
Herford. Wo jetzt noch mächtige Stahlträger und nackte Betonplatten das Bild prägen, sollen schon bald in modernem Ambiente Tagungen stattfinden. Rund 1,3 Millionen Euro investiert das Hotel Waldesrand in einen neuen Anbau, durch den das Hotel um sieben Doppelzimmer, zwei Tagungsräume und einen Biergarten wachsen wird. "Man muss eine gewisse Größe haben, um im Wettbewerb zu bestehen", sagt Senior-Chef Hans-Werner Stranghöner.
Seit Mitte November wird an dem Neubau gearbeitet, der Betrieb des Vier-Sterne-Hotels läuft davon unbeeinträchtigt weiter. Und die Fortschritte können sich nach nur eineinhalb Monaten im wahrsten Sinne des Wortes schon sehen lassen. Die Fassade und das Dach des Gebäudes stehen, auch die Fenster sind bereits eingebaut. "Wir haben bis jetzt mit dem Wetter viel Glück gehabt", sagt Hans-Werner Stranghöner.
Hotel Waldesrand
- Das Hotel Waldesrand hat seine Wurzeln im landwirtschaftlichen Anwesen "Zum Forst".- 1961 gründeten dort Theodora und Helmut Stranghöner das Restaurant "Am Waldesrand".
- 1966 nahm das Ehepaar den Hotelbetrieb auf, der Betrieb wurde in den Folgejahren erweitert und immer komfortabler gestaltet.
- Seit 2001 ist das Hotel ein Vier-Sterne-Haus.
Beim Blick in das Haus hinein wird allerdings deutlich, dass noch eine Menge zu tun ist: Statt der beiden zu einem großen, für 100 Gäste ausreichenden Saal fusionierbaren Tagungsräumen und des Foyers ist bislang nur ein riesiger, roher Raum zu sehen. "Wenn alles klappt, sind wir im Mai fertig", sagt Junior-Chef Dirk Stranghöner.
Aktuell hat das Hotel 54 Zimmer mit 90 Betten sowie vier Tagungsräume, die von 24 Vollzeitkräften – darunter drei Auszubildende – bewirtschaftet werden. Zur Eröffnung des Neubaus wird das Personal voraussichtlich um zwei Stellen aufgestockt. Alles ist gut geplant – einzig die Namen der neuen Tagungsräume stehen noch nicht fest. Die alten heißen "Westfalen", "Widukindland" oder "Bismarck" – "Da wird uns schon noch etwas einfallen", sagt Stranghöner Senior lächelnd.
Mit der ersten großen Erweiterung seit rund zehn Jahren reagieren die Betreiber des Hotels Waldesrand auf das immer wichtigere Geschäft mit Tagungsgästen. "Es ist eine Vereinfachung für uns", sagt Dirk Stranghöner. Durch den Neubau werden die Tagungen aus dem Restaurantbereich entfernt, was den Betrieb entzerrt. "Es passt einfach nicht, wenn Leute bei einer Schulung Pause machen und dann auf eine Beerdigungsgesellschaft treffen", sagt der Junior-Chef.
Ohnehin spielen die geschäftlich nach Herford reisenden Gäste eine große Rolle für die Hoteliers. "Das ist unser Hauptgeschäft", so Hans-Werner Stranghöner. In der Woche sei im Haus eine Menge los. "Am Wochenende ist das Hotel aber eher schlecht belegt", sagt der Senior. "Es gibt kaum touristische Übernachtungsgäste, die etwa wegen des Marta nach Herford kommen."
So sind es vornehmlich die zu den lokalen Industriebetrieben reisenden Handelsvertreter, die im ruhig gelegenen Hotel einkehren. Bei den Tagungen wiederum sind es vor allem Versicherungen und Pharma-Firmen, die ihre Referenten zum Waldesrand schicken. "Das Klinikum vergrößert sich ja gefühlt alle drei Monate", sagt Stranghöner junior. "Daher haben wir in diesem Bereich viel Kundschaft." Doch nicht nur Unternehmen aus dem Kreis oder aus der Region nutzen die Räume des Hotels. "Unsere Lage ist sehr günstig", erläutert Dirk Stranghöner. Bei in einzelne Distrikte aufgeteilten Konzernen liege Herford praktisch genau in der Mitte. "Von Düsseldorf oder Hamburg aus sind es gut 200 Kilometer, auch von Berlin aus sind wir gut zu erreichen."