HERFORD

Heinze-Gruppe wieder auf Kurs

Umsatzwachstum und neue Stellen

Prokurist Dietmar Steinhof (v.l.), Produktionsleiter Michael Kruschke und Geschäftsführer Jörg Tilmes halten Autoschlüsselteile , die für Ford gefertigt werden. | © FOTO: FRANK-MICHAEL KIEL-STEINKAMP

06.08.2010 | 06.08.2010, 00:00

Herford. Ihre Produkte werden mittlerweile bei Mitsubishi, Ford, Porsche oder Rolls Royce eingesetzt, aber auch in Geräten von Miele oder Siemens: Die Herforder Heinze-Gruppe hat die Wirtschaftskrise hinter sich gelassen und befindet sich wieder auf Kurs. Das erklärten gestern Geschäftsführer Jörg Tilmes und Prokurist Dietmar Steinhof.

"Wir sind froh, dass wir 2010 im schwierigen Automobilzulieferer-Umfeld überproportional wachsen konnten", so Tilmes. Gleichzeitige habe das Unternehmen die Finanzierung langfristig sicherstellen können. Rund 50 Millionen Euro wird das Herforder Unternehmen, dessen Wurzeln bis 1931 zurück gehen, 2010 umsetzen. Im Vergleich zum Vorjahr, so das Unternehmen, wurden Umsatzsteigerungen von "kumulativ fast 70 Prozent erzielt".

Die Gruppe, zu dem die Heinze Kunststofftechnik mit den Töchtern HeRo in Herford und der sächsischen SMK gehören, musste die Trennung vom Handy-Zulieferer Balda sowie den Wechsel seiner Produkte vollziehen: von der Handyfertigung hin zu einem breiten Produktangebot mit Schwerpunkt im Bereich Automotive.

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Vom Metall zum Kunststoff

Gegründet wurde Heinze 1931 durch Richard Heinze in Herford zunächst als Unternehmen, das Metallbeschläge und Möbelscharniere fertigte. 1950 wurde die Produktion dann um den Kunststoffspritzguss erweitert. Dann kamen Galvanik und Kunststoffgalvanik hinzu.

Eine schwierige Aufgabe während der Wirtschaftskrise, in der Banken und Kreditinstitute ein besonders Augenmerk auf Sicherheiten legten. Die Situation, so Steinhof unumwunden, sei nicht immer einfach gewesen. Finanzamt, Sozialversicherungsträger, aber auch Kunden und Zulieferer so wie die Beschäftigten, die Sparkasse Herford sowie das Land NRW hätten den erfolgreichen Entwicklungsprozess erst ermöglicht: So hat das Land der Heinze-Gruppe eine siebenstellige Bürgschaft gewährt. Die vorhergehende Prüfung sei ein mehrmonatiger Prozess gewesen.

In Folge der Wirtschaftskrise, berichten die Manager aus ihrer Erinnerung, habe die Entwicklung im letzten Quartal 2008 und im ersten Halbjahr 2009 wesentlich schlechter ausgesehen, da Umsätze eingebrochen waren, sogar eine vierwöchige Betriebsruhe vereinbart werden und Kurzarbeit über elf Monate genutzt werden musste. Im Juni vergangenen Jahres verzichteten die Mitarbeiter auf die Hälfte ihres Gehalts, um das Unternehmen zu retten.

An das Verwaltungsgebäude schließen sich die Produktionshallen mit den Maschinen sowie das Lager an. - © FOTO: FRANK-MICHAEL KIEL-STEINKAMP
An das Verwaltungsgebäude schließen sich die Produktionshallen mit den Maschinen sowie das Lager an. | © FOTO: FRANK-MICHAEL KIEL-STEINKAMP

Das Geld ist inzwischen zurück gezahlt. Damals habe es auch Unterstützung von der IG-Metall gegeben. Schließlich sei es vorrangig gewesen, alle Mitarbeiter weiter zu beschäftigen. Der Vorteil in Herford sei die "technische Kompetenz am Standort", so Tilmes. Rund 800 verschiedene Produkte werden teils in Milllionen-Stückzahlen gefertigt. Im Bereich Entwicklung sind nun zehn statt drei Mitarbeiter beschäftigt.

Die über die Landesbürgschaft laufenden Finanzmittel werden in dem Unternehmen mit seinen 450 Mitarbeitern - 300 davon davon am Standort Herford - für Investitionen verwendet, so Jörg Tilmes und Dietmar Steinhof. Seit Sommer vergangenen Jahres schreibt das Unternehmen auch wieder schwarze Zahlen, 20 neue Mitarbeiter wurden eingestellt und neben der Heinze Kunststofftechnik mit den beiden Töchtern gehören auch die HeiForm GmbH in Bad Salzuflen so wie die Heinze Service- und Beratungsgesellschaft zur Gruppe.