HERFORD

Eine Harley aus Blättern und Blüten für die letzte Fahrt

Gärtner, Bestatter, Steinmetze und Floristen zeigten auf dem Erika-Friedhof die Trends rund um Gräber und Trauerfeiern

Für die letzte Ausfahrt, die Straße zum Himmel,hat die angehende Floristin Julia Rattay ein passendes Trauergebinde, eine stilisierte Harley, gebunden und gesteckt. | © FOTO: ALEXANDER JENNICHES

26.03.2012 | 26.03.2012, 00:00

Herford. Trauer muss nicht freudlos sein. Welche Bandbreite bei der Gestaltung von Gräbern und Trauerfeiern möglich ist, zeigten am Wochenende Floristen, Friedhofsgärtner, Bestatter und Steinmetze auf dem Erika-Friedhof. Zum zweiten Mal hatten die Firmen zum Tag der offenen Tür unter dem Motto "Ausbildungsberufe" eingeladen - und stießen auf reges Interesse bei den Besuchern.

Bei schönstem Frühlingswetter konnte der Kontrast zum dunklen Thema Tod nicht größer sein. An Ständen präsentierten die Auszubildenden die moderne Trauer-Kultur. In der Kapelle waren Särge aufgereiht, die bunt geschmückt waren mit sehr persönlichen Themen. Für den Fußballfan gab es florale Bälle und den Trauerspruch "Dein neues Spiel beginnt", für den Biker ein Gesteck in Motorradform.

"Wir wollen mehr persönliche Note, weniger Uniformität", sagt Floristenmeisterin Claire Tegeler. Ann-Kathrin Börgmann ist im letzten Ausbildungsjahr zur Bestattungsfachkraft - und kann den Beruf empfehlen. "Man muss aber ein entspanntes Verhältnis zum Tod und zum Sterben haben, körperlich und seelisch belastbar sein", beschreibt sie die Grundanforderungen. Julia Rattay hat das stilisierte Motorrad geschaffen, flankiert wird es vom Spruch "Deine Straße zum Himmel".

Draußen sind die Friedhofsgärtner-Azubis Jamie Taylor und Jennifer Tegeler dabei, ein Mustergrab zu gestalten. 90 Bodendecker haben sie gesetzt, dahinter eine Grabstein-Säule mit einer eingemeißelten Pforte. Wie die Grabsteine - meist aus Obernkirchener Sandstein- entstehen, zeigt Steinmetz-Azubi Jonas Migenda. "Klassische Motive mit betenden Händen oder Engel überwiegen, doch individuelle Wünsche nehmen zu", sagt er.

Friedhofsverwalter und Gärtnermeister Hans-Jörg Krauß von der Marien-Kirchengemeinde lenkt den Blick auf die Kostenentwicklung: "Die kirchlich verwalteten Friedhöfe bekommen immer mehr Zulauf, denn sie sind wesentlich kostengünstiger als die städtischen." Anspruchsvolle Grabgestaltung beginnt bei 400 Euro für eine Urnengrab und endet bei 1.500 Euro für ein Doppelgrab.