Hiddenhausen. So richtig weg aus Hiddenhausen war Christiane Möller-Bach nie. Auch in der Zeit, in der sie nicht Mitglied des Gemeinderates war, war sie für die SPD in Hiddenhausen da, nur nicht so sichtbar. Seit ein paar Wochen hat sie das höchste Spitzenamt der SPD Hiddenhausen inne. Sie ist Gemeindeverbandsvorsitzende der Partei.
Möller-Bachs Elternhaus war ein politisches Pfarrhaus, wie sie sagt. Ihr Vater war Vorstand des Diakonieverbundes Schweicheln. Politische Gespräche gehörten zum Alltag. So war es fast selbstverständlich, dass sie sich als Schülerin und Studentin in die Schülermitwirkung und Fachschaften wählen ließ.
1979 trat sie dann in die SPD ein. Sie muss nachdenken wann genau sie in jenem Jahr eingetreten ist. Hintergrund sei aber der Nato-Doppelbeschluss gewesen, über den der damalige Bundeskanzler Helmut Schmidt 1982 stürzte. Mit dem Doppelbeschluss versuchte die Nato den damals noch existierenden Warschauer Pakt zur Abrüstung seiner mit Atomsprengköpfen bestückten Mittelstreckenraketen zu bringen, in dem er selbst die Stationierung solcher Raketen androhte. Die Verhandlungen scheiterten 1983, die Nato-Raketen wurden aufgestellt.
Prägend für Möller-Bach war ihre Klassenlehrerin Ursula Rehbock, die selbst viele Jahre für die SPD im Herforder Kreistag saß. Entscheidend für sie sei aber gewesen, dass sie über die Partei die kommunale Ebene mitgestalten könne, sagt Möller-Bach. Es habe damals eine spannende kommunalpolitische Auseinandersetzung zu Fragen der kommunalen Sozialplanung, Gründung der Olof-Palme-Gesamtschule, der Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie zwischen den Generationen gegeben, erinnert sich die 57-Jährige.
In der Koordination der Interessen der Ortsvereine und der aufstrebenden jungen Generation sowie die Öffnung des Gemeindeverbandes für politisch interessierte Hiddenhauser sieht sie die Herausforderung für ihre Arbeit im Gemeindeverband. Anzeichen dafür wurden vor einiger Zeit deutlich, als der im Durchschnittsalter relativ junge Ortsverein Schweicheln-Bermbeck Forderungen an den Gemeindeverband und die anderen, durchschnittlich älteren Ortsvereinen stellte. Einige dieser jungen Leute sind jetzt Mitglied des Gemeinderates. Wegen ihrer Erfahrungen als junge Ratsfrau in den 80er und 90er Jahren findet Möller-Bach diese Herausforderungen spannend.
Als sie damals in den Rat kam, ging es um den Aufbau der Schulkinderhäuser und um eine bessere Kinderbetreuung in der Gemeinde. "Wir Frauen in der SPD haben damals die Linie mitbestimmt", sagt Möller-Bach. Dazu gehörten Bärbele Meyer zur Heyde, Christiana Kloos und Monika Schwannecke. Letztere ist heute stellvertretende Bürgermeisterin der Gemeinde.
Möller-Bach gab die politischer Arbeit in der Gemeinde zugunsten ihres Berufes auf. Sie wollte als Mutter von zwei Kindern finanziell auf eigenen Beinen stehen. Dazu absolvierte sie nach dem Studium für die Sekundarstufe I ein zweites, das der Sonderpädagogik. Möller-Bach arbeitete als Lehrerin, ging bald aber auch in die Lehrerfortbildung und arbeitet heute als Fachberaterin für Integration und Bildung für das Land NRW. Politisch engagierte sie sich in der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) und bis heute in der Arbeitsgemeinschaft für Bildung (AfB). Irgendwann wollte sie zurück zu den Wurzeln, dahin, wo Entscheidungen getroffen und auch selbst verantwortet werden können und müssen: in die Kommunalpolitik. Vor einigen Jahren schon wurde sie sachkundige Bürgerin, seit der Kommunalwahl in Mai ist sie wieder Mitglied des Gemeinderates.
Karl-Heinz Heibrock, ihr Vorgänger im Amt des Gemeindeverbandsvorsitzenden hatte schon länger nach einem Nachfolger gesucht, nachdem klar war, dass er sich aus der Gemeindepolitik weitgehend zurückzuziehen würde. Zurückhaltend, wie er ist, sagte er erst, man sei auf der Suche, dann, man habe jemanden im Auge, dann man habe jemanden gefunden, eine Frau, eine sehr gute. Das war im vergangenen Winter. "Karl-Heinz ist in seiner Art, mit den Menschen umzugehen, ein Vorbild für mich", sagt Möller Bach. Er habe tiefe Spuren hinterlassen.
Sie werde sicherlich einiges anders machen als er, sagt Möller-Bach. Sie ist sich nicht sicher, ob es ihr so gut wie ihm gelingen wird, den Gemeindeverband der SPD mit seinen Herausforderungen und innerparteilichen Diskussionen nach außen hin geschlossen erscheinen und schlagkräftig sein zu lassen. "Aber ich werde es versuchen", sagt sie.