Kirchlengern Insolvenz: So geht es mit diesem Unternehmen und den Mitarbeitern weiter

Kirchlengern. Die Findeis GmbH, ein Kunststoff-Hersteller aus Kirchlengern, hat jetzt einen Antrag zur Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Mit Beschluss vom 1. März hat das Insolvenzgericht, das Amtsgericht Bielefeld, den Rechtsanwalt Thomas Bagh von der BEBK-Rechtsanwaltsgesellschaft in Hiddenhausen zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Das im März 1967 gegründete und seit 1977 in Kirchlengern ansässige Unternehmen beschäftigt aktuell mehr als 70 Mitarbeiter. Thomas Bagh beurteilt die aktuelle Ausgangslage für das Unternehmen verhalten optimistisch. "Die Lieferanten wollen weiter liefern, die Kunden wollen die bestellte Ware auch abnehmen, das stimmt uns auf jeden Fall positiv", stellt der Rechtsanwalt fest. Die Mitarbeiter seien bereits am Dienstag in einer Betriebsversammlung informiert worden und hätten ebenfalls eine ermutigende Reaktion gezeigt. "Die Beschäftigten sind hoch motiviert und stehen loyal zum Unternehmen." Als positiv sei ebenfalls zu bewerten, dass der Lohnrückstand erst einen Monat betrage. Bis Anfang Mai wolle man nun nach einem Investor suchen. Negativen Folgen des langfristigen Lockdown Laut einer Mitteilung des Unternehmens erfolge die Insolvenzantragsstellung mit dem Ziel, das Unternehmen mit Hilfe eines branchenaffinen externen Investors wieder langfristig erfolgreich zu machen. Bereits seit einigen Jahren befinde sich die Findeis GmH in einer Sanierungsphase, diese sei durch die Corona-Pandemie auf der einen Seite positiv beeinflusst worden, auf der anderen Seite spüre das Unternehmen nun auch die negativen Folgen des langfristigen Lockdowns, heißt es in der Mitteilung. Erste Gespräche mit Mitarbeitern, Herstellern und Kunden seien positiv verlaufen, die Geschäftsleitung blicke trotz der aktuellen Situation hoffnungsvoll in die nächsten Wochen. Während der Corona-Pandemie wurde eine Vielzahl an Hustenschutz-Vorrichtungen für Gemeinden, Schulen, Unternehmen und Behörden entwickelt und verkauft, wie zum Beispiel für den Kreis Herford oder die Stadt Mönchengladbach, heißt es weiter. "Wir hoffen, dass es hier am Standort Kirchlengern normal weitergehen kann. Wir wollen die Arbeitsplätze erhalten und unseren Mitarbeitern eine Perspektive bieten", betont Geschäftsführer Torsten Hertel. Rückhalt sei von allen Seiten vorhanden. Das in Bünde von Willi und Bärbel Findeis 1967 als Großhandel für Kunststoffe und Bauelemente gegründete Unternehmen beliefert deutschlandweit Kunden aller Branchen. Zum Produktportfolio der Findeis GmbH gehören Acrylglas, Trennwände, Überdachungen, WPC-Terrassen- und Balkonbeläge, Zaunelemente sowie technische Kunststoffe für den Maschinen-, Fahrzeug- und Anlagenbau. Geschäftsführende Gesellschafterin ist Bettina Diestelhorst-Findeis, Geschäftsführer Torsten Hertel.

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