Herford für eine Woche vom Bahnverkehr abgekoppelt - Das müssen Sie wissen

Herford. &bdquo;Es fährt kein Zug nach Nirgendwo“ witzeln Bahnpendlerinnen und – pendler gerne, wenn es im Zugverkehr mal wieder zu Zugausfällen oder Abweichungen vom Fahrplan kommt. Doch ausgerechnet zu Beginn der Herbstferien in NRW, ab dem 12. Oktober, ist dieses Szenario für alle Bahnreisenden für rund eine Woche bittere Realität. Rainer Engel aus Detmold, Vorsitzender des Fahrgastverbandes Pro Bahn in Ostwestfalen-Lippe, umschreibt die Lage so: &bdquo;Vom 12. bis 18. Oktober wird in Herford kein einziger Zug halten.“ Die Sperrung gilt demnach bereits ab Freitagabend, 11. Oktober, ab 21 Uhr, so dass die letzten Züge schon vor 21 Uhr Herford verlassen müssen, wie Engel auf Anfrage dieser Zeitung erläutert. Wer in dieser Zeit dennoch den ÖPNV nutzen will oder muss, hat folgende Alternative: &bdquo;Fahrgäste müssen mit Bussen bis Bielefeld, Bünde, Löhne und Lage (Lippe) fahren, um Anschluss an den Bahnverkehr zu finden.“ Lesen Sie auch: Neues Bahn-Chaos in OWL: Was Fahrgäste ab dem 11. Oktober wissen sollten Nach Bielefeld und Löhne fahren die Busse den Angaben zufolge alle 20 Minuten, nach Bünde halbstündlich und nach Lage stündlich. Engel warnt weiter: &bdquo;In dieser Woche fahren auch die Fernverkehrszüge zwischen Hannover, ins Ruhrgebiet und nach Amsterdam nicht.“ Lediglich die Strecke von Bünde nach Hannover und bis Osnabrück bleibe wie gewohnt in Betrieb, aber auch in Bünde halte kein Fernzug. &bdquo;Wer weiter weg will, muss an allen Ecken und Enden mit Streckensperrungen und deutlich verlängerten Fahrzeiten rechnen.“ &bdquo;Die Bauarbeiten wurden erst letzte Woche im Fahrplan sichtbar“ Verärgert ist Engel über die seiner Ansicht nach späte und mangelhafte Fahrplaninformation: &bdquo;Die Baustelle in Herford steht seit Jahren fest, aber die Bauarbeiten wurden erst letzte Woche im Fahrplan sichtbar.“ Die Fahrpläne seien seiner Beobachtung zufolge nicht einmal zuverlässig geändert. &bdquo;Wir finden (letzte Kontrolle Sonntag, 6. Oktober) immer noch Züge der Eurobahn und von Flixtrain in der Fahrplanauskunft, die angeblich nach Herford fahren, tatsächlich aber gar nicht fahren können.“ Damit erhielten Fahrgäste Reiseauskünfte, die nicht zutreffen. &bdquo;Das halten wir für unverantwortlich gegenüber den Bürgern“, schimpft der Verbraucherverbandschef. Dabei könne der Fahrgastverband Pro Bahn nicht einmal einen Verantwortlichen für die Misere namhaft machen, es seien zu viele Akteure tätig, bis die Sperrung in die Fahrpläne gelangen. &bdquo;Das gesamte System Bahn versagt hier gegenüber ihren Kunden.“ Ähnlich späte Informationen über große Sperrungen habe der Fahrgastverband auch schon im August des Jahres festgestellt. &bdquo;Im August war die Bahnlinie bei Gütersloh drei Wochen gesperrt, aber der Baustellenfahrplan stand erst zwei Wochen vorher zur Verfügung. Viele Fahrgäste aus dem Kreis Herford wurden davon überrascht, dass sie in Bielefeld nicht in einen ICE umsteigen konnten, sondern mit Ersatzbussen durch die Lande schaukeln mussten, um überhaupt weiterzukommen“, beschreibt Engel diese Situation. &bdquo;Wir fürchten, dass das noch öfter geschehen wird, denn auf den Bahnstrecken gibt es noch viele Brücken, die nach einem Jahrhundert jetzt ausgewechselt werden müssen.“ &bdquo;Vom 6. bis 13. Juni 2025 ist eine weitere Vollsperrung angekündigt“ Aktuell sei die Brücke an der Sophienstraße in Herford die Ursache der großen Sperrung. &bdquo;Die erste Bauphase ist beendet, jetzt wird auf die zweite Bauphase umgestellt, in der weitere Gleise in Arbeit genommen werden“, berichtet Engel. &bdquo;Eine weitere Woche Vollsperrung ist schon für die Zeit vom 6. bis 13. Juni 2025 angekündigt, dann wird wieder kein Zug nach Herford fahren.“ Während der Sperrpause werden nach Auskunft des Fahrgastverbandes gleich weitere Arbeiten an anderer Stelle erledigt. So werde im Bereich Schweicheln die Oberleitung instand gesetzt, bei Kirchlengern eine weitere Brücke repariert und in Richtung Detmold würden Gleise ausgetauscht. In der Zeit ab 19. Oktober bis Juni 2025 werde der Bahnverkehr nach der Prognose von Pro Bahn auch nicht störungsfrei laufen. &bdquo;Mindestens bis 21. Oktober werden die Züge Richtung Bünde nicht fahren. Danach werden so gut wie keine Fernzüge in Herford halten, weil die Deutsche Bahn den Fahrplan wegen weiterer Baustellen stark reduziert. Richtung Hannover muss immer wieder mit geänderten Fahrplänen und verlängerten Fahrzeiten gerechnet werden. Das wird bis Juni 2025 so bleiben“, schildert Engel. &bdquo;Überall muss gleichzeitig gebaut werden“ Dass sich die Baustellen so häufen, sei nach Auskunft von Pro Bahn der Bundespolitik zu verdanken. &bdquo;Lange hat die Bahn nicht genügend Geld erhalten, um vorausschauend zu planen und die verschlissenen Schienen und Brücken nach und nach zu ersetzen. Jetzt gibt es mehr Geld vom Bund, aber jetzt sind die Ersatzmaßnahmen so dringend, dass überall gleichzeitig gebaut werden muss“, sagt Engel.

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