24.12.2009 | 24.12.2009, 00:00
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Herford. Es hat schon etwas Skurriles: Eine Gruppe von Bläsern steht Heiligabend eine Stunde lang im Bahnhof, um An- und Abreisende, Obdachlose und ganz normale Bürger mit ihrer Musik zu verzaubern. So geht das inzwischen seit 60 Jahren. 1949 fand das erste Bläserkonzert in der Herforder Bahnhofshalle statt. Auch heute stehen die Musiker wieder zwischen 14.30 und 15.30 Uhr in der kalten Halle.
1949 rief der damalige Vereinsvorsitzende Heinrich Kleimann das Konzert ins Leben. Er selbst war Bahnbeamter und wollte seinen zahlreichen Kollegen, die am Heiligabend Dienst hatten, aber auch den An- und Abreisenden eine weihnachtliche Freude bereiten. Daraus entstand die Tradition des alljährlichen Konzertes. Ohne Unterbrechung findet es bis heute statt.
Das ungewöhnliche Ambiente der Bahnhofshalle gibt dem Konzert eine besondere Atmosphäre. Das weiß manch einer zu schätzen. Einige Zuhörer kommen seit mehr als 30 Jahren. Ihnen bedeutet das Konzert zum Teil viel, wie die Musiker erfahren haben: "Weihnachten beginnt für mich mit dem Konzert im Bahnhof", hat ihnen schon mal jemand gesagt. Oder: "Ohne das Konzert im Bahnhof fehlt mir etwas." Für einige Familien, die keinen Weihnachtsgottesdienst besuchen, beginnt die Bescherung nach dem Besuch im Bahnhof.
Am traditionellen Heiligabend-Konzert wirken Musiker des Posaunenchors Herford-Mitte mit, Ehemalige, die Weihnachten in Herford verbringen, und Bläser aus benachbarten Chören. Die Leitung hat traditionsgemäß Rudi Pankoke.
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