Nach Nasenbruch: Polizei-Angreifer wird im Krankenhaus bewacht

Kirchlengern. Ein Weihnachtsstern hängt vor einem Mehrfamilienhaus an der Lübbecker Straße. Von friedlicher Weihnachtsstimmung ist dort am Mittwochabend aber keine Spur. Die Festnahme eines Mannes, der zuvor in dem Haus randaliert hat, läuft aus dem Ruder. Drei Polizisten werden bei dem Einsatz verletzt. Ein Beamter, der am Donnerstag noch im Krankenhaus liegt, sogar schwer. Was ist an dem Abend passiert? Mehrere Stunden nach der Tat weist am Donnerstagmittag jedoch nichts auf die Gewalt hin, die sich nur wenige Stunden zuvor in und um das Mehrfamilienhaus abgespielt hat. "Gegen 23 Uhr informierten mehrere Anwohner die Polizei darüber, dass ein ihnen unbekannter Mann ihre Hauseingangstür und mehrere Wohnungstüren demoliert habe", erklärt Julia Dowe von der Polizei Herford. Drei Polizisten machen sich auf den Weg zum Einsatzort. Auf dem Grundstück treffen sie einen Verdächtigen, der auf die Ansprache der Beamten nicht reagiert. Der Unbekannte flüchtet erst in Richtung Bahnhof, geht dann jedoch zum Angriff auf die Polizisten über. Polizist ist bewusstlos Plötzlich attackiert der Mann einen der Polizisten, der durch die Attacke zu Boden geht. "Durch den Sturz verletzte sich der Beamte am Kopf, so dass er kurzzeitig das Bewusstsein verlor", sagt Dowe. Zwei weitere Polizisten, die ihrem Kollegen zur Hilfe kommen wollen, werden von dem Unbekannten ebenfalls mit Fäusten attackiert. Zuvor setzen sie Pfefferspray ein, das offenbar keine Wirkung zeigt. Die Polizisten erleiden Verletzungen im Gesicht und Prellungen. Nach NW-Informationen soll sich ein Beamter auch Brüche im Gesichtsbereich zugezogen haben. Unter anderem ist von einem Nasenbeinbruch die Rede. "Erst durch die Hinzuziehung von weiteren Unterstützungskräften gelang es letztendlich, den Mann zu ergreifen", sagt Dowe. Die drei verletzten Kollegen werden noch am Abend in zwei umliegende Krankenhäuser gebracht. Zwei Beamte können dieses nach ambulanter Behandlung wieder verlassen. "Ein Beamter musste aufgrund der schweren Kopfverletzungen stationär aufgenommen werden", sagt Dowe. Täter hat keine Papiere Doch wer ist der Mann, der die drei Polizisten am Mittwochabend brutal attackiert hat? Aus Polizeikreisen hat die NW erfahren, dass der Mann möglicherweise aus Tschetschenien stammen soll. Gesichert ist das aber nicht. Am Donnerstagmittag weiß die Polizei offiziell noch nichts über die Identität des Angreifers. "Der Mann führte keine Ausweispapiere mit sich und machte keine Angaben zu seiner Person", sagt Dowe. Weil der Verdacht besteht, dass der Angreifer sich zum Tatzeitpunkt in einem psychisch wahnhaften Zustand befand, wurde er unter polizeilicher Begleitung in ein Krankenhaus gebracht. Derzeit wird der Täter dort von Polizisten bewacht. Zudem wurde eine Blutprobe angeordnet. "Nach bisherigen Ermittlungen ist davon auszugehen, dass der Tatverdächtige unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln oder Alkohol stand", sagt die Polizeisprecherin. Spuren im Haus beseitigt In dem Haus an der Lübbecker Straße sind viele der Spuren vom Mittwochabend mittlerweile beseitigt worden. Ein Bewohner reinigt am Mittag den Flur im Erdgeschoss. "Die Eingangstür ist am Morgen schon ausgetauscht worden", sagt er. Der Mann, der die drei Polizisten verletzt hat, kenne er nicht. "Der wohnt auch nicht hier", sagt er. Er habe am Mittwochabend zwar etwas gehört und auch Blaulicht gesehen, mehr aber nicht. Dann wirft der Mann wieder den Staubsauger an. In einem Geschäft in der Nachbarschaft hat eine Mitarbeiterin von dem Vorfall nichts mitbekommen, wie sie erzählt. Zu der Uhrzeit habe sie schon geschlossen. Dass es in der Gegend aber öfters zu Ärger kommt, sei ihr bekannt. "Die Polizei ist schon öfters hier gewesen", sagt sie.

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