Herford

Kirchliches Oberhaupt mit Herforder Wurzeln

Dr. Wilhelm Leber leitet die Neuapostolische Kirche mit zehn Millionen Gläubigen / Neujahrsgottesdienst in seiner Heimatstadt

Der Stammapostel Dr. Wilhelm Leber. Die Kirche leitet er von Zürich aus, geboren wurde er in Herford. | © FOTO: STEFAN BOSCHER

02.01.2013 | 02.01.2013, 10:46

Herford. Hoher Besuch in der Neuapostolischen Kirche zu Beginn des neuen Jahres: Das weltweite Oberhaupt der Kirche ist nach Herford gekommen, um einen Gottesdienst zu feiern. Das Besondere: Zum ersten Mal ist der Besucher nicht in Herford, er ist sogar hier geboren.

Dr. Wilhelm Leber ist seit 2005 der so genannte Stammapostel der Neuapostolischen Kirche. Damit steht er den weltweit rund zehn Millionen Gläubigen vor und leitet die Geschicke der Kirche. Geboren ist Leber 1947 in Herford, bis zum Alter von zwölf Jahren lebte er auch in der Werrestadt. "Es ist für mich sehr bewegend, wieder hier zu sein. Ich habe viele bekannte Gesichter wiedergesehen", so Leber im Gespräch mit der NW.

Zuvor feierte er mit mehr als 1.000 Gläubigen den Neujahrs-Gottesdienst in der Kirche an der Herforder Hermannstraße - von jedem einzelnen verabschiedete sich das Kirchen-Oberhaupt im Anschluss persönlich. Trotz seiner Nähe zu den Mitgliedern - auch die Neuapostolische Kirche hat, vor allem in Europa, mit schwindenden Mitgliederzahlen zu kämpfen. "Das ist in der Tat ein Problem", räumt Leber ein, man versuche, "so gut es geht, gegenzusteuern". Vor allem auf die Jugendarbeit setze man, auch wenn die Aufgabe nicht leicht sei, "wir wollen niemanden verlieren", so Leber.

2013 wird für den studierten Mathematiker das "Jahr des Bekennens". Man wolle den eigenen Glauben mit Selbstbewusstsein vertreten, sich aber weiter anderen Religionen öffnen. Leber: "Schon jetzt gibt es einen guten Austausch mit anderen Religionen". Man stelle Gemeinsamkeiten fest, und wolle die Annäherung weiter vorantreiben.

In seiner Botschaft für die Gläubigen in Herford und der Umgebung hob er besonders das "Zentrum unseres Glaubens" hervor: "Jesus kommt bald." Leber: "Jesus hat selbst zugesagt, dass er wiederkommt. Wir warten darauf." Wann das allerdings sein mag, darauf will sich selbst der Stammapostel der Neuapostolischen Kirche nicht festlegen. "Es wäre vermessen, sich festzulegen. Eine Prognose ist nicht möglich, wir wissen nicht, wann er kommt."

1.000 Gläubige verfolgten den Gottesdienst, der mit vielen Liedern musikalisch untermalt wurde, fast noch einmal so viele nahmen per Telefon teil. Denn: Es sei wichtig, die Kranken und Bettlägrigen nicht auszuschließen, darum haben mehr als 820 Gläubige aus ganz NRW ihr Telefon genutzt, um sich zu dem Gottesdienst aus Herford "aufzuschalten" und ihn gewissermaßen live mitzuverfolgen.

In Zukunft wird Wilhelm Leber, dessen Schwester nach wie vor in Herford wohnt, öfter in seine alte Heimat kommen. In diesem oder im kommenden Jahr will er die Leitung der Neuapostolischen Kirche abgeben. Dann ist er der Privatmann Wilhelm Leber, der hofft, wieder mehr Zeit für Hobbys, Musik und seine Familie zu haben - "und für Herford, das ist fest eingeplant".