„Check your balls“: Mutige Männer aus dem Kreis Herford brechen das Schweigen über Krebs

Kreis Herford. Acht Krebs-Schicksale, acht Porträts: Im Zuge einer ganz besonderen Foto- und Video-Aktion machen Männer aus der Region, die an Hoden- oder Prostatakrebs erkrankt sind, ihre Geschichten öffentlich. Einer von ihnen ist Thomas (54). Er appelliert an seine Geschlechtsgenossen: &bdquo;Leute, geht zum Urologen, das ist überhaupt nichts Schlimmes, lasst euch regelmäßig durchchecken.“ Denn Vorsorge tut not. Das weiß man auch bei den Kreiskliniken Herford-Bünde. Denn die Angehörigen des vermeintlich starken Geschlechts sind Medizin-Muffel, zum Arzt – geschweige denn zum Urologen geht man(n) am liebsten nur in Ausnahmefällen. Prof. Dr. Christian Meyer, Direktor der Uniklinik für Urologie am Klinikum, betont: &bdquo;30 Prozent von denen, die eigentlich sollten, gehen nur zur Vorsorge. Das sind relativ wenige.“ Dabei sollten sich Männer in der Regel ab ihrem 45. Geburtstag einmal jährlich durchchecken lassen. &bdquo;Gibts in der Familie eine Krebs-Vorgeschichte, sollte man schon ab 40 zum Urologen“, rät Meyer. Aber auch Jüngere sollten schon auf ihren Körper achten. Frei nach dem Motto &bdquo;Check your balls“, sollten auch ab 16-Jährige einmal pro Monat unter Dusche ihre Hoden auf mögliche Auffälligkeiten abtasten. Das können beispielsweise Schwellungen, Knoten oder Verhärtungen sei. Hodenkrebs ist häufigste Krebsart bei jungen Männern &bdquo;Im Zweifel immer den Rat des Facharztes einholen“, meint der Experte. Nicht jede Verhärtung am Hoden sei bösartig. Es könne sich auch um Wasseransammlungen handeln. Daher sei eine weitere Abklärung wichtig, so Meyer weiter. Lesen Sie auch: Herforder Ärztinnen beantworten die wichtigsten Fragen zum Thema Brustkrebs Der Mediziner weiß: Hodenkrebs ist im Vergleich zu anderen Krebserkrankungen zwar relativ selten, es sei aber die häufigste Tumorart bei jungen Männern. Pro Jahr gebe es immerhin rund 5.000 Neuerkrankungen in Deutschland. Die Heilungsquote liege bei 95 Prozent – bei rechtzeitiger Entdeckung. Er betont zudem, dass Prostata-Krebs nicht – wie von vielen oft angenommen – ausschließlich eine &bdquo;Erkrankung des alten Mannes“ sei. Um für den so wichtigen Themen-Komplex zu sensibilisieren, lassen sich die Kreiskliniken schon seit geraumer Zeit passend zum Männergesundheitsmonat November – dem sogenannten Movember – etwas Besonderes einfallen. In diesem Jahr ging daher die Kampagne &bdquo;MoStories“ an den Start. Unter dem Motto &bdquo;Deine Geschichte. Dein Gesicht.“ wurden im Vorfeld Freiwillige gesucht, die ganz offen über ihre Prostata- und Hodenkrebserkrankungen sprechen. Acht Interessierte machten letztlich mit. Krebs-Betroffene wollen sensibilisieren Im Vorfeld eines Foto-Shootings Anfang Oktober stylte das Team von &bdquo;Scum Barbers“ um Inhaber Wilko Wiemers aus Bünde die Bärte der mutigen Männer. Die in Schwarz-Weiß gehaltenen Ergebnisse können sich sehen lassen, sind aktuell in der Herforder Markthalle zu bestaunen. Später hängen sie im Flur der Urologie am Klinikum aus. Per QR-Code auf den Porträts kann man Videos abrufen, in denen die Teilnehmer der wichtigen Vorsorge-Aktion ihre Geschichten erzählen. .responsive23-LN48u2Po9s8NDGc2-donut-krebsneubildungen-maenner-nrw { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-LN48u2Po9s8NDGc2-donut-krebsneubildungen-maenner-nrw { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-LN48u2Po9s8NDGc2-donut-krebsneubildungen-maenner-nrw { padding-top: 142.86%; } } Mit von der Partie bei &bdquo;MoStories“ ist auch Marc (51). Vor elf Jahren wurde bei ihm die Diagnose Hodenkrebs gestellt. Er erzählt: &bdquo;Die ganze Behandlung, hat sich ungefähr bis Mai 2015 hingezogen, sodass dann klar war, dass ich krebsfrei bin. Ich finde es eigentlich gut, zu zeigen, hey Leute, wir werden unheimlich super medizinisch betreut in Deutschland und man kann danach unbeschwert sein Leben weiterführen.“ Mehr zum Thema: Warum sich die Klinikums-Mitarbeiter in Herford und Bünde Bärte wachsen lassen Bei André (63) hatte ein guter Freund, der gleichzeitig sein Urologe ist, Prostata-Krebs festgestellt. Die Therapie kam rechtzeitig. Mit Blick auf Vorsorgemuffel und Co. meint er: &bdquo;Ich habe auch schon Leute sterben sehen, die nicht zum Arzt gegangen sind und blöde Sprüche gemacht haben – wie: Bei mir kommt kein Finger in den Hintern.“ Der 63-Jährige möchte mit seiner Teilnahme an der Aufklärungskampagne andere Männer aufrütteln. Sein Appell: &bdquo;Man muss es den Krebs nur früh genug erkennen. Deshalb hingehen!“ Im Video: Acht Männer erzählen ihre Krebsgeschichte Männergesundheit im Fokus: Darum geht’s beim Movember Der Movember (eine Wortkreation aus der Kurzform vom englischen Wort für Schnurrbart – moustache – und dem Monat November) ist eine weltweite Bewegung, die jedes Jahr im November Männergesundheit in den Mittelpunkt stellt. Männer lassen sich einen Schnurrbart wachsen, um auf Themen wie Prostata- und Hodenkrebs zu machen und Spenden zu sammeln. Allerdings: Neben den Krebserkrankungen spielt auch die psychische Männergesundheit im Movember eine Rolle. Drei Viertel aller Suizide werden von Männern begangen. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass weltweit jedes Jahr 510.000 Männer durch Suizid sterben. Die Wurzeln der mittlerweile in vielen Ländern rund um den Globus etablierten Kampagne gehen auf eine Initiative aus Australien vor mehr als 20 Jahren zurück. Hierzulande wird die Aktion offiziell seit 2012 durchgeführt. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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