HERFORD

Strom-Genossen schalten sich ein

Nach der Eintragung beim Registergericht wird jetzt eine Eintrittswelle erwartet

30.03.2012 | 30.03.2012, 00:00
Christoph Arnold (l.), Barbara Rodi (2.v.l.), Dr. Martin Sonnabend (r.) sind Vorstände, Ingo Ellermann (M.) und Juliane Sprunk Aufsichtsräte der Genossenschaft, die am Radewiger Wehr Strom erzeugen will. - © FOTO: KIEL-STEINKAMP
Christoph Arnold (l.), Barbara Rodi (2.v.l.), Dr. Martin Sonnabend (r.) sind Vorstände, Ingo Ellermann (M.) und Juliane Sprunk Aufsichtsräte der Genossenschaft, die am Radewiger Wehr Strom erzeugen will. | © FOTO: KIEL-STEINKAMP

Herford. Die drastischen Kürzungen des Bundes bei der Solarförderung empören Befürworter und Vorkämpfer der Energiewende. Doch die Leute von der Herforder Energiegenossenschaft lassen sich nicht entmutigen. "Bei weiter steigenden Energiepreisen bleibt Solarenergie aktuell. Wir haben allerdings auch andere Möglichkeiten", sagt Dr. Martin Sonnabend.

In diesen Tagen geht die "Friedensfördernde Energie-Genossenschaft Herford e.G." offiziell an den Start. Sie nimmt Mitglieder auf, bildet Aktionsteams, forciert die Suche nach Standorten und bereitet sich darauf vor, in absehbarer Zeit viel Strom zu erzeugen und Atomausstieg und Energiewende zu befördern.

Als "GnR 142" ist die Genossenschaft beim Registergericht Bad Oeynhausen eingetragen, eine von 15 beim Rheinisch-westfälischen Genossenschaftsverband gelisteten Energiegenossenschaften in OWL. Es gibt ein Konto bei der GLS-Umweltbank in Bochum, eine Homepage, funktionsfähige Gremien - und ein großes Ziel: Möglichst bald möglichst viel Strom ebenso ökologisch wie gewinnträchtig zu erzeugen.

Die Musiktherapeutin Barbara Rodi bildet mit dem Arzt Martin Sonnabend und dem Techniker Christoph Arnold den Vorstand; Ingo Ellermann, Juliane Sprunk und Klaus Biederbeck sind der Aufsichtsrat der Genossenschaft. Eine Reihe von Arbeitsgruppen, etwa für Solarstrom, Wind, Wasser, Biogas, BHKW, Energiesparen, arbeiten dem Vorstands zu; ein vierköpfiges Expertenteam prüft jedes Erzeugzungsprojekt auf Rentabilität.

"Es ist schön zu sehen, wie viele Experten mitmachen wollen", freut sich Martin Sonnabend. So stießen jüngst ein Solar-Professor und ein Wasserkraft-Ingenieur neu dazu; es gibt Interessenten mit wenig und solche mit sehr viel Geld. Auch erste Kunden, die ihren Strom von Herfords Energiegenossen kaufen wollen, haben sich gemeldet.

Es steckt viel Idealismus in diesem Projekt, aber auch materielles Gewinnstreben. Sonnabend: "Eine Rendite oberhalb der Sparkassenbuch-Verzinsung muss sein." Über deren Verwendung entscheidet dann die Generalversammlung.

250 Euro ist die Mindesteinlage. 150 Interessenten stehen auf einer Liste. Das nächste Projekt werde wohl ein Bürgerwindkraftwerk sein. Doch auch Solaranlagen, versichert Vorstandsmitglied Sonnabend, bleiben auf der Agenda.