
Hiddenhausen/Enger. Gleich zu Beginn der märchenhaften und atemberaubend Geschichte verschlägt ein wirbelnder Zeitstrudel die „Dance Class“ mit den Tänzerinnen der Modern-Dance-Klasse in die Vergangenheit. Ob und wie sie ihren Weg zurückfinden, erzählte das Tanztheaterstück „Tanzzeit – Zeitsprung“ des Tanztheaters Martina Gladys.
Gut 1.100 Zuschauende folgten gebannt den Abenteuern der Tanzenden von den Kindertanzgruppen, über die Ballett- bis zu den Contemporary-Gruppen bei den Aufführungen im Widukind Gymnasium Enger. „Mit 208 Teilnehmenden auf der Bühne sind wir so viele wie noch nie“, sagte Tanzpädagogin Gladys: „Damit auch alle interessierten Zuschauer einen Platz bekommen, zeigen wir erstmals drei statt zwei Aufführungen.“
Durch die diversen Zeitsprünge auf einen mittelalterlichen Marktplatz, in die Zukunft oder in die Steinzeit gab es reichlich Raum für 30 unterschiedliche Choreographien. Tarantella tanzende Mädchen, ein orientalischer Tüchertanz, Musketiere aber auch Hexen – mal wild, dann wieder hilfsbereit – ließen den Marktplatz lebendig werden.
Gesang beim Tanztheater ist eine Premiere
In der Zukunft hatten Roboter in glänzenden Kostümen, Wissenschaftlerinnen aber auch müllfressende Würmer und natürlich auch die „Menschen der Zukunft“ ihre Auftritte. Und in der Steinzeit war es natürlich nicht nur grau, sondern auch das „Feuer“ loderte in der Schulaula, natürlich immer in den passenden Kostümen und mit den richtigen Accessoires.
Während Eltern, Freundinnen, Freunde, Geschwister oder Großeltern die fantasievollen Darbietungen immer wieder mit Applaus belohnten, wurde das Heimweh bei den unfreiwilligen Zeitreisenden immer größer. Die Modern-Dance-Klasse verlieh diesem melancholischen Gefühl zur Britney-Spears-Ballade „Everytime“ Ausdruck. Die wurde live gesungen von Mona Vogt, eine Premiere bei den Tanztheater-Aufführungen und entsprechend bejubelt.
Bevor die Contemporary-Klasse die Rückkehr ins Hier und Jetzt feiern konnte, gab es noch eine traumhafte Begegnung der Ballettklasse mit den „Geisterwesen“.
Geschichte ist nach Ideen der Schülerinnen entstanden
Wie im Traum fügten sich auch die unterschiedlichen Tanzstile, Musiken und Epochen zu einer mitreißenden, stimmungsvollen aber in sich stimmigen Geschichte zusammen, die Martina Gladys wie immer nach Ideen ihrer Schülerinnen selbst geschrieben hatte.
Lesen Sie auch: So märchenhaft war der Auftritt im vergangenen Jahr
Bei den Vorbereitungen und den Aufführungen wurde Martina Gladys von ihrer Tochter Anne, den Tanzpädagoginnen Sina Althoff, Larin Sell, Ariann Helmer und Kati Guelmami, die mit ihren Hip-Hop-Kids eine Bühnenpremiere feierte, unterstützt. Alle hatten sich altersgemäße und dem Erfahrungsstand entsprechende Choreografien ausgedacht, die Tänzerinnen und Zusehenden gleichermaßen Vergnügen bereiteten.
Nicht nur die Geschichte auf der Bühne, sondern auch die Geschichte des Tanztheaters Martina Gladys selbst ist märchenhaft. 2015 startete die Tanzpädagogin mit Kursangeboten in der Kulturwerkstatt Hiddenhausen. Schon 2017 folgt der Umzug in eigene Räume in der früheren Gaststätte „Meier Dör“. Seit 2020 unterrichtet sie in den Räumen der ehemaligen Gaststätte Lohse in Eilshausen, inzwischen rund 300 Tanzschülerinnen und -schüler. www.tanztheater-gladys.com