Kreis Herford. Sie brauchen oft nur Sekunden, um ein Fenster aufzuhebeln, eine Tür zu öffnen: Einbrecher, die derzeit wieder potenzielle Tatorte ausbaldowern und auch in Häuser und Wohnungen eindringen. Die Bauten lassen sich technisch sichern. Es gibt aber auch einfache Mittel, mit denen man – auch noch kurz vor Reiseantritt – den Kriminellen die Tour erschweren kann.
Wie ? Das erklärten die Polizeihauptkommissare Detlef Albers und Andreas Seidel vom Kommissariat Vorbeugung an der Elverdisser Straße in Herford. Viele Täter verschaffen sich zunächst einen Überblick, wollen sichergehen, dass sie nicht gestört werden. "Ein Haus sollte deshalb einen bewohnten Eindruck machen", erklärt Albers. Ein Auto vor der Haustür wirkt da bereits abschreckend.
Genauso wie eine am Abend brennende Lampe. Nachbarn sollten sich untereinander absprechen und währen des Urlaubs die Briefkästen leeren. Auf keinen Fall sollten Jalousien tagelang unten sein. Mülltonnen oder Gartenmöbel werden von Einbrechern auch gern als Steighilfe verwendet, erklärt Kriminalhauptkommissar Seidel. Auf diese Weise schafften es die Kriminellen bis in die erste Etage.
Bei den Tätern gibt es ein breites Spektrum: Etwa örtliche, die die Einbrüche dafür nutzen, ihre Drogensucht zu finanzieren. Es gibt aber auch Experten: Eine Vorgehensweise von überregional operierenden Täter-Gruppen ist unter anderem das Sammeln oder in Verkaufsangebot an der den Haustür: Wird die Tür geöffnet täuschen sie ihren Gesprächspartnern vor, für eine Hilfsorganisation zu arbeiten oder etwas verkaufen zu wollen.
Das Opfer winkt ab – die Täter wissen aber, dass sie hier keine Chance haben. Wenn jedoch niemand öffnet ist das ein Zeichen dafür, dass niemand daheim ist – also ein Einbruch lohnt. In anderen Kreisen waren in diesem Zusammenhang auch illegale Schrottsammler aufgefallen, die in Wohngebieten unterwegs waren. Schrott sammelten sie kaum, dafür aber Informationen über lohnenswerte Objekte.
Hauptkommissar Albers rät dazu, "wenn einem etwas spanisch vorkommt, auf jeden Fall die Polizei zu rufen. Die Devise heißt "Lieber einmal zu viel als zu wenig."
Neben den einfachen Maßnahmen gibt es auch die Möglichkeit, ein Haus technisch nachzurüsten. Da Einbrecher häufig nicht durch die Haustür sondern den Kellereingang eindringen, empfehlen die Experten der Herforder Polizei etwa ein Querriegelschloss.
Darüber hinaus lassen sich die Fenster mit abschließbaren Griffen und zusätzlichen Sicherungen ausstatten. Kostengünstig sei es, so frühere Erfahrungen der Polizei, den Einbruchsschutz bereits beim Neubau oder der Renovierung eines Hauses oder einer Wohnung einzuplanen.
Die technische Nachrüstung führt aber nicht dazu, dass ein Haus hundertprozentig gegen Einbrecher geschützt ist: Die Täter, erklären die beiden Kriminalhauptkommissare, versuchen – etwa bei städtischen Wohnungen und Häusern – nur für ein paar Sekunden die Türen und Schlösser zu überwinde, sonst ist das Entdeckungsrisiko für sie zu groß. Bei ländlichen Häusern – vielleicht auch noch in Alleinlage – haben die Kriminellen viel mehr Zeit.