Polizei geht von Brandstiftung in Mehrfamilienhaus aus

Hiddenhausen. Am Morgen danach sorgt der Brand in einem Mehrfamilienhaus in Eilshausen für Gesprächsstoff. Auf dem Bürgersteig an der Ecke von Wasserfuhr und Sternberger Straße werfen ein paar Nachbarn einen Blick auf das in Mitleidenschaft gezogene Gebäude: "Hör mal, heute Nacht - das war ein richtiger Schreck", entfährt es einer Frau, die in der Nähe wohnt. Um halb vier in der Früh sei sie auf die Flammen und den Rauch aufmerksam geworden. "Da war schon alles voller Polizei." In der Tat ging der Alarm in der Leitstelle gegen 3.15 Uhr ein. Umgehend rückten die Löschzüge Eilshausen und Schweicheln aus. 70 Einsatzkräfte waren laut Bernd Gante, dem stellvertretenden Leiter der Freiwilligen Feuerwehr, vor Ort. In einem Zimmer des ersten Obergeschosses war das Feuer ausgebrochen. Qualm und Flammen schlugen aus den Fenstern und verkohlten bereits die Dachtraufe. "Besonders war die extrem starke Hitzeentwicklung", erklärt Gante, der in der Nacht des Großalarms als Einsatzleiter im Dienst war. Die Bewohner konnten sich ins Freie retten In der betroffenen Wohnung sei niemand zu Hause gewesen. Bereits vor dem Eintreffen der Brandbekämpfer konnten sich die 13 zum Zeitpunkt im Haus lebenden Bewohner ins Freie retten. Für die Betreuung der beiden Familien waren zehn Kräfte des Deutschen Roten Kreuzes aus Bünde nach Eilshausen ausgerückt. Acht Familienmitglieder wurden durch das DRK betreut, darunter fünf Kinder und Jugendliche. Verletzte infolge der Flammen und des Qualms gab es den Angaben nach glücklicherweise keine. Unterdessen loderte das Feuer. "Die Flammen schlugen zunächst aus einem Fenster zur Wasserfuhr hin und kurze Zeit später aus einem zweiten an der Sternberger Straße", so Gante über das Geschehen. Ein Trupp rückte unter schwerem Atemschutz in die Brandwohnung vor. Dort löschten die Wehrleute ein Zimmer, das bereits lichterloh in Flammen stand. In einem Nachbarraum entwickelte das Feuer eine extrem hohe Temperatur. "Deshalb gab es zunächst kein weiteres Vorankommen", erläutert Gante im Nachgang. Mit speziellem Gerät gelang es, den Brandrauch aus der Wohnung zu drücken. Weitere Trupps konnten das Feuer gegen 5.30 Uhr schließlich löschen. Gante zufolge dauerte der gesamte Einsatz aber bis halb acht morgens, ehe es zurück in die Gerätehäuser ging. Zurück blieb die ausgebrannte Wohnung, die - wenn überhaupt - kernsaniert werden muss. Durch Feuerwehrleute wurde während des Einsatzes die benachbarte Doppelhaushälfte kontrolliert. Sie blieb durch eine massive Wand aber unbeschädigt. Die linke Haushälfte ist hingegen nicht mehr bewohnbar. Ein Baufachberater des Technischen Hilfswerks untersuchte bereits die Statik der Holzbalkendecke. Eine Familie konnte vorübergehend bei Verwandten unterkommen. Die Nachbarsfamilie durfte bereits zurück in ihre Wohnung. Es gibt konkrete Anhaltspunkte für eine Straftat Am Mittwoch liegt vor dem Haus ein Haufen verbrannter Kleidung und Möbel. Zerbrochene Dachziegel sind über den Rasen verteilt. Von abgebrannten Stühlen existiert nur noch das Gestell. Kinderwagen stehen vor dem Eingang. Während die Nachbarn in Eilshausen vor dem Haus stehen, ist die Kriminalpolizei im Gebäude und sucht nach der Ursache des Feuers. Recht früh am Tag liegt die Vermutung nahe, es habe sich um Brandstiftung gehandelt. Später gibt es Gewissheit: "Der Verdacht der schweren Brandstiftung hat sich erhärtet", erklärt Polizeisprecher Uwe Maser am Mittwochnachmittag. Es habe konkrete Anhaltspunkte für diesen Befund gegeben. Ob ein Brandbeschleuniger verwendet wurde, wird noch nicht bestätigt. Es wird derzeit ermittelt, ob ein Anfang 40-Jähriger aus Bünde mit der Tat in Zusammenhang stehen könnte.

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