KREIS HERFORD

Heriford, Heriuord, Hervordt

Das Buch der Ortsnamen des Kreises geht in die wissenschaftliche Tiefe

Michael Kristen (Sparkassen-Stiftung), Gerd Heining (stellvertretender Vorsitzender des Kreisheimatvereins) und der stellvertretende Landrat Hartmut Golücke (v.l.) sind die ersten Leser des Buches, das Dr. Birgit Meineke (r.) verfasst hat. Dr. Kirstin Casemir ist die Leiterin der Arbeitsstelle Ortsnamen. | © FOTO: KIEL-STEINKAMP

24.11.2011 | 24.11.2011, 00:00

Kreis Herford. Doppelfurt an einer Uralt-Trasse, durch die ein Heer ziehen konnte: das ist der Ursprung des Namens Herford.Wer die Entwicklungsgeschichte zurück verfolgen möchte, muss sich durch sechs Seiten arbeiten, mit Geduld und Sorgfalt, denn das Buch "Die Ortsnamen des Kreises Herford" ist ein wissenschaftliches Werk.

Die Historische Sprachwissenschaftlerin Dr. Birgit Meineke hat rund 230 Namen untersucht. Sie präsentiert ihre schriftliche Überlieferung seit den Anfängen und deutet die Namen.Damit sollen mehr als 1.200 Jahre dokumentierte Siedlungsnamen sichtbar werden, die eine vielfältige, alte Natur- und Kulturlandschaft widerspiegeln. Mehr als 60 Ortsnamen enthalten Personennamen germanischer Herkunft. Der Kreis Herford ist "Hausen"-Land, zum Beispiel Hiddenhausen: "Bei den Häusern des Hiddo" ist der Ursprung, wobei Hiddo eine historische Person gewesen sein muss. Uffeln, mit und ohne "Salz", beschreibt "eine relative Lage in steigendem Gelände". So drückt es die Wissenschaftlerin aus: Die Silbe "uf" bedeutet "unterhalb eines lichten Waldes". Die Erklärung von Elverdissen hat eine vielschichtige Geschichte, die mit "Elfliste" beginnt und mit der geographischen Positionierung endet: "Kante am Bach".

Hofstellen gehören ebenfalls in die Sammlung. So bedeutet Siederdissen "bei den Häusern des Syred". Dieser Name kann sogar auf Siegfried hindeuten. Vollends kompliziert wird es, wenn die Wissenschaftlerin erklärt, dass "dissen" nicht gleich "dissen" ist.
Andererseits gibt es Ortsnamen wie Spenge, Belke oder Herford, die sich in 1.000 Jahren kaum verändert haben. "Die Namen haften wie Etiketten an den Orten. Sie fixieren den Zeitpunkt der Namensgebung", erklärtDr.Kirstin Casemir, die Leiterin der Arbeitsstelle Ortsnamen.

Die Präsentation in der Sparkasse, die mit ihrer Stiftung als Sponsor auftritt, hat die Hobby-Historiker beeindruckt. Gerd Heining, der Plattdeutschforscher, fühlt sich "ermutigt".

Das Buch kostet 29 Euro und hat die ISBN-NR.978-3-89534-924-9.