Wie eine Friseurmeisterin aus dem Kreis Herford sich für den Klimaschutz einsetzt

Hiddenhausen. Zu den effektivsten und nachhaltigsten Mitteln im Kampf gegen den Klimawandel gehört das Pflanzen von Bäumen. Diese binden das CO2 und geben gleichzeitig Sauerstoff ab. Das Pflanzen eines Baumes kann etwa 22 Kilogramm CO2 neutralisieren. Das entspricht laut dem Bundesumweltministerium 0,23 Prozent des jährlichen Ausstoßes einer Person. Wer einen oder mehrere Bäume pflanzen und damit einen Beitrag zum Klimaschutz leisten möchte, kann dies auch bei einem Besuch im Friseursalon "Haar Refugium" von Alexandra Vollmer an der Milchstraße in Oetinghausen tun. Die Friseurmeisterin hat vor wenigen Wochen damit begonnen, Baum-Zertifikate an ihre Kundinnen und Kunden zu verkaufen und arbeitet dafür mit dem in Berlin ansässigen Unternehmen "Grow my Tree" zusammen. Dieses widmet sich mit Aufforstungsprojekten dem Kampf gegen den Klimawandel und setzt dabei sowohl auf die Hilfe von Unternehmen als auch Konsumenten. Bäume werden im Globalen Süden gepflanzt Laut Grow my Tree werden die Bäume im Globalen Süden gepflanzt, unter anderem in Ländern wie Äthiopien, Nepal, Indien, Tansania oder Haiti. "Auch die Menschen vor Ort haben davon einen Nutzen, sagt Alexandra Vollmer. So werden zum Beispiel Obstbäume gepflanzt, die für Beschäftigung und Verdienstmöglichkeiten sorgen. An einige Stammkundinnen und Stammkunden hat Vollmer auch Baum-Zertifikate verschenkt. "Die Kundinnen haben mich gefragt, was es damit auf sich hat, und gesagt: 'Das musst du mir erklären'", freut sich die Friseurmeisterin darüber, das Interesse bei ihren Kundinnen geweckt zu haben. Einige seien erst überrascht gewesen, hätten die Initiative aber toll gefunden. "Das Interesse ist groß", hat Vollmer festgestellt. Das zeigt auch die auf der Internetseite des Salons einsehbare Bilanz, die laufend aktualisiert wird. Bislang haben die Baumpflanzungen bereits fast 1.800 Kilogramm CO2 pro Jahr kompensiert. Wer mitmachen und ein Zertifikat erwerben möchte, muss lediglich seinen Namen und seine E-Mailadresse angeben. Die Zertifikate werden dann per E-Mail verschickt. Nachhaltigkeit auch bei Produkten Den Anstoß, sich an der Initiative zu beteiligen und für den Klimaschutz zu engagieren, habe ihr einer ihrer beiden Söhne (28 und 22 Jahre) gegeben, sagt die Friseurmeisterin. "Der stand eines Tages vor uns und sagte: 'Ihr habt uns eine kaputte Umwelt hinterlassen'", erinnert sich Vollmer. Das Thema Nachhaltigkeit sei ihr aber schon immer wichtig gewesen. "Wir wollen den Menschen hier nicht nur eine schöne Frisur hinterlassen", betont Vollmer, die damit auch ein wenig das Klischee vom Dorffriseur aufbrechen möchte. So verfüge das Gebäude über eine Photovoltaik-Anlage für die Stromversorgung auf dem Dach, die Handbrausen verbrauchten nur 60 Prozent Wasser. Zum Nachhaltigkeitskonzept gehört, dass die Friseurmeisterin ausschließlich vegane Produkte verwendet, die ohne Tierversuche auskommen und zudem frei von schädlichen Stoffen wie Sulfaten, Ammoniak oder Parabenen (Konservierungsstoffe) sind. "Bei uns bekommen die Kunden nichts auf den Kopf, das in irgendeiner Form von den Inhaltsstoffen her bedenklich ist", betont Vollmer. "Wir wollen die Menschen sensibilisieren" Auch bei den Verpackungen setzt der Salon auf zu 100 Prozent wiederverwendbare und umweltfreundliche Materialien, wie zum Beispiel Kartons aus Gras und Maisstärke. Bei den Lieferanten und Produzenten habe in Sachen Nachhaltigkeit ebenfalls ein Umdenken eingesetzt, haben Alexandra Vollmer und ihr Mann Christian Kloos-Vollmer, der Geschäftsführer des Haar Refugiums ist, festgestellt. "Die Marken haben das erkannt. In der heutigen Zeit wird das gewünscht. Das ist den Menschen wichtig." Alexandra Vollmer und ihr Mann setzen bei ihrem Engagement, an dem sie im Übrigen nichts verdienen, auch auf den Schneeball-Effekt und versuchen, weitere Menschen zum Mitmachen zu animieren. "Wir können alleine nicht viel machen, aber wenn jeder ein bisschen macht, können wir etwas bewegen", betonen die beiden. Die nächste Generation werde mit dem Thema schon anders umgehen. "Wir wollen die Menschen dafür sensibilisieren und ihnen das Thema in kleinen Schritten näherbringen", fügt Christian Kloos-Vollmer hinzu. Den Friseursalon führt Alexandra Vollmer bereits seit mehr als 25 Jahren. Ihr Großvater eröffnete das Geschäft 1944, damals noch am Kleinbahnhof, am jetzigen Standort an der Milchstraße ist der Salon seit 1967. Zum Kundenstamm gehören Frauen und Männer praktisch jeder Altersstufe. "Viele, die heute mit ihren Kindern hier sind, waren selbst schon als Kinder bei uns", sagt sie. Weitere Informationen über den Salon und das Projekt gibt es im Internet unter www.haarrefugium.de und unter www.growmytree.com

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