1. Mai: Herforder Rathausplatz wird Treffpunkt für Gewerkschafter, Politiker und Bürger

Herford. Die Gewerkschaften und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hatten deutschlandweit zu den traditionellen Kundgebungen am 1. Mai, dem Tag der Arbeit, aufgerufen. In Herford folgten der Einladung rund 300 Interessierte und marschierten vom Bahnhof aus zum Rathausplatz, wo Parteien und Gewerkschaftsverbände Informationsstände aufgebaut hatten. Bürgermeister Tim Kähler begrüßte pünktlich um 11 Uhr die Anwesenden, die mit Plakaten und Trillerpfeifen auf sich aufmerksam machten. &bdquo;Wir brauchen mehr Solidarität, nicht weniger“, begann er kämpferisch. Es sei kein Platz für Eigennutz und Egoismus in unserer Gesellschaft. Die Zeit würde Ehrlichkeit, Verantwortungsbereitschaft und Mut erfordern. &bdquo;Eine starke Stadt entstehe durch starken Zusammenhalt und Herford soll eine Stadt bleiben, in der nicht das Portemonnaie über die Zukunft entscheidet, sondern Herz, Vernunft und Solidarität“, so Kähler weiter. Die Gewerkschaften seien hierbei nicht nur Tarifpartner, sondern auch Schutzschild und die Stimme vieler Menschen. &bdquo;In Herford entscheidet nicht das Portemonnaie“ Auch Hermann Janßen vom OGS-Bündnis meldete sich mit einem Redebeitrag zu Wort. Als Herforder Bürger bemängelt er die Konflikte und Streitigkeiten in der Kommunalpolitik und findet, dass das Verhalten einiger dem Ansehen der Lokalpolitik schade und zur Politikverdrossenheit beitrage. &bdquo;Die Parteien im Herforder Kommunalparlament bieten derzeit kein gutes Vorbild, um die Menschen im September zur Wahlurne zu bringen und demokratischen Parteien ihre Stimme zu geben“, so Janßen. Natürlich werde es bei den Kommunalwahlen auch um Inhalte wie Verkehrs- und Wirtschaftspolitik oder soziale Infrastrukturen gehen. Eines der Dauerthemen, die vor allem Eltern schulpflichtiger Kinder angehe, sei der ab 2026/2027 geltende Rechtsanspruch auf einen Ganztagesplatz. &bdquo;Hier droht neben den Kindertagesstätten eine weitere Dauerbaustelle aufgrund der Unterfinanzierung und der prekären und tariflosen Arbeitsverhältnisse“, so der Gewerkschaftler weiter. Das Ganztagesförderungsgesetz habe den sehr begrüßenswerten Ansatz, dass nun auch Schulkinder bis zum Beginn der fünften Klassenstufe einen Anspruch auf Förderung in Tageseinrichtungen haben. &bdquo;Parteien bieten kein gutes Vorbild“ Bislang hätte man in den Bundesländern allerdings einen bunten Angebotsmix, der aus Hausaufgabenbetreuung, Übermittagsbetreuung oder Bündnissen und Angeboten mit Vereinen oder Jugendhilfeträgern bestehe. &bdquo;Also im wahrsten Sinne des Wortes ein Bildungschaos, was der Einheitlichkeit von Lebens- und Bildungschancen in Deutschland diametral gegenübersteht“, führte Janßen weiter aus. Auch Friedel Böhse vom DGB wandte sich mit einer Rede an die Menschen, die sich zur Kundgebung auf dem Rathausplatz eingefunden hatten. Deutschland brauche mehr zivile Strategien zur Friedenssicherung. Dazu gehöre vor allem ein fairer Welthandel, eine gerechtere Verteilung des weltweiten Reichtums sowie soziale und ökologische Entwicklungs- und Klimaschutzprojekte. Der Vorsitzende des DGB-Kreisverbandes weiter: &bdquo;Wir Gewerkschaften wollen ein starkes Zeichen gegen einen neuen, weltweiten Rüstungswettlauf und gegen ein Aufstocken der Arsenale an Massenvernichtungswaffen setzen“. Auch auf das Thema soziale Sicherung kam der DGB-Mann Janßen zu sprechen: &bdquo;Den Arbeitgeberverbänden fällt aktuell nichts Besseres ein, als die soziale Sicherheit wieder einmal als Wachstumsbremse zu verurteilen“, sagte er aufgebracht. Sie zetteln so einen künstlichen Konflikt zwischen den Generationen an. Musikalisch wurde die Kundgebung von Ray Pasnen und auch dem Herforder Gewerkschaftschor begleitet.

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