Herford. Im Januar war es Tatort eines Verbrechens, als ein 38-jähriger Mann aus Thailand beim Sturz aus dem Fenster seiner Wohnung im dritten Stock lebensgefährlich verletzt wurde: Das Haus an der Bielefelder Straße 36, in dessen Obergeschossen Bordell-Wohnungen waren. Am Dienstag ist die Bauverwaltung gegen die illegale Nutzung der Räume vorgegangen.
Bereits im Vorfeld hatte die Stadt die Nutzung untersagt. Bei der aktuellen Kontrolle agierte die Verwaltung noch schärfer: "Die Räume wurden versiegelt", erklärte Stadtsprecher René Schilling. Bei dem Ortstermin sei festgestellt worden, dass die Räume nach wie vor als Bordell genutzt wurden. Prostitution ist nicht verboten, allerdings stellt die illegale Umwidmung von Wohnraum zu Bordellen ein Problem dar. So war die Stadt in der Vergangenheit etwa gegen illegale Etablissements am Hellerweg und an der Elverdisser Straße erfolgreich vorgegangen. Neben den als illegal eingestuften Bordellen haben aber mehrere Rotlicht-Standorte Genehmigungen erhalten: wie etwa im Bereich Ahmser Straße, Hohe Warth oder Bünder Straße.
Bei der Polizei, so deren Sprecher Joachim Thater-Klas, behalten vor allem zivile Kräfte einen Überblick über die Szene. Verstöße, so die bisherigen Erfahrungen der Polizei, seien vergleichsweise selten. Die Beamten sind aber auch dann vor Ort, wenn die Bauverwaltung zusammen mit dem Zoll die Etablissements prüft. Dabei werden aber auch legale Standorte unter die Lupe genommen.
Nach dem Sturz des 38-Jährigen, der in dem Haus offenbar der Prostitution nachging, hatte die Mordkommission zunächst nach seinem Mitbewohner und Kollegen "Cindy" gefahndet, der sich später selbst stellte. Er hielt sich illegal in Deutschland auf.
Kurz darauf war auch die 40-jährige mutmaßliche Chefin des Wohnungsbordells mit dem Namen "Asian Diamonds" verhaftet worden. Die Frau und ihr Mitarbeiter, so der Verdacht der Mordkommission und der Staatsanwaltschaft, sollen das Opfer aus dem Dachgeschossfenster in die Tiefe gestoßen haben.
Der 38-Jährige hatte lebensgefährliche Verletzungen erlitten und lag im künstlichen Koma. Was Auslöser der Tat war, ist noch nicht klar.
Um das Verbrechen zu rekonstruieren, hatte die Mordkommission unter anderem modernste Kriminaltechnik eingesetzt und bei einem Ortstermin die Standorte der Augenzeugen erfasst und vermessen.