Herford. Der erste Eindruck trügt nicht, Clotilde Bonhert ist ebenso charmant wie zielstrebig. Die gebürtige Elsässerin übersiedelte vor gut einem Jahrzehnt aus Colmar mit Ehemann Theophile (er spielt Kontrabass bei der Nordwestdeutschen Philharmonie) und zwei Kindern nach Herford.
Damals war sie 25, als die Kinder groß genug waren begann sie ein Studium Fachrichtung Modedesign in Bielefeld.
Vor zwei Jahren machte sie ihr Diplom, jetzt baut sie ihr kleines Atelier auf, verschafft sich durch eine eigene Formen- und Designsprache Aufmerksamkeit. "Ich verwende fast ausnahmslos Naturmaterialien und verarbeite gern Stoffe aus getragenen Kleidungsstücken als Applikationen", beschreibt die Modemacherin ihre Arbeitsweise. Dabei greift sie Einflüsse aus der Patchwork- oder Quilt-Technik auf. Teile der aktuellen Kollektion (in den Größen von 36 bis 44) sind folkloristisch geprägt, Teile der Sommerkollektion zeigen japanische Züge, gepaart mit geraden Schnitten. So entsteht ausschließlich Damenmode, die sich einerseits wohltuend vom Mainstream unterscheidet, andererseits aber den Geldbeutel nicht über Gebühr belastet. "Ich arbeite aus dem Stoff heraus, lasse mich vom Dessin inspirieren", sagt Bonhert.
Dabei kommt immer wieder Recyclingmaterial wie Mangeltücher oder Sakkos und Tagesdecken sowie Tischdecken zum Einsatz. Sie dienen als Blickfänger, setzen Akzente als Pattenbesatz an Taschen oder Rücken. So gerät jedes Teil- vom Mantel bis zum Blusenkleid - zum Unikat.
Die Modedesignerin setzt in ihrem Atelier auf robuste Technik: Haushaltsnähmaschine, Kettelmaschine und viel Handarbeit. "Das erste Jahr war hart, das zweite auch, im dritten soll es besser werden", sagt Bonhert, die ihr Gewerbe in Vollzeit betreibt. Ihre Kundinnen sind meist um die 40, die nicht so gern Kleidung von der Stange kaufen. Für sie bietet Bonhert auch an, dass sie eigene Stoffe und Schnitte mitbringen. Daraus fertigt sie Maßkleidung, der nicht jedem Trend hinterher hechelt, sondern konsequent eigene Trends setzt.
In ihrem Atelier oder bei ihren Messe-Auftritten hat Clotilde Bonhert stets um die 70 handgearbeitete Stücke vorrätig. Auf Messen wie Ippenburg oder auf Gut Böckel werden neue Kundinnen auf ihre Kreationen aufmerksam.
Zu sehen sind die Arbeiten noch bis Sonntag auf der Messe Herbstzeitlos. Sonst im Atelier in Herringhausen Im Papendiek oder unter