HERFORD

Streit im Seniorenbeirat

Vorwürfe, Rücktritte, Nachwahlen

21.10.2011 | 21.10.2011, 00:00
Dieter Hönerhoff.
Dieter Hönerhoff.

Herford. Zoff im städtischen Seniorenbeirat: Der stellvertretende Vorsitzende Dieter Hönerhoff und Beiratsmitglied Rosmarie Vancura haben ihre Mandate niedergelegt. Sie sehen sich mit ihren Initiativen zur Stärkung des Ehrenamts und der Verbesserung der Wirtschaftlichkeit in der Seniorenarbeit ausgebremst. Beirats-Vorsitzender Volker Stumpf weist ihre Kritik zurück.

Hönerhoff ist zugleich auch als Vorsitzender im Gruppenbeirat des Hauses Unter den Linden zurück getreten. Auch aus dem Vorstand des Stadtverbands der Arbeiterwohlfahrt ziehen er und Frau Vancura sich resigniert zurück.

Der 75-jährige frühere Gewerkschaftsfunktionär und seine Lebensgefährtin hatten sich mit viel Schwung in die Herforder Seniorenarbeit eingebracht. Sie ließen sich nach ihrer eigenen Darstellung von der Idee der Selbstorganisierung leiten: Nicht die Stadtverwaltung oder die Hauptamtlichen bei den Wohlfahrtsverbänden sollten die Richtung vorgeben - sondern die ehrenamtliche Basis.

So entwickelten sie Konzepte, wie der Zuschussbedarf des städtischen Hauses Unter den Linden durch mehr Eigenverantwortlichkeit der dort tätigen (insgesamt rund 80) Gruppen gesenkt werden könnte.

Eine andere Kritik galt dem Verhältnis von Haupt- und ehrenamtlichen: Die Federführung für die Weiterentwicklung der kommunalen Senioren-Aktivitäten müsse bei den Betroffenen liegen, nicht bei den Profis, stellten Hönerhoff und Vancura fest. Jegliche Bevormundung durch diese sei abzulehnen.

Doch ihre Ideen und ihr Vorgehen stießen nur begrenzt auf Zustimmung. Beirats-Kollegen wie der Vorsitzende Volker Stumpf warfen ihnen Alleingänge vor; anderen galten die Vorstellungen als "utopisch" und nicht zu verwirklichen. Sie hätten die üblichen Gremien-Wege nicht eingehalten, heißt es weiter.

"Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit war nicht mehr möglich", stellt Beirats-Vorsitzender Volker Stumpf fest. Stumpf ist Mitglied der Grünen, Hönerhoff gehört der SPD an.

Enttäuscht und frustriert gaben die "Basis-Demokraten" schließlich auf.Hönerhoff will sich jetzt ganz auf seine Mitarbeit bei der Basis-Organisation Attac konzentrieren.

Nach der Satzung des Seniorenbeirats werden ausscheidende Mitglieder durch Nachrücker von der 2009 durch Urwahl zustande gekommene Liste ersetzt. In seiner Sitzung am Dienstag hat das Gremium Petra Ullrich und Manfred Grobert als neue Mitglieder empfohlen. Der Stadtrat muss diese Wahl noch bestätigen.