In Hiddenhausen gibt's jetzt das doppelte Rabeneck-Haus

Hiddenhausen. Seit Schuljahresbeginn läuft der Regelbetrieb am zweiten Standort des Johannes-Falk-Hauses (JFH) in den Räumen des früheren Hiddenhauser Gemeindehauses, dem Rabeneck-Haus. Am Sonntag gab es nach dem bunten Familiengottesdienst beim anschließenden Kirchcafé Gelegenheit, die neuen Räume kennenzulernen. Der Freude über den neuen Standort auf der einen, stand die Wehmut über den Abschied von 60 Jahren Geschichte mit und in dem mit viel Eigenleistung errichteten Haus auf der anderen Seite gegenüber. Freude herrscht auf Seiten der &bdquo;Förderschule des Kirchenkreises Herford mit Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung“ wie das JFH mit vollem Namen heißt. &bdquo;Das Gebäude war in einem sehr guten Zustand, so dass wir nach nur acht Monaten Umbauzeit hier jetzt 30 Schülerinnen und Schüler der Unter- und Mittelstufe unterrichten können“, sagte Schulleiter Axel Grothe. Insgesamt gehen im JFH 342 Kinder und Jugendliche zur Schule. Verschiebbare Trennwände ermöglichen Flexibilität Die Kosten für Umbau, neue Möblierung und Beleuchtung trägt der Kirchenkreis. Die grundlegende Aufteilung blieb unverändert. Aus dem früheren großen Saal sind zwei Klassenräume mit Klassennebenraum und einer Bühne geworden. Die verschiebbaren Trennwände sind geblieben, um die Räume flexibel nutzen zu können. Die Küche ist geblieben, die Schule nutzt sie für die Ausgabe des von einem Caterer gelieferten Mittagessens. Aus der Speisekammer wurde jedoch ein Pflegeraum mit Dusche und Liege. Auch die sanitären Anlagen werden weiter genutzt. Das Lehrerzimmer für die neun Lehrkräfte am Standort ist im früheren Büro der Evangelischen Jugend untergebracht. Im früheren Jugendbereich gibt es eine Empore aus Holz. &bdquo;Der Raum lässt sich hervorragend als weiterer Gruppenraum mit Leseecke nutzen“, sagte Peter Weber, didaktischer Leiter im JFH und verantwortlich für den neuen Standort. Rollstuhllift macht das gesamte Erdgeschoss barrierefrei zugänglich Ein Rollstuhllift macht das Erdgeschoss für alle Schülerinnen und Schüler barrierefrei zugänglich. Im Keller gibt es sanitäre Anlagen für die Lehrenden und einen großen Therapie-Raum für die Schüler. &bdquo;Hierher kommen die Physiotherapeuten aus dem Haupthaus“, sagte Weber. In Hiddenhausen ist ein Bulli stationiert, der die Schülerinnen und Schüler für Therapieangebote, die in Hiddenhausen nicht möglich sind, oder zum Schwimmen, Sport, Trampolin oder Chor ins Haupthaus fährt. &bdquo;Bei unseren Schülerinnen und Schülern kommt das neue Haus super an“, sagte Weber, &bdquo;denn es ist viel übersichtlicher als das Haupthaus, und die Kinder und Jugendlichen können sich das Gebäude viel schneller als ihren Lebensraum erschließen.“ Gemischte Gefühle bei der Gemeinde Gemischte Gefühle gibt es auf Seiten der Gemeindemitglieder, die sich im September vergangen Jahres schweren Herzens für das Aufgeben des Hauses und die Vermietung an das JFH ausgesprochen hatten. &bdquo;Ich engagiere mich zwar im Bezirk Lippinghausen der Stephanus-Gemeinde, aber ich weiß aus Gesprächen, dass vielen der Abschied von ihrem Rabeneck-Haus schwer fällt“, sagte Willi Bulthaup, Mitglied im Beirat Lippinghausen. Das Rabeneck-Haus war vor 60 Jahren mit viel Eigenleistung errichtet worden und lange Mittelpunkt des Gemeindelebens. Hermann Dedert vom Presbyterium überreichte einen Baum als Zeichen der Hoffnung auf gute Zusammenarbeit an Grothe und Weber. &bdquo;Ich hoffe auf eine Win-Win-Situation mit mehr Platz für die Schule und Kosteneinsparung für die schrumpfende Gemeinde“, sagte er, &bdquo;und ich freue mich aber, dass das Haus durch die gefundene Lösung weiter kirchlich genutzt wird.“ Das gelinge schließlich nicht überall – oft gehen kirchliche Immobilien an private Käufer, die sie oft abreißen. &bdquo;Mit dem inzwischen für die neue Nutzung umgebauten ehemaligen Pfarrhaus direkt nebenan haben wir zum Glück neue Räume für viele Angebote unserer Gemeindearbeit gefunden“, sagte Pfarrerin Renate Pense, die den gut besuchten Gottesdienst geleitet hatte. &bdquo;Mit Ausnahme der Bläser haben dort alle Gruppen inzwischen ihren Platz gefunden“, sagte sie. Welches Gebäude trägt den bewährten Namen weiter? Gottesdienst und Kirchencafé waren eine erste Gelegenheit zum wechselseitigen Kennenlernen von Gemeinde und Schule, die sich beide füreinander öffnen und so neue Impulse ins Gemeindeleben, aber auch in den Ortsteil Hiddenhausen bringen wollen. Wenn das so klappt, könnte aus dem Abschied für die einen ein gemeinsamer Anfang für beide werden, eine echte Win-Win-Situation eben. Bei aller guten Nachbarschaft bleibt die Frage, welches Haus denn nun den Namen Rabeneck-Haus führt. Die Gemeindemitglieder haben Namen und Schild in das inzwischen als Gemeindehaus genutzte alte Pfarrhaus mitgenommen, und auch im Sprachgebrauch des Johannes-Falk-Haus heißt der neue Standort Rabeneck-Haus und die beiden Lerngruppen dementsprechend &bdquo;Rabe 1“ und &bdquo;Rabe 2“.

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