HERFORD

Sattes Plus und doch im Minus

Herforder Freibäder beenden die Saison / Schwierige Personalplanung

Stadtwerke-Sprecher Markus Diering (v.l.), Bäder-Azubi Dennis Siegmund und der Betriebsleiter des Freibades Im Kleinen Felde, Thomas Schoomann, haben die Saison beendet. | © FOTO: EIKE J. HORSTMANN

07.09.2012 | 07.09.2012, 00:00

Herford. Noch vor wenigen Wochen sah Markus Diering schwarz. "2011 war für unsere Freibäder schon ein Katastrophen-Jahr", sagt der Sprecher der Herforder Stadtwerke. "Und Mitte Juli glaubte ich noch, dass wir das noch toppen werden." Dann aber kam der August mit seinen Hitze-Rekorden - die Bilanz war gerettet. "Grund zum Frohlocken und Jauchzen haben wir aber trotzdem nicht", sagt Diering.

Denn obwohl der vergangene Monat mit Spitzenwerten von fast 40 Grad die Besuchermassen in die Herforder Bäder in Elverdissen und Im Kleinen Felde lockte, bleibt das Jahr 2012 unterdurchschnittlich.

"Am Anfang des Sommers fehlten die konstanten Hochdruckgebiete", sagt Diering. Ein einzelner heißer Tag reiche nicht aus, die Herforder bräuchten etwa drei Tage sonniges Wetter am Stück, ehe sie richtig Lust auf einen Freibadbesuch bekämen. Dies war erst zum Ende der Saison der Fall, weshalb das Jahr 2012 weit hinter den Erwartungen zurück blieb.

Statt der kalkulierten 110.000 Besucher passierten lediglich 86.400 Badegäste die Kassenhäuschen. Im Vergleich zum Vorjahr 2011 ist das sogar ein Plus von rund 22 Prozent, die Einnahmen stiegen von 145.000 auf 196.000 Euro - und blieben doch rund 40.000 Euro unter den kalkulierten Werten. "Es wird für uns als Betreiber immer schwieriger, eine Saison zu planen", sagt Diering.

Die Zahl von 110.000 Besuchern beruhe auf Erfahrungswerten der vergangenen Jahre. Zwei derartige Ausreißer wie 2011 und jetzt 2012 bringen die Statistik jedoch durcheinander. Die Möglichkeit, die Werte durch eine längere Öffnung im derzeit warmen September noch ein wenig nach oben zu korrigieren, bietet sich nicht. Diering: "So richtig geht das Freibadwetter erst bei 25 oder 26 Grad los, da sind wird momentan doch etwas von entfernt. Außerdem wird es nachts inzwischen recht kühl." Dadurch würden hohe Energiekosten anfallen, um die Becken zu beheizen. Hier haben die Badbetreiber keinen Spielraum, zumal die Möglichkeiten zur Energie-Optimierung in den vergangenen Jahren ausgeschöpft wurden. Auch die Personalplanung gestaltete sich schwierig. Denn während die Bäder am Rekord-Tag am 19. August förmlich aus allen Nähten platzten, verirrten sich Ende Juni nur wenige Schwimmer in die Becken. An solchen Tagen war entsprechend nicht die gesamte Personalstärke am Beckenrand erforderlich, um die Sicherheit der Schwimmer zu garantieren. Überschüssige Kräfte wurden dann ins H2O beordert.

"Ein großes Lob an unsere Mitarbeiter, dass sie so flexibel waren", sagt Thomas Schoolmann, Betriebsleiter des Freibades Im Kleinen Felde. Für ihn und seine Kollegen ist die Saison indes noch nicht beendet.

Derzeit heißt es Reinemachen, Instandhaltung und Wartung in den Herforder Freibädern. "Da gibt es noch einen ganzen Rattenschwanz an Aufgaben, die noch zu erledigen sind", sagt Diering. Entsprechend kann er noch nicht genau bestimmen, wie hoch die Kosten für die anfallenden Reparaturen sein werden.

Bei allen Hiobsbotschaften von schlechtem Wetter und ausbleibenden Badegästen ziehen Diering und Schoolmann letztlich dennoch ein positives Fazit. "Es hat 2012 bis auf die üblichen Blessuren keine schweren Verletzungen gegeben", sagt Schoolmann. "Und das ist für uns das Wichtigste."