Herford

Reich der 1.000 Wechselbrücken

Vom internen Logistik-Dienstleister zur Spedition: 30 Jahre Westfalia Intralog

(v.l.) Norbert Seeger leitet die Spedition Westfalia seit 30 Jahren, Ronald Pohlmann ist Vertriebsleiter, Dirk Schröder Speditionsleiter, hinter ihnen eine der Wechselbrücken mit Firmenlogo. | © FOTO: KIEL-STEINKAMP

11.05.2013 | 11.05.2013, 03:34

Herford. Am Anfang stand der Wunsch von Sulo-Chef Hermann Neuhaus, den hauseigenen Werkverkehr neu zu ordnen. Ein junger Speditionskaufmann aus Vlotho übernahm den Job - und schuf einen Logistikdienstleister, der heute in seiner Art zu den Großen im Land gehört. Jetzt feiert die Westfalia Intralog GmbH den30. Geburtstag - im Zeichen beständigen Wachstums.

Der erfolgreiche Spediteur und Betriebswirt hieß Norbert Seeger (Jahrgang 1953) und ist bis heute Chef der Spedition, die immer noch zur Sulo-Gruppe gehört. Doch längst transportiert Westfalia Intralog nicht mehr nur Mülltonnen und Stahlfässer. "Wir bewegen zum Beispiel Glasverpackungen, Textilien, Hausgeräte und Güter für die Automobilindustrie", berichtet Norbert Seeger. Zwei Drittel des Umsatzes werden heute mit externen Kunden erzielt. Und jede zweite Fahrt geht über die Landesgrenzen.

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INFO: Westfalia Intralog

Gegründet wurde das Unternehmen 1983 als interner Logistik-Dienstleister für die Sulo-Gruppe, transportiert wurden Mülltonnen und Stahlfässer.

Nach wenigen Jahren übernahm die Firma auch externe Speditionsaufträge, etwa für Gerresheimer, einem bis heute wichtigen Kunden.

Westfalia bewegt heute annähernd 1.000 "Wechselbrücken", hat rund hundert Mitarbeiter und betreibt fünf Standorte.

Geschäftsführer ist seit 30 Jahren Norbert Seeger.
´Zur Sulo-Gruppe gehören außerdem die Produktionsfirmen Sulo-Umwelttechnik und Sulo-Emballagen sowie das Systemhaus Envicomp.

Sie gehört zum börsennotierten französischen Plastic Omnium-Konzern, der weltweit an 110 Standorten 21.000 Mitarbeiter beschäftigt und 2012 einen Umsatz von 4,8 Milliarden Euro erzielte.

Die Zentrale befindet sich etwas zurückgelegen auf dem Sulo-Gelände an der Bünder Straße in einem zweistöckigen Bürogebäude. Von hier aus steuern rund 40 Disponenten den Einsatz von annähernd 1.000 Wechselbrücken, die von 70 Lkw bewegt werden. Jeder Lkw bewegt zwei Boxen.

Weitere 60 Mitarbeiter sind an den fünf Westfalia-Standorten damit beschäftigt, Fracht ein- und auszupacken oder zu kommissionieren. Es gibt in Herford noch eine kleine Werkstatt - und drei eigene Lkw-Fahrer.

Als klassischer Spediteur konzentriert sich Westfalia Intralog auf das Planen, Lagern und Organisieren. Der Transport selbst wird von Partnern wie der Herforder Westfalen-Lippe-Spedition an der Goebenstraße übernommen. Seeger: "Das sind langjährige Partner, mit denen wir ein eingespieltes Team bilden."

Gestartet ist Seeger vor 30 Jahren mit drei Mitarbeitern. "Damals gab es einen wilden Mix von Fahrzeugen", erinnert er sich. Zug um Zug wurde aus dem Werkverkehr ein moderner Dienstleister mit einheitlichem Fuhrpark.

Ab 1995 stellte man auf bahn-taugliche Boxen um. Doch Hoffnungen auf mehr Schienentransporte erfüllten sich nicht - der Gleisanschluss ist lange außer Betrieb.

Dafür gewinnt für Westfalia das Übersee-Geschäft an Bedeutung: 4.000 Container schickten die Herforder zuletzt auf die Reise - mit steigender Tendenz. Seeger: "Hier haben wir uns auch personell verstärkt."

Qualifikation ist bei Westfalia Chefsache: Zwölf junge Leute sind aktuell in der Ausbildung.

In der inzwischen zum französischen Plastic Omnium-Konzern gehörenden Sulo-Gruppe ist man mit der Logistik-Tochter zufrieden. Man sieht die Entwicklung als ostwestfälische Erfolgsgeschichte. "Wir sind immer so zwischen fünf und zehn Prozent gewachsen", sagt Seeger - und gibt damit auch das Unternehmens-Ziel für die nächsten Jahre an.