Weihnachtsmarkt auf dem Wasserschloss Gut Bustedt

Hiddenhausen. Feuer ist faszinierend. Wenn Holger Wetter das Eisen in die Glut legt und die Funken nur so sprühen, bildet sich rasch eine kleine Gruppe um die Schmiede unter freiem Himmel. Passend zum Ambiente - dem Weihnachtsmarkt auf dem alten Rittergut Bustedt - hat Wetter auch sein Equipment mitgebracht. Hier läuft nichts elektrisch. Mit einem Pedal sorgt Wetter dafür, dass das Schwungrad Antrieb bekommt, der Wind für Sauerstoff sorgt und die Glut entfacht. "Fürs Schmieden brauche ich mindestens 800 Grad", sagt der Mann vom Heimatverein Vlotho, der sein Hobby beim Weihnachtsmarkt auf Gut Bustedt zeigt. Und das alte Handwerk kommt an. "Es ist toll, hier so was zu sehen. Das macht den Weihnachtsmarkt einfach aus", sagt Anja Schürmeyer, die mit ihrer Familie und zwei Hunden da ist. Den Sonntagsausflug zum Wasserschloss finden auch Jakob (10) und Kim (14) toll. "Top", sagen die beiden Freunde zum ersten Eindruck. Warme Socken aus Schafwolle, Schmuck, geräucherter Aal, handgemachte Seife, selbstgebackene Waffeln und Kekse: Der Weihnachtsmarkt punktet mit allerlei Handwerk, leckeren und schönen Dingen. "Es ist fast wie immer, das ist richtig schön", sagt Holger Stoppkotte, Leiter des Biologiezentrums Bustedt. "Wenn die Leute kommen, dann ist es klasse." Und die Menschen kommen. Ein Auto nach dem nächsten parkt entlang der Industriestraße und auch die angrenzenden Parkplätze sind voll. Die Lions-Mitglieder Andreas Schimke und Horst Teckentrup haben beim Einsammeln des Brückenzolls alle Hände voll zu tun. Kooperation des Biologiezentrums und der Lions Zum 19. Mal lädt das Biologiezentrum gemeinsam mit dem Lionsclub Enger Spenge zum historischen Weihnachtsmarkt. Die Klassenräume sind ausgeräumt, dort finden die Besucher allerhand Aussteller, Kinder und ihre Eltern können bei einer Führung das Tierdorf hautnah erleben und auch der Nikolaus lässt sich stündlich auf seinem Schlitten blicken. "Es ist schön, es gefällt uns sehr", sagt Elena Swagelski, die zum ersten Mal hier ist. Töchterchen Lina ist dick eingepackt und freut sich über die Süßigkeit vom Mann mit dem Rauschebart. Die Kooperation zwischen den Lions und dem Gut Bustedt geht auf Hermann Diekmann zurück, der das Biologiezentrum einst gegründet und zu einer Institution gemacht hat. Das Wasserschloss in Hiddenhausen bietet seit jeher praktische Umweltbildung. Doch Diekmann war auch Mitglieder der Lions. So kam es, dass hier alljährlich ein gemeinsamer Weihnachtsmarkt stattfand, sagt Jens Kosmiky, Präsident der Lions. Auch er freut sich riesig, dass der Markt in diesem Jahr nach zweijähriger Corona-Pause endlich wieder stattfindet. Am Bühnenprogramm spüren die Organisatoren allerdings die Auswirkungen der Pandemie. "Wir haben weniger Programm als sonst. Zwei Chöre gibt es leider nicht mehr", sagt Kosmiky. Dafür eine Menge Stände. Wie den von Tiere in Not OWL. "Wir sind eigentlich immer vertreten", sagt Christine Engelhardt, die allerhand Bücher, Marmeladen und Mützen dabei hat. "Der Erlös fließt in den Verein." Erlös kommt lokalen Projekten zugute Sonja Weidhase ist zum ersten Mal auf Gut Bustedt und zeigt sich begeistert von dem Markt. "Hier gibt es keinen Ramsch, dafür viel Kunsthandwerk", sagt die Frau aus Oerlinghausen, die ihre selbst hergestellten und liebevoll gestempelten Seifenstücke anbietet. "Es läuft super", sagt Weidhase und bittet die Besucherinnen und Besucher, die Stücke ruhig in die Hand zu nehmen und daran zu schnuppern. Sie nutzt nur natürliche Produkte für ihre Seifen, "die Kräuter sind aus meinem Garten". Honig mit Vanille, eine Variante aus Rotwein oder Salbei und Rosmarin: Da fällt die Entscheidung durchaus schwer. Den Erlös des Weihnachtsmarktes teilen sich das Biologiezentrum und der Lionsclub Enger Spenge. Das Tierdorf werde damit unterstützt, sagt Stoppkotte, die Lions fördern damit lokale Projekte.

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