohn des Mannes. Rückwärts auf Familie zugerast Doch noch während das Handy gezückt wird, rast der Mercedes-Fahrer rückwärts auf die Familie zu. &bdquo;Der Fahrer stieg sofort aus seinem Auto und wurde handgreiflich“, sagt der Sohn. Der Mann schlägt auf den Vater des 35-Jährigen ein, zertrümmert dabei die Brille des Seniors. &bdquo;Mein Sohn wollte dazwischen gehen. Auf den ist der Mann dann auch los und hat ihn verprügelt“, sagt der 62-Jährige. Mehrfach wird auf Vater und Sohn eingeschlagen. &bdquo;Ich habe mich sehr erschrocken, aber ich konnte nichts machen“, sagt die Frau des 35-Jährigen. Die Gewalttat endet erst, als eine Anwohnerin aus dem Haus stürmt. &bdquo;Ich stand am Wohnzimmerfenster und habe ein lautes Auto gehört. Ich habe dann gesehen, wie die Türen aufgingen und auf einen Mann eingeschlagen wurde. Ich hatte einen direkten Blick auf das Geschehen. Es wurde erst von den beiden Männern abgelassen, als ich aus dem Haus kam“, sagt die Zeugin des Vorfalls. Opfer in Angst Die Polizei ermittelt nach dem Angriff gegen einen 34-jährigen Mann aus Preußisch Oldendorf. Er ist der Halter des Fahrzeugs. Über seinen Rechtsanwalt lässt der Mann mitteilen, dass er sein Auto häufiger Verwandten überlasse. Er selbst habe das Fahrzeug am besagten Tag nicht gefahren. Seine Brüder oder Vetter würden ihm jedoch täuschend ähnlich sehen. &bdquo;Mein Mandant bestreitet die Täterschaft. Wer das Auto gefahren hat, sagt er nicht“, teilt der Verteidiger mit. Um den Täter zu finden, findet in der Verhandlung am Amtsgericht Bünde eine Art Gegenüberstellung statt. Mehrere Verwandte des Angeklagten haben sich im Verhandlungssaal versammelt – und wirken anscheinend bedrohlich. &bdquo;Ich habe fürchterliche Angst, hier etwas zu sagen. Die Leute wollten mich auf dem Flur schon einschüchtern. Ich beantrage jetzt Polizeischutz“, sagt das ältere Opfer. Zeugen erkennen Halter des Autos nicht Eingereiht in die Gruppe ist auch der Angeklagte. Die fünf geladenen Zeugen sollen den Mercedes-Fahrer aus der Gruppe heraus identifizieren. Doch weder die beiden Opfer noch die drei Augenzeugen erkennen in dem Angeklagten den Angreifer vom Hüller Kreuz. Stattdessen wollen gleich drei der fünf Zeugen einen Verwandten des Mannes als Schläger ausgemacht haben. Hundertprozentig sicher ist sich aber keiner. Die Staatsanwältin fordert daher einen Freispruch für den 34-jährigen Angeklagten. &bdquo;Fest steht, dass die Opfer geschlagen wurden. Die Zeugen benannten aber in keinem Fall den Angeklagten als den Fahrer. Wer für die Tat verantwortlich ist, kann nicht festgestellt werden.“ Der Verteidiger erklärt ebenfalls, dass für seinen Mandanten nur ein Freispruch infrage komme. Opfer psychisch mitgenommen Die Richterin schließt sich in ihrem Urteil den Forderungen von Staatsanwaltschaft und Verteidigung an. &bdquo;Fest steht für mich, dass beide Zeugen geschlagen wurden – und das nicht unerheblich.“ Das sei kein Pappenstiel. Nichtsdestotrotz gelte in dubio pro reo – also im Zweifel für den Angeklagten. &bdquo;Ich hätte mir sehr gewünscht, dass sich das aufklären lässt. Hier saßen zwei Zeugen, die auch psychisch mitgenommen waren“, sagt die Richterin. Schläge – gerade auf den Kopf – seien saugefährlich. Der Fall sei aber nicht &bdquo;aufklärbar“. Daher verlässt der Halter des Fahrzeugs den Gerichtssaal mit einem Freispruch.

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