Wie teurer Sprit Hiddenhausens Fuhrpark belastet

Hiddenhausen. Auf dem Vorplatz des Bauhofs an der Ziegelstraße rangieren schwere Fahrzeuge. Ein Bagger fährt mit befüllter Schaufel Material über das Pflaster. Lutz Vehmeier, Azubi im ersten Lehrjahr, säubert mit einem Hochdruckreiniger einen Pritschenwagen. Für den nächsten Einsatz im Gemeindegebiet werden die Fahrzeuge jedoch nicht nur von Schlamm und Dreck befreit. Sie müssen auch tanken. Und das könnte aufgrund der steigenden Spritpreise dauerhaft teurer werden. "Die Energiekosten schlagen überall durch", sagt Holger Kenneweg, Leiter des Bauhofs. Der Betrieb unterhalte 17 Fahrzeuge. Fünf weitere seien dem Abwasserwerk zugeordnet. Es gibt Pkw, Lkw, ein Schmalspurfahrzeug, Caddys, Bagger, einen Spülwagen und weitere Fahrzeuge. Viele davon seien täglich im Einsatz. Und sie alle müssen regelmäßig betankt werden. Allein für die Fahrzeuge des Bauhofs rechnet Kenneweg mit jährlichen Spritkosten in Höhe von rund 30.000 Euro. Darin enthalten seien auch die Benzinkosten für Kleingeräte wie Rüttelplatten, Laubbläser, Rasenmäher. "Wir bemühen uns, auf Akku-Geräte umzustellen, um Benzin zu sparen", sagt Kenneweg. Doch nicht bei allen Geräten sei das möglich. Ambitionen gehen in Richtung Elektro Gleiches gelte für die Fahrzeugflotte. "Wir beobachten den Markt und versuchen Fahrzeuge zu ersetzen. Das wäre eine gute Sache", sagt Kenneweg mit Blick auf die Ambitionen im Bereich der Elektromobilität. Noch aber ist der Bauhof vollends auf den Kraftstoff an der Zapfsäule angewiesen. Betankt werden die Fahrzeuge beim Hiddenhauser Unternehmen Hempelmann Wittemöller. "Die jetzigen Preise an den Tankstellen verschrecken zunächst. Das hat man lange nicht gesehen", hatte Geschäftsführer Tim Hempelmann kürzlich im Interview mit der NW gesagt. Seine Prognose für einen Liter Kraftstoff: "Irgendwann werden 2 Euro auf dem Preisschild stehen." Am Bauhof machen sich erhöhte Preise vor allem in der kalten Jahreszeit bemerkbar. "In einem milden Winter verbrauchen wir deutlich weniger Benzin", sagt Kenneweg. Bei Schnee und Eis hingegen seien die Fahrzeuge auf allen Straßen in der Gemeinde unterwegs und verbrauchten dementsprechend Kraftstoff. Anfang Februar, als Hiddenhausen im tiefen Schnee versank, waren die Mitarbeiter des Bauhofs im Dauereinsatz. Insofern seien die Verbräuche stark von der Auftragslage abhängig, erklärt der Bauhofleiter. Ein ähnliches Bild zeichnet Mario Daume, Chef der Freiwilligen Feuerwehr. Es seien weniger die Brände, die benzinintensiv seien. Zwar würden die zum Löschen benötigten Pumpen Kraftstoff verbrauchen. Allerdings sei ein Brand meist lokal begrenzt, die Einsatzkräfte seien also länger an Ort und Stelle. Anders sehe das bei Starkregen aus. Als Anfang Juni zahlreiche Keller voll liefen, musste die Feuerwehr ins gesamte Gemeindegebiet ausrücken. "Schwerpunktmäßig fährt man bei Unwetter und Starkregen viel", resümiert Daume. Die 13 Fahrzeuge der Löschzüge in Eilshausen und Schweicheln tankten "durch die Bank" Diesel. Umrüsten ist für zwei Autos geplant Vor dem Rathaus in Lippinghausen befindet sich eine Ladesäule für Elektroautos. Bisher verfügt die Gemeinde lediglich über ein eigenes Fahrzeug, das dort geladen werden kann. Genutzt wird es vor allem vom Hausmeister des Rathauses. Laut Schulamtsleiter Uwe Schröder verfüge die Gemeinde über zwei weitere Pkw mit Verbrennungsmotor, die von den Hausmeistern der Grundschulen gefahren werden. Ein Umrüsten auf E-Mobilität ist für diese beiden Fahrzeuge bereits beabsichtigt. "Da laufen die Verträge aus und die Bestellung geht los", prognostiziert Schröder. Der Bauhof an der Ziegelstraße, so berichtet Holger Kenneweg, ist übrigens nicht zufällig an ebenjener Stelle ansässig. Ihm zufolge war dort mal ein Bauernhof ansässig. Mit der Gebietsreform, die eine Zusammenlegung der Dörfer zur Großgemeinde einleitete, wurde Anfang der 1970er ein Ort von zentraler Lage für den Bauhof gesucht. Denn das hatte den Vorteil, dass alle Dörfer schnell erreicht werden konnten. Rückblickend keine schlechte Entscheidung, findet der heutige Chef: "Vielleicht hat man damals schon an die Benzinkosten gedacht." Spritpreise steigen: "Irgendwann werden 2 Euro auf dem Preisschild stehen" Dieselpreis erreicht schon wieder neues Rekordhoch Ein Ingenieur managt jetzt den Klimaschutz in Hiddenhausen

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