
Herford. Wenn die Mitarbeiter des Modeunternehmens Brax feiern, dann richtig. Mehr als 1.600 von ihnen tummelten sich am Freitag mit ihren Familien zur Feier des 125-jährigen Firmenjubiläums auf dem Gelände des Hosen- und Oberteilherstellers. Eurovision-Songcontest-Star Roman Lob heizte von der kleinen Hauptbühne ordentlich ein. Doch zuvor mussten alle Gäste einen kurzen Schreckmoment überstehen, als zwei Sanitäter schnellen Schrittes in Richtung Hauptbühne eilten.
Joachim Tengelmann, Hauptgesellschafter von Brax, hatte aufgrund der hohen Temperaturen Kreislaufprobleme bekommen. Seine Ansprache an alle Angestellten der Brax-Familie musste Geschäftsführer Stefan Brandmann übernehmen. „Er wollte euch allen so gerne danken, für die tolle Arbeit, die ihr jeden Tag leistet“, sagt Brandmann. Wolfgang Drewalowski, ebenfalls Geschäftsführer, nickt zustimmend. „Alle Mitarbeiter von Brax machen unseren Erfolg aus“, sagt Drewalowski. Um zehn Prozent sei der Umsatz in diesem Jahr gestiegen. „Jetzt aber genug, viel Spaß, feiert ordentlich.“
Diese Dienstanweisung setzen die Mitarbeiter sofort um. Während Roman Lob seinen Superhit „Standing still“ singt, klettert der kleine Daniel Chudziak die aufgebaute Kletterwand empor. „Macht super Spaß“, sagt Daniel, als er sich ein zweites Mal an die Bergbesteigung wagt.
Noch höher hinaus kommen Patricia Wunsch und Silvia Rachbauer. Beide arbeiten bei Brax in Wien, sind extra für die Party nach Herford gekommen. Sie klettern mühelos in den Korb des Heißluftballons, der per Kran auf rund 40 Meter Höhe gezogen wird. „Super Ausblick, hat sich die Anfahrt ja gelohnt“, sagt Rachbauer, als sie wieder sicheren Boden unter den Füßen hat.
Schön, wenn die Kilometer nicht umsonst waren. Aber einige der Gäste haben deutliche weitere Reise auf sich genommen. Supermodel Enrique Palacios etwa. Der smarte Latino ist aus seiner Heimat Venezuela in die Werrestadt gekommen. „Und das gerne“, sagt er im Gespräch mit Moderator Alexander Mazza. „Als die Zusammenarbeit begann, dachte ich, Brax sei nur ein weiterer Kunde, aber jetzt ist es eine zweite Familie.“ Die Worte von Enrique kommen natürlich gut an. Und vermutlich hätte so manche der anwesenden Damen gerne Jagd auf den Venezuelaner gemacht, würden sie nicht von ihren Männer zum Menschenkicker gezogen werden. Auf dem übergroßen, aufblasbaren Fußballfeld haben sich die Stars von Borussia Mönchengladbach nämlich mittlerweile bereit gemacht. Die Bundesligaspieler Tony Jantschke und Patrick Herrmann sind an Stangen geklettet. Unter den Augen ihres Coachs Lucien Favre treten sie mit Kollegen gegen das Team der Brax-Azubis an. Die hatten zuvor ihren Chef Drewalowski auf dem Platz alt aussehen lassen. Und auch die Fußballprofis sind gegen die Nachwuchs-Braxler chancenlos. Autogramme müssen nach der Siegerehrung trotzdem nur Favre und seine Kicker schreiben.
In diesem bunten Treiben vergeht Stunde um Stunde, bis es kurz vor 22 Uhr ist. Plötzlich recken sich die Blicke der Partygäste in den Himmel. Ein spektakuläres Feuerwerk beendet den Abend.
Ein Anblick, den auch Joachim Tengelmann wieder genießen kann. Die Kreislaufprobleme hatte er schnell überwunden.