Hiddenhausen

Improvisierende Theatergruppe aus Hiddenhausen sucht Schauspieler

Spontan dabei: Ein Eilshauser und ein Bielefelder planen, in Hiddenhausen eine Improvisations-Theatergruppe zu gründen. Feste Rollen und ein Drehbuch wird es nicht geben. Die Teilnahme ist kostenfrei

Virtuelle Visitenkarte: Heiko Link (l.) und Bernhard Eickenberg haben sich eine einfache Webseite angelegt, um Impro-Theater-Fans eine Kontaktmöglichkeit zu bieten. | © Kristine Greßhöner

03.02.2018 | 03.02.2018, 11:00

Hiddenhausen. Geschichten wollen sie erzählen, gemeinsam mit anderen. Auf der Bühne, ohne feste Rollen, ohne Drehbuch. Impro-Theater nennt sich das Konzept, kurz für Improvisationstheater. Heiko Link aus Eilshausen und Bernhard Eickenberg aus Bielefeld suchen dafür Mitwirkende.

Schwerpunkt ihrer Theatergruppe soll das Storytelling sein, ein populärer Begriff für das Erzählen einer Geschichte, in diesem Fall einer kurzen Episode. Ziel sei es, sagen die beiden, dass die Szenen schließlich eine bis fünf Minuten lang seien.

Wie beim Improtheater üblich, gibt es wenige Vorgaben. „Wir wollen Spielen wie im Theater, aber eben ohne das lästige Auswendiglernen", sagt Link. Szenen, die sich zwischen den Mitwirkenden spontan entwickeln, dürften auch mal bedrückend sein, sagt Eickenberg. „Wir setzen weniger auf Stand-Up-Comedy und Klamauk, wollen aber auch nichts ausschließen." Schließlich biete das Theaterspiel unendlich viele Möglichkeiten von Themen und Stimmungen. Humoristische Einlagen seien also genau so möglich, wie ergreifende Liebesszenen.

Nun rufen Link und Eickenberg dazu auf, sich ihrer neuen Improtheatergruppe anzuschließen. Einmal wöchentlich am Freitagabend, für etwa zwei Stunden und drei bis vier Mal im Monat, sollen Proben künftig stattfinden. Gespräche wegen eines Proberaumes im Gemeindegebiet liefen bereits, sagt Heiko Link, doch noch sei nichts entschieden.

Wo wiederum die Hobbyschauspieler selbst wohnen, wie alt sie sind, ob sie schon Profis sind oder Anfänger, all das ist zweitrangig. Das Angebot richtet sich allerdings in erster Linie an volljährige Personen. „Wir freuen uns über Erwachsene aller Alters- und Berufsgruppen."

Mitbringen müssen die Gruppenmitglieder wenig. „Improtheater lebt ja von Spontanität", sagt Eickenberg, der bereits Erfahrung hat als ehemaliger Leiter einer Bielefelder Theatergruppe und sich das nötige Wissen selbst beigebracht hat. Wer sich auf Neues einlassen könne, bringe die wichtigste Eigenschaft automatisch mit. Und habe man sich als Gruppe erst einmal gefunden und kennengelernt, sei eine spätere Improtheater-Aufführung durchaus denkbar.

Link und Eickenberg haben sich beim Improtheater kennengelernt, sind seitdem befreundet. Beiden ist wichtig zu betonen: „Wir sind kein Verein. Niemand schließt daher eine Mitgliedschaft ab. Es entstehen keine Kosten." Ihnen gehe es vor allem um das regelmäßige, gemeinsame Üben mit anderen, den Spaß an unerwarteten Szenen, den Begegnungen und Reaktionen aufeinander. „Ich nehme viel daraus mit für meinen Job und mein Privatleben", sagt Link.

Improvisations-Theater, da sind sich die beiden Männer einig, schule das Selbstbewusstsein, bringe jeden in Bewegung und beeinflusse positiv die äußere Ausstrahlung jedes Teilnehmers.

Und wenn es mal nicht klappt, keine gewitzte Antwort über die Lippen kommt, der Kopf spontan leer ist? „Du lernst das Scheitern", sagt Link. „Du lernst mit den eigenen Unzulänglichkeiten umzugehen." Und es bewirke noch mehr, sagt Eickenberg: „Nach jeder Probe geht man sehr gelassen nach Hause."

Wer sich der Improtheater-Gruppe anschließen will oder Fragen an die Initiatoren hat, findet auf der Website der Truppe die dafür notwendigen Kontaktdaten. Ein Casting ist übrigens nicht geplant – jeder ist willkommen und darf mitmachen.
improtheater-hiddenhausen.webnode.com

INFORMATION


Keith Johnstone, ein Begründer

  • Der 84-Jährige Keith Johnstone ist ein in Kanada lebender britischer Dramaturg, und gilt als einer der Begründer des modernen Improvisationstheaters. Außerdem ist er Schauspiellehrer.
  • Keith Johnstone über die Improvisation: „Es macht Spaß, sich am Gelächter des Publikums zu berauschen, aber Improvisierer sollten mehr bringen als seichte Unterhaltung. Sie sollten die Träume und Alpträume und Leidenschaften verkörpern, die im Geist des Zuschauers gefangen sind, und vor allem sollten sie Geschichten erschaffen."