Corona und explodierende Preise: Gemüse aus eigenem Garten ist im Trend

Hiddenhausen. Dass es sich beim Garten von Regina Sommer ganz klar um einen so genannten Nutzgarten handelt, wird erst auf den zweiten Blick klar. Wer sich bei dieser Bezeichnung hauptsächlich Ackerland mit Kartoffeln, Zucchini oder Erbsenpflanzen vorstellt, der wundert sich über die Schönheit, die besondere Atmosphäre und die zahlreichen Möglichkeiten zum Entspannen, die die Besucher am Tag des offenen Gartens auf den 750 Quadratmetern erwarten. Seit vier Jahren bewirtschaftet Regina Sommer jetzt den Garten am Fontaneweg in Lippinghausen. Über das ganze Jahr betrachtet, könne sie sich mit Gemüse mittlerweile zu rund 70 Prozent selbst versorgen, sagt die 55-Jährige. &bdquo;So etwas braucht Zeit. Das ist ein Prozess, und von Jahr zu Jahr ist mehr möglich.“ Vor diesem Garten in Lippinghausen hat Sommer bereits sieben Jahre lang einen Schrebergarten in Herford bewirtschaftet. Von den zahlreichen Erfahrungen die die Korbflechterin in den insgesamt elf Jahren gesammelt hat, konnten die Besucher in ihrem Selbstversorgergarten nun profitieren. Hochbeete Der Großteil des Gemüses, das Regina Sommer erntet, wächst in drei großen Hochbeeten, die sie selbst gebaut hat. Eins davon ist umrandet mit verzinktem Stahl, der an den oberen Kanten nach außen gebogen ist. &bdquo;Da kommen die Schnecken nicht hoch“, erklärt sie. Die anderen beiden sind aus Lärchenholz. Die Beete sind 7,50 Meter lang und 1,20 Meter breit. &bdquo;Unten haben wir ein Gitter eingebracht. Wir sind hier direkt am Feld. Ohne das Gitter würden uns die Wühlmäuse von unten alles wegfressen.“ Gefüllt sind die Hochbeete mit einem lockeren Gemisch aus Stroh und Komposterde. &bdquo;Ich habe ganze Ballen Stroh reingelegt und als die zusammengesackt waren, mit Komposterde aufgefüllt.“ Pflanze oder Samen? Beides ist möglich, sagt Regina Sommer. Da sie aber große Fensterflächen habe, könne sie ihre Pflänzchen in Töpfen bequem im eigenen Wohnzimmer vorziehen. &bdquo;Das ist aber nicht bei allen Gemüsesorten nötig“, meint sie. &bdquo;Bohnen kann man zum Beispiel gut direkt ins Beet säen.“ Die Liste der Gemüsesorten, die Regina Sommer in ihrem Garten hat, ist lang: Erbsen, Stangenbohnen, Zucchini, Knollensellerie, Kartoffeln, Fenchel, Tomaten, Brokkoli, Salat, Paprika, Pastinaken, Knoblauch – das ließe sich endlos fortsetzen. Gerade wurde noch Grünkohl ausgesät. &bdquo;Schließlich will man ja auch Abwechslung auf dem Teller“, sagt sie. Tomaten und Wasser Kein Hochbeet, sondern ein ganz normales, ebenes Beet steht bei Regina Sommer voll mit Tomatenpflanzen. In den Boden sind mehrere Terrakotta-Töpfe eingegraben. &bdquo;Daran docken die Wurzeln direkt an, und die Pflanzen können sich nehmen, was sie brauchen, ohne durch Staunässe oder Spritzwasser geschädigt zu werden“, erklärt Sommer den Trick. Hilfe gegen Schnecken Auch Schnecken versorgen sich gerne selbst in Gärten, deren Erträge eigentlich für den Gärtner gedacht sind. Was hilft? Eine Besucherin hat einen Tipp: &bdquo;Helix Tosta – das ist die Schnecke in der Homöopathie“, sagt sie. Es gebe Globuli mit diesem Namen. &bdquo;Ich tue 20 Stück in rund 30 Liter Gießwasser, dann noch ein paar Tröpfchen Lavendelöl dazu, und die Schnecken sind weg.“ Natürlicher Dünger Damit ihr Gemüse gut gedeiht, düngt Regina Sommer. Aber Chemie kommt nicht auf die Beete. Sie schwört auf Brennnessel-Jauche. &bdquo;Ich pflücke Brennnesseln übergieße sie in einem Eimer mit Wasser und stelle sie zwei Wochen lang in die Sonne. Wenn nichts mehr blubbert, ist die Jauche fertig.“ Verdünnt gibt sie den natürlichen Dünger dann auf die Pflanzen. Und noch ein Tipp: &bdquo;Damit es nicht unangenehm riecht, hilft Urgesteinsmehl.“ Ernte im Winter Das Frühjahr sei eine keine Durststrecke, was die Ernte im Gemüsegarten angehe, sagt Regina Sommer, die zurzeit ein wenig Gemüse zukaufen muss. &bdquo;Im Moment warte ich, dass alles reift.“ Sobald Tomaten, Zucchini, Erbsen und Bohnen fertig sind, könne sie im Sommer und Herbst dann wieder aus dem Vollen schöpfen. &bdquo;Dann verschenke ich auch viel, weil wir es alleine gar nicht essen können.“ Entgegen der eigentlichen Vorstellung, ist der Winter ertragreicher als das Frühjahr. &bdquo;Ich habe jetzt schon Grünkohl. Rosenkohl, Radicchio, Kopfsalat und Spinat ausgesät. Damit komme ich gut über den Winter, ohne einzumachen.“

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