Hiddenhausen. In der Ausgabe der Neuen Westfälischen vom 4. Juli berichtete sie über die Überfälle des Hillmar von Quernheim (um 1441-1509). Dabei wurde auch sein Sohn Johann von Quernheim (um 1484-1551) erwähnt. Um ihn, er soll ein besonders frommer Mann gewesen sein, und über seine große Familie, er hatte mindestens vier Söhne und zehn Töchter, soll es hier gehen.
Als Johann von Quernheim um 1484 auf Schloss Ulenburg geboren wurde, saß sein Vater Hillmar von Quernheim wegen seiner Überfälle im Kerker zu Bustedt. Erst Wochen später konnte Hilmar seinen Sohn zum ersten Mal sehen.
Über die Jugendzeit Johann von Quernheims ist bisher so gut wie gar nichts bekannt. Seine Ehefrau Anna von Barßen (um 1486-1547), heiratete er um 1507. Sie stammte vom Gut Vuldenriede bei Bassum. Ihre Eltern waren Johann von Barßen und Anne von Lohe.
Als um 1509 Hilmar starb, wurde Johann mit 25 Jahren Schlossherr der Ulenburg. Seinen Hauptwohnsitz verlegte er jedoch nach Herford. Dort besaßen die von Quernheims einen Stadthof in der Neustadt. Auf der Ulenburg hatten nun Verwalter das Sagen. Die meisten von Johann von Quernheims Kindern kamen in Herford zur Welt.
Der älteste Sohn, Hilmar (um 1508 bis 1581), war auf seinem Höhepunkt Statthalter des Bischofs zu Hildesheim. Er starb in dessen bischöflicher Residenz am 2. März 1581. Die Ehe mit Ilsabein von Ilten blieb kinderlos.
Sieben Töchter verheiratete Johann von Quernheim gut. Agnese feierte um 1533 ihre Hochzeit mit Johann von Westpahl, Lucia ehelichte um 1543 Johann von Haxthausen, Catharina wurde um 1544 die Ehefrau von Werner von Oeynhausen, Elsebe nahm sich um 1545 Otto von Rehden zu Brunstein zum Mann. Mahdalene feierte ihre Hochzeit um 1554 mit Wulffert von Dorgelo, Margarethe wurde um 1551 Frau des Joachim von Staffhorst (1526-1599) und Mareike ging die Ehe mit ihrem Verwandten Matthias von Quernheim ein.
Johann von Quernheims Sohn Matthias hatte um 1533 Margarethe von Ilten geheiratet. Er war Soldat und starb in den Türkenkriegen. Johann der Jüngere wurde ebenfalls Soldat, kämpfte ebenfalls in den Türkenkriegen, kehrte aber nach Herford zurück und sollte auf Wunsch des Vaters evangelischer Pfarrer in Mennighüffen werden, denn die Familie hatte sich bereits mit Martin Luthers Lehre angefreundet. Doch es kam anders, Johann starb 1541, bevor er zur Universität gehen konnte, an den Pocken. Der jüngste Sohn Henrich war wahrscheinlich behindert und starb um 1549 mit etwa 26 Jahren.
Schließlich waren da noch drei unverheiratete Töchter. Über Anna, die Dechantin in dem Stift zum Berge in Herford wurde, soll ein anderes Mal berichtet werden. Die zwei anderen unverheirateten Töchter waren Gertraud und Clare. Sie blieben bei ihren Eltern und starben unverheiratet. Beide hatten schon zu ihren Lebzeiten Gelder aus ihrem Erbe für die Armen.
Die Gruft in der Neustädter Kirche zu Herford hatten Johann von Quernheim und seine Frau für sich bereits zu ihren Lebzeiten bauen lassen. Hierzu mussten das Stift Sankt Johann und Dionys und der Rat der Neustadt in Herford ihr Einverständnis geben, das geschah natürlich nur gegen Zahlung einer Summe Geldes.
Als Anna von Quernheim um 1547 starb, ließen ihre beiden unverheirateten Töchter ihr ein "Epitaphium", eine in Stein gehauene Grabschrift über dem Eingang zum Totenkeller anbringen. Vier Jahre später starb auch ihr Vater, Johann von Quernheim. Er wurde neben seiner Frau beigesetzt. Das Schloss Ulenburg erbte ihr Sohn Hillmar von Quernheim. Der blieb kinderlos. Die Ulenburg ging an eine andere Linie der Familie über.
INFORMATION
RAUBRITTER
Hillmar von Quernheim, Vater des im Haupttext beschriebenen Johann, hatte sich als Raubritter betätigt und etliche Hofstätten in der Gegend überfallen. Um seinem Treiben Einhalt zu gebieten, ließ der Droste auf Gut Bustedt, Johann von Nagel, die Ulenburg belagern. Hillmar von Quernheim musste sich schließlich ergeben, kam in Haft und schwor Urfehde, verpflichtete sich also, Frieden zu halten. (höp)