HERFORD

Geehrt und geerdet

Bundesverdienstkreuz für den stellvertretenden Bürgermeister und Landwirt Gustav Meyer zu Hartum

Das sind (v.l.) Kirsten und Christoph mit Enkelin Franziska sowie Caroline , Christine, Lilian und Florian. Zu den Gratulanten des Ordensträgers Gustav Meyer zu Hartum gehören auch Bürgermeister Bruno Wollbrink, die Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl und Landrat Christian Manz (2.v. r.). | © FOTO: KIEL-STEINKAMP

27.11.2010 | 27.11.2010, 00:00

Herford. Der Landwirtschaftsmeister Gustav Meyer zu Hartum muss ein Meister der Delegierkunst sein. Er führt einen Bauernhof in Diebrock und erfüllt(e) viele Ehrenämter als Funktionär in der Landwirtschaft, im Reiterverein von Lützow und in der Kommunalpolitik. So gibt es viele Gründe, ihm das Bundesverdienstkreuz zu verleihen. Gestern bekam er es von der Regierungspräsidentin Marianne Thomann-Stahl ans Revers geheftet.

Bekannt ist der Ordensträger als 1.stellvertretender Bürgermeister, der mit kantiger Rhetorik Grußworte spricht. Auch in in Verhandlungen kann er Kante zeigen. Als Vorsitzender des Verbandes der Rübenbauer der Region Lippe (1992 bis 2007) gelang es ihm, den Zuckerrübenstandort Lage zu erhalten.Die Europäische Union hatte ihn mit drastisch gesenkten Anbaurechten und Beihilfen gefährdet. "Unbeeindruckt von persönlichen Anfeindungen" sei es Meyer zu Hartum gelungen, die Verbandsmitglieder davon zu überzeugen, die Rübenquote auf das wesentlich größere Privat-Unternehmen Pfeifer & Langen zu übertragen. "Legendär" nannte die Regierungspräsidentin diese Auseinandersetzung. Weichensteller war der Ordensträger auch als Vorsitzender der Züchtervereinigung Westfälisches Pferdestammbuch (9.000 Mitglieder) und als Präsidiumsmitglied der Deutschen Reiterlichen Vereinigung.

Mit Bürgermeister Bruno Wollbrink (SPD) bildet der Christdemokrat offenbar eine kleine große Koalition. Seit 1984 machen sie Sportpolitik, "und Gustav war ein Zugpferd". Seit 1999 ist er stellvertretender Bürgermeister und der Hauptamtliche meint: "Es gibt keinen Termin, den ich Gustav nicht anvertrauen würde." Für den CDU-Fraktionsvorsitzenden Wolfgang Rußkamp ist er "ein Muster an Disziplin und Loyalität". Bodenständig wie er ist, könne er komplizierte Sachverhalte auf den Punkt bringen. Die Notwendigkeit zu sparen, fasse er zusammen in der schlichten Erkenntnis: "Einem nackten Mann kann man nicht in die Tasche fassen."

Der Geehrte selbst betonte, wie wichtig es sei, im Leben Leitplanken zu haben. Fürihn ist das vor allem seine Frau Christine, seine Söhne Christoph und Florian, die Tochter Caroline und seit Neuestem die Enkeltochter Franziska, die die vielen Reden auf ihre lebendige Weise kommentierte. Ernst und auch gerührt wurde Gustav Meier zu Hartum, als er seine Ehe mit einem Vers aus dem 13. Korintherbrief würdigte: Die Liebe trägt alles. Die Liebe hört niemals auf.

Überhaupt ist er im Christentum verankert. Als er das bekannte, schaute er zum Fenster des großen Ratssaals Richtung Münsterkirche: "Dort wurde ich getauft, dort wurden wir getraut . . ." Nach diesem Ausblick war er wieder ganz stellvertretender Bürgermeister. Er forderte die Gäste auf, das Glas zu erheben: "Auf die Stadt Herford."