
Herford/Breisach. Er stand im Guinness-Buch der Rekorde, wurde weltweit für seine waghalsigen Auftritte gefeiert, war der Hansestadt Herford sehr verbunden und gern gesehener Gast: Nun gilt es, Abschied zu nehmen von Johann Traber.
Vielen Herforderinnen und Herfordern ist die bekannte Artistenfamilie aus dem Kaiserstuhl wohl bekannt, sorgte insbesondere mit dem „Fliegenden Weihnachtsmann“ für strahlende Kinderaugen, wenn der weihnachtlich geschmückte Schlitten über den Herforder Rathausplatz schwebte.
Organisator und Familienmensch Johann Traber litt bereits seit acht Jahren an einer schweren Krebserkrankung, hatte aber seinen Lebensmut nie verloren. Wenn er in Herford zu Gast war, so gastierte er stets im gleichen Zimmer des Hansa-Hotels von Henrik Krömker in der Herforder Innenstadt.
Familienmensch Traber war in Herford gern gesehener Gast
Krömker denkt gerne an seinen Stammgast zurück: „Johann Traber wohnte bei uns im Haus von seinem ersten Herford-Besuch an. Wir wurden über die Jahre Freunde und er hatte sich bei uns stets auch immer ein bisschen wie zu Hause gefühlt. Er wohnte dann immer in dem gleichen Zimmer: Nr. 304“, so Krömker im Gespräch mit der NW.
„Im letzten Jahr schenkte er uns ein besonderes Bild: eine Aufnahme, die in den 1950er-Jahren auf der Zugspitze entstanden ist. Dieses Bild haben wir in „sein“ Zimmer gehängt. So war es verabredet“.
Johann Traber war ein Ausnahmekünstler und hervorragender Artist, zugleich aber auch durch und durch ein Familienmensch. Schon vor rund 40 Jahren war er als Gast auf der Hochzeit seines Cousins in Herford, denn seine familiären Wurzeln waren ihm immer wichtig. Ihm war kein Weg zu weit, um diese Verbundenheit zu pflegen.
Mit seiner Krankheit ging Traber offen um. Im Gespräch mit der Badischen Zeitung äußerte er bereits nach der vernichtenden Krebs-Diagnose kämpferisch: „Das Artistenleben liegt uns Trabers in den Genen, es wird weitergehen, da bin ich zuversichtlich“.
Kampf gegen den Krebs verloren

Es folgte Therapie auf Therapie. Schließlich hat er den Kampf gegen den Krebs verloren. Seine Familie hat Johann Traber auf seinem letzten Weg begleitet.
Ein Leitsatz von Johann Traber lautete: „Mut heißt nicht, keine Angst zu haben. Mut heißt, trotz der Angst weiterzugehen“.
Die Familie Traber lebt eine langjährige Tradition. Eine erste urkundliche Erwähnung gab es im Jahr 1512, als ein Landgraf aus dem Elsass mit einem Erlass dafür sorgte, dass die Familie als Schausteller Ware feilbieten durfte.
Die Familie Traber
Seit 1799 sind sie als Hochseilartisten tätig und zählen heute zu den bekanntesten deutschen Artistenfamilien, haben mit atemberaubenden Stunts auf und durch spektakuläre Aktionen auf sich aufmerksam gemacht.
Mit dem Tod von Johann Traber verliert die Welt einen der letzten Vertreter einer Kunst, die es kaum noch gibt. Am kommenden Mittwoch soll Traber in Breisach beigesetzt werden.
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