Herford. In Schwarzenmoor steht eine mehr als acht Hektar große Fläche zum Verkauf, der alte Schießstand "Auf der Nath". Doch bisher zeigt niemand Interesse. Auch die Stadt will ihr "Erstzugriffsrecht" nicht nutzen.
Bis vor 80 Jahren war hier Ackerland, dann kauften die Gemeinde Schwarzenmoor und die Stadt Herford die Fläche und stellten sie Hitlers Wehrmacht zur Verfügung. Das war 1934. Sie wurde zum Schießplatz für die auf dem Stiftberg einquartierten militärischen Einheiten.
Die Nutzung blieb auch nach Ende des 2. Weltkriegs erhalten. Jetzt nutzten die britischen Streitkräfte die Anlage für Schießübungen. Doch in den letzten Jahren wurde es ruhig um den Schießstand An der Nath. Inzwischen haben die Streitkräfte das zu 90 Prozent bewaldete Gelände mit starker Hanglage an den Bund zurückgegeben. Der, genauer: die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BimA), hat es nun der Stadt angeboten.
Der Boden ist stark kontaminiert
Doch im Rathaus winkt man ab: Die Fläche liegt im Außenbereich, steht unter Landschaftsschutz. "Außer Land- oder Forstwirtschaft wäre rein theoretisch noch eine Verwertung für Photovoltaik oder Ähnliches möglich", stellt Bürgermeister Bruno Wollbrink in einer Vorlage für den städtischen Hauptausschuss fest. Doch dem stehen der hohe, ökologisch wertige, Baumbestand entgegen. Außerdem ist der Boden stark kontaminiert.
Obwohl seit 2001 nur noch auf drei Anlagen geschossen und die übrigen Schießbahnen saniert wurden, befinden sich zahlreiche Bleikugeln im sandigen Untergrund. Der Sand muss offenbar auf einer Sondermülldeponie entsorgt werden, auf Kosten des Bundes.
Unterdessen hat der Bürgermeister auch den Personalbedarf für den "Konversionsprozess" (Nachnutzung) beziffert: Er will einen Stadtplaner oder Architekten mit Erfahrung im Projektmanagement sowie einen zweiten Stadtplaner für fünf Jahre befristet mit der Koordination aller Aktivitäten einstellen und dafür bis zu 180.000 Euro jährliche Personalkosten bereitgestellt wissen.
Darüber soll der städtische Hauptausschuss am 9. Juli entscheiden. Das gleiche Gremium soll zugleich eine vom Bund zu finanzierende "Historische Recherche" nebst Sanierungsuntersuchung für die Kasernenflächen in Auftrag geben. Bis zum September will man ein Stadtplanungsbüro gefunden haben, das einen "städtebaulichen Rahmenplan" erarbeitet – Bürgerbeteiligung inklusive.