
Kreis Herford. Bei der Auswahl der Autokennzeichen soll es künftig auch im Wittekindsland die freie Wahl geben. Nach dem Willen der Bundesregierung könnten mit der neuen "Fahrzeugzulassungs-Verordnung" Autokennzeichen mit BD für Bünde oder LN für Löhne statt wie bisher mit HF geprägt und bedruckt werden.
Nach Angaben des Landesverkehrsministeriums könnten in Nordrhein-Westfalen mindestens elf alte Kennzeichen wieder aufleben, die im Zuge der Gebietsreform in den 1970er Jahren verschwunden sind. Der Bundesrat wird im September über die neue Verordnung entscheiden. Kreise oder kreisfreie Städte sollen zudem die Möglichkeit erhalten, mehrere Kennzeichen auszugeben.
Bundesweit könnten durch die Umstellung verwaltungskosten von rund vier Millionen Euro entstehen. Diese sollen durch Gebühren wieder hereingeholt werden. Bis zur endgültigen Wiedereinführung werden aber wohl noch Monate ins Land gehen. Noch ist die Region Ostwestfalen-Lippe nicht erfasst vom Ansinnen der Bundesministeriums. NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) äußerte sich so: "Die Wiedereinführung der alten Autokennzeichen ist eine preiswerte und bürgerfreundliche Form, das Heimatgefühl zu stärken."
Im Nachbarkreis Minden-Lübbecke ist die Stadt Lübbecke mit ihrem Wunsch gescheitert, LK (statt MI) auf Wunsch wieder freizugeben. Alte Kennzeichen wieder aus der Schublade zu holen, wäre im Kreis Herford nicht möglich. "Außer HF hat es bei uns kein anderes Kennzeichen gegeben", sagt Heinz Löwenberg, Leiter des Kreis-Straßenverkehrsamtes mit Sitz in Kirchlengern. Was seine Behörde betrifft, sieht er den Plänen der Bundesregierung gelassen entgegen. "Dreiviertel unserer Kunden nehmen bereits ein Wunschkennzeichen zum Beispiel mit den Geburtsdaten", weiß Löwenberg. Wenn dann jemand anstelle von HF vielleicht ein LN für Löhne oder BÜN für Bünde wünsche, könne das vermutlich in einem Arbeitsgang erledigt werden. Bei neun Kommunen seien neun verschiedene Kennzeichen denkbar. Noch ist ihm nicht ganz klar, wer solche Kennzeichen genehmigen müsste. Der Leiter der Zulassungsbehörde geht aber davon aus, dass das Kraftfahrbundesamt hierfür zuständig wäre, nachdem der Kreis einen Antrag bei der Bezirksregierung stellen müsste, der zunächst an den Landesverkehrsminister weitergeleitet würde.
Persönlich hält Löwenberg nichts von diesen Kennzeichen. In seinen Augen wäre die Änderung sogar kontraproduktiv, da sie Plänen entgegen stehe, wonach Autos künftig online per Handy angemeldet werden könnten, der Gang zum Amt also entfallen würde. "Eine Aufsplittung der Kennzeichen würde das deutlich erschweren."
Um Heimatverbundenheit auszudrücken, würde er Auto-Aufkleber für den jeweiligen Ort empfehlen. "Die gibt es in unserer Behörde leider noch nicht."