Hiddenhauser ist sauer: Plötzlich liegt die Straße vor dem Haus 25 Zentimeter höher

Hiddenhausen. Plötzlich ist das Grundstück von Dirk Nölkenhöner tiefergelegt. Was beim Auto sportlich-schick wirken kann, sorgt beim Anwohner für Frust. Nach der Sanierung der Schweichelner Straße verläuft diese plötzlich 20 bis 30 Zentimeter höher als zuvor. Das hat nicht nur Auswirkungen auf die Zufahrten zu den Häusern. Was den 59-Jährigen besonders ärgert: &bdquo;Wir wurden von der Gemeinde nicht über die Anhebung der Straße informiert.“ Zwar habe es eine Anwohnerversammlung gegeben, bei der über alles Mögliche gesprochen worden sei - etwa, warum so viele Bäume weichen müssen. Der wichtige Aspekt der Höherlegung sei allerdings kein Thema gewesen. Als die Bauarbeiter anrücken, wundert sich Nölkenhöner schon ein wenig über das Vorgehen. Er wartet aber erstmal ab, bis die Kantsteine liegen. Dann ist klar: Die Straße liegt tatsächlich etwa 25 Zentimeter höher als zuvor. Damit, dass seine Zufahrt zunächst provisorisch von der Baufirma geschottert wird, hat er kein Problem. Auch den Ausbau der Straße grundsätzlich befürwortet der Hiddenhauser. Lesen Sie auch: Großbaustelle Schweichelner Straße: So laufen die Bauarbeiten in Hiddenhausen &bdquo;Extremer Eingriff in die Eigentumsrechte“ &bdquo;Die Sache ist aber ein extremer Eingriff in die Eigentumsrechte. Wenn die Zufahrt auf meinem Grundstück deutlich angepasst werden muss, will ich das vorher wissen“, ärgert sich Nölkenhöner. Außerdem sähe die erhöhte Fahrbahn auch optisch seltsam aus. Denn seine Hecke und die Zäune wirkten nun wie eingegraben. Nölkenhöner ist gleich doppelt betroffen. Zum einen mit seinem Wohnhaus und seinem Betrieb Agrarhandel OWL sowie mit seinem landwirtschaftlichen Anwesen. Als er Anfang Juni bei der Gemeinde nachfragt und zu hören bekommt, dass es üblich sei, dass Straßen nach einer Sanierung höher lägen und es in Höxter sogar einen Fall gegeben habe, bei dem die Fahrbahn später einen halben Meter Differenz zum Ursprungszustand hatte, kann er nur den Kopf schütteln. Er weiß, dass die Einfahrt nun umfangreich angepasst werden muss. Bisher hatte der Hof ein Gefälle zur Straße hin, fortan geht es bergauf. Nölkenhöner: &bdquo;Ich habe dem Mitarbeiter der Gemeinde gesagt, dass ich eine Zusage erwarte, dass meine Einfahrt so angeglichen wird, dass man ein- und ausfahren kann wie bisher. Das gilt auch für den Hof.“ Ebenfalls interessant: Anwohner genervt: Autofahrer ignorieren Durchfahrtsverbot von Straße in Hiddenhausen Der Hiddenhauser hat aber noch ein weiteres Problem. Die Böschung an einem seiner (verpachteten) Felder wurde im Zuge der Bauarbeiten gerodet. &bdquo;Sie ist nun vollkommen instabil. Das habe ich bei der Gemeinde reklamiert.“ Schließlich wolle er vermeiden, dass das Feld auf die Straße runterkommt. Dieses Problem habe die Gemeinde allerdings so nicht gesehen. Um selber auf der sicheren Seite zu sein, hat sich Dirk Nölkenhöner anwaltlichen Beistand geholt und einen Gutachter beauftragt, der die Situation am Ackerrand beurteilen soll. &bdquo;Der hat eindeutig bestätigt, dass die Stabilität der Böschung zur Ackerfläche nicht mehr vorhanden ist.“ Das Geld für das Gutachten wolle er sich von der Gemeinde wiederholen. Denn er habe nicht nur Geld, sondern inzwischen auch viel Zeit und Frust in die ganze Angelegenheit stecken müssen. Nachgefragt bei der Gemeinde Hiddenhausen ist zu erfahren, dass Bauen im Bestand, wie es bei der Schweichelner Straße der Fall ist, in der Regel dazu führe, dass Straßen danach höher lägen als zuvor. &bdquo;Ziel ist ein gleichmäßiges Gefälle bei Radweg und Fahrbahn“, sagt Juliane Köhler, Straßenbaukoordinatorin im Rathaus. Zum Hintergrund: 97 Bäume werden gefällt: Diese Bauprojekte stehen in diesem Jahr in Hiddenhausen an Gemeinde Hiddenhausen spricht von gewöhnlichem Prozedere Da es sich um ein gewöhnliches Prozedere handele, sei bei der Anwohnerversammlung, bei der vieles besprochen wurde, nicht explizit auf die Anhebung der Straße hingewiesen worden. Es sei aber gesagt worden, dass, wenn die Einfahrtshöhen zu den Grundstücken nicht mehr passen sollten, hier seitens der Gemeinde angeglichen würde. Diese Maßnahme - für die Anlieger ist sie kostenlos - ist nicht nur bei Dirk Nölkenhöner erforderlich. &bdquo;Etliche Anwohner sind betroffen, das war auch bei vorangegangenen Maßnahmen wie an der Maschstraße der Fall. Die Baufirma nimmt mit den Anliegern Kontakt auf. Im Regelfall wird dann die Anpassung über bis zu zwei Meter auf dem Grundstück vorgenommen, damit die Anlieger wieder gut auf ihren Hof kommen“, erklärt Köhler. In seltenen Fällen könne die Angleichslänge, wenn erforderlich, auch mal mehr als zwei Meter betragen. Wann genau Nölkenhöner und die anderen Anwohner damit rechnen können, dass das Ausgleichprovisorium aus Schotter verschwindet und der Hof entsprechend bearbeitet wird, kann Köhler nicht konkret sagen. &bdquo;Das kann bereits zwischendurch während der Bauarbeiten passieren, wenn es sich ergibt“, sagt sie. Spätestens aber mit Ende der Sanierungsarbeiten, die im Mai 2026, wenn es die Witterung entsprechend zulässt, abgeschlossen sein sollen. Auf die aus Nölkenhöners Sicht unsichere Böschung an seinem Feld angesprochen, sagt Köhler, dass die Gemeinde die Lage hier anders bewerten würde. Laut dem Büro, das die Straße geplant habe, wirke die Böschung optisch zwar anders, sei aber stabil. &bdquo;Wir haben diese Angelegenheit genau geprüft“, so Köhler. Zudem würden noch Winkelstützen eingebaut und die Böschung würde später anders aussehen, als es aktuell der Fall sei. Über diese Ansicht der Gemeinde wurde Dirk Nölkenhöner schriftlich informiert. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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