Lippinghausen

Mit dem Rücken zum Publikum

Elisabeth Bastek beendet nach 35 Jahren den Orgeldienst

07.01.2013 | 07.01.2013, 00:00
Organistin Elisabeth Bastek an ihrem Instrument . Um den Pfarrer zu sehen, gibt es eine besondere Vorrichtung. - © FOTO: K. GRESSHÖNER
Organistin Elisabeth Bastek an ihrem Instrument . Um den Pfarrer zu sehen, gibt es eine besondere Vorrichtung. | © FOTO: K. GRESSHÖNER

Lippinghausen. Seit 1977 saß sie an fast jedem Sonntag auf der Empore. Vor sich das mächtige Instrument, hinter sich die Gemeinde und den Pfarrer, den sie mit einem fest installierten Spiegel immer im Blick hatte. In Rente gegangen ist Elisabeth Bastek als Organistin schon vor mehreren Jahren. Am 2. Weihnachtsfeiertag verabschiedete sich die 74-Jährige nun endgültig aus dem Orgeldienst.

Musik begleitet die gebürtige Lippinghauserin schon von Kindesbeinen an. In der Gemeinschaftsschule im Ort erkannte der damalige Rektor August Hempelmann ihr Talent und erteilte ihr Harmonium-Unterricht. Schon als Schülerin, von 1951 bis 1960, durfte sie an der Orgel den Kindergottesdienst begleiten und absolvierte später eine Ausbildung zur C-Kirchenmusikerin in Herford.

Der Kontakt zum Lippinghauser Kirchen- und Posaunenchor blieb weiter bestehen, auch während Bastek in Schlüsselburg an der Weser eine Anstellung im Kirchenbüro hatte.Eine Ausbildung zur Gemeindehelferin in Bad Salzuflen ermöglichte 1964 die Rückkehr in die Heimat. Währenddessen übernahm die junge Frau den Orgeldienst in der Justizvollzugsanstalt in Herford. "Ich hatte sogar einen eigenen Schlüssel für die Anlage", sagt Bastek und schmunzelt. "Heute wäre das wahrscheinlich gar nicht mehr möglich."

Nach der Heirat zog es sie gemeinsam mit ihrem Mann wieder in ihr Heimatdorf zurück, und die zweifache Mutter erhielt wenige Jahre später, im Januar 1977, ein Stelle als Organistin der Kirchengemeinde. Besonders viel Freude habe ihr parallel dazu die Arbeit als Lehrerin der Musikschule Bünde gemacht, vor allem die Leitung einer Kindermusikgruppe im Ort. Mit Mandolinen, Geigen und Gitarren sei sie mit den jungen Musikern in Gottesdiensten und im Seniorenheim aufgetreten.

Pensioniert wurde Elisabeth Bastek offiziell dann im Dezember 1998. "Daher ist dies ja nun mein zweiter Abschied." Da sie seitdem ja nur noch den halben Orgeldienst übernommen habe, habe sie sich daran gewöhnt, nicht mehr an jedem Sonntag an der Orgel zu sitzen, wie die passionierte Musikerin schmunzelnd anmerkt.

Die Hände in den Schoss legen werde sie aber nicht. Wenn Reinhilde Koch-Bökenkamp, die jetzige Chorleiterin und Organistin der Stephanusgemeinde, eine Vertretung braucht, wird Elisabeth Bastek zur Stelle sein. Auch ihr Ehrenamt im Haus Stephanus werde sie weiterhin übernehmen und die dortigen Gottesdienste für die Bewohner am Klavier begleiten. "Der Orgeldienst hat mein Leben geprägt und bereichert", sagt Elisabeth Bastek mit fester, freundlicher Stimme. Noch viele Jahre möchte sie mit ihren Füßen zwischen den Pedalen gleiten – so beschreibt sie die Arbeit an dem wuchtigen Instrument. Ihre speziellen Orgelschuhe, mit kleinem Absatz und Ledersohle, wird sie noch nicht an den Nagel hängen. Dafür ist die Leidenschaft dann doch zu groß.

Am Sonntag, 20. Januar, ab 10.45 Uhr verabschiedet die Kirchengemeinde in Lippinghausen Elisabeth Bastek in den Ruhestand. Pfarrer Ulrich Rottschäfer leitet den Gottesdienst, der von Kirchen- und Posaunenchor gestaltet wird. Anschließend findet im Vorraum ein Kirchcafé mit Kaffee und Kuchen statt.