
Herford. "Ich merke immer wieder, dass das Wissen, nach dem Tod nicht verloren zu gehen, den Sterbenden ein beruhigendes Gefühl gibt", sagt Pfarrer Bodo Ries von der Petri-Gemeinde. In Herford finden auch mittellose Menschen seit einigen Jahren eine Ruhestätte – auf dem Grabfeld der Erinnerung.
2008 traf der Herforder Mittagstisch gemeinsam mit der Mariengemeinde und der Stadt Herford die Vereinbarung, dass das Grabfeld so genutzt werden sollte. Seitdem werden hier jedes Jahr einige Beerdigungen von Pfarrer Ries und seinem katholischen Kollegen Pfarrer Gerald Gerald Haringhaus durchgeführt.
In den vergangenen fünf Jahren waren das insgesamt 42 Menschen, die auf dem Grabfeld der Erinnerung beerdigt wurden. "Ohne das Feld wären die Verstorbenen in Bielefeld eingeäschert und anonym beigesetzt worden", sagt Ries. Davor haben die meisten von ihnen große Angst.
Doch dank des Herforder Mittagstisches, der Mariengemeinde sowie der Stadt Herford können mittellose Herforder, die zu Lebzeiten verfügten, dass sie nicht anonym beerdigt werden möchten, hier beigesetzt werden.
Da das Geld für Grabsteine knapp ist, sorgt der Mittagstisch sich jedes Jahr um eine Jahressäule mit den Namen der hier Beigesetzen. "Hier wird niemand vergessen", sagt Kornelia Scheffcyk. Sie hat das Grabfeld von Beginn begleitet und sieht anhand der steigenden Anzahl an Beerdigungen, dass die Initiative richtig war.
Und auch am Samstag kamen über 50 Freunde und Helfer, um an der Gedenkfeier teilzunehmen und ein Lob für die geleistete Arbeit auszusprechen. Pfarrer Ries und Pfarrer Gerald Gerald Haringhaus nutzen die Chance, um den Besuchern einen Einblick in die Trauerfeiern zu geben.
"Die Beisetzungen sind immer sehr intim und rührend. Vertraute und Bekannte suchen ein Lied aus, dass zu dem Verstorbenen passt. Für den heutigen Tag habe ich eines ausgewählt", erzählt Ries und der Rekorder spielt "Geboren um zu leben" von Unheilig. "Auf einer Trauerfeier nehmen die Menschen auf ihre eigenen Art Abschied. Die prägenden Dinge gehen auch im Tod nicht verloren", erklärt Ries und berichtet von einem besonderen Moment des Abschieds: "Dann kann jeder etwas über den Verstorbenen erzählen, das ihn berührt hat. Dieses gemeinsame Erinnern ist sehr schön."
Erinnern wollte er zur Gedenkstunde auch an die Anfänge des Grabfeldes und diejenigen, die sich ehrenamtlich darum sorgen. "Hilfe und Unterstützung ist auch nach dem Tod wichtig. Für die Angehörigen bei der Trauerverarbeitung und für die Verstorbenen, die Wissen, dass sie auch nach dem Tod nicht allein sind."