Betrug mit Fleisch in Millionenhöhe vorgeworfen: Was einem Herforder und seinem Komplizen droht

Herford. Die Ermittlungen der Bielefelder Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität gegen einen Herforder sowie zwei seiner mutmaßlichen Komplizen wegen mutmaßlicher Millionen-Untreue fokussieren sich mittlerweile auf zwei der Männer: den früheren Beschäftigten eines ostwestfälischen Schlachtunternehmens und einen Mann aus dem Ruhrgebiet. Die Ermittler der Bielefelder Schwerpunktabteilung übernehmen immer dann Fälle, wenn die vermutete Schadenssumme überaus hoch ist. Wie berichtet, soll der Herforder zusammen mit den beiden anderen Männern seinen früheren Arbeitgeber um mehr als eine Million Euro geprellt haben. Mehr als fünf Jahre für Unternehmen gearbeitet Der Mann war mehr als fünf Jahre für seinen Arbeitgeber tätig. Er soll sogenannte Kick-Back-Zahlungen – unfein auch als Schmiergeld- oder Bestechungszahlungen bezeichnet – angenommen haben. Dafür sollen Lieferungen falsch deklariert worden sein, sodass der Rechnungsbetrag für den Geschäftspartner deutlich niedriger ausfiel. Dafür soll der Herforder dann wiederum Geld erhalten haben. Die Ermittler gehen auch davon aus, dass die Schadenssumme noch weitaus höher ausfallen könnte. Lesen Sie auch: Betrug mit Fleisch: Herforder soll Arbeitgeber um 1,1 Millionen Euro geschädigt haben Wobei in die Berechnungen der Schadenhöhe etwa auch Posten wie der entgangene Gewinn für den Arbeitgeber mit einbezogen werden. Nach den Durchsuchungen im August hatte sich der Herforder zu den Vorwürfen geäußert. Danach habe er die Taten in Abrede gestellt, so die stellvertretende Sprecherin der Schwerpunktabteilung, Staatsanwältin Lea Rhein auf Anfrage der NW. Der Rechtsanwalt des Herforders – ein auf Wirtschaftsstrafrecht spezialisierter Düsseldorfer Rechtsanwalt – angeschrieben per Mail, gab bisher noch keine Stellungnahme zu den Vorwürfen gegen seinen Mandanten ab. Beschuldigten drohen hohe Entschädigungsforderungen Sollte sich der Verdacht der Ermittler bestätigen, kommen auf den Herforder massive Entschädigungsforderungen zu. Schon im Vorfeld der Durchsuchung habe die Staatsanwaltschaft sogenannte Vermögensarreste gegen die drei Beschuldigten beim Amtsgericht Bielefeld beantragt. Das heißt, bei den Durchsuchungen werden Bargeld oder Immobilien bis zu der mutmaßlichen Schadenshöhe – zunächst vorübergehend – beschlagnahmt. Einer der Männer konnte die Summe, die deutlich geringer ist als die der beiden anderen Beschuldigten, auf ein Sperrkonto einzahlen, so die Staatsanwältin. Gegen den Herforder und den Mann aus dem Ruhrgebiet wurden hingegen vom Amtsgericht Bielefeld Vermögensarreste von jeweils mehr als einer Million Euro genehmigt. Nur ein Teil dieser Beträge habe bei den Beschuldigten gesichert werden können, so die Sprecherin der Schwerpunktstaatsanwaltschaft weiter. Unklar ist noch, ob es bei der Schadenssumme bleibt. Das Problem mit der Steuer bei illegalen Einnahmen Die Schwerpunktstaatsanwaltschaft hatte nach Bekanntwerden der Durchsuchungen Mitte August betont, dass die Schadenshöhe noch deutlich höher ausfallen und damit über den bisher vermuteten 1,1 Millionen Euro liegen könne. Derzeit sind die Ermittler noch immer dabei, die Unterlagen durchzuarbeiten. Ausgelöst worden waren die Ermittlungen im betroffenen Unternehmen. Bei internen Kontrollen waren die von dem Herforder getätigten Geschäfte überprüft und danach Strafanzeige gegen den inzwischen entlassenen Mitarbeiter erstattet worden. Lesen Sie auch: Mehr Fälle von Wirtschaftskriminalität in NRW Neben den möglichen Schadenersatzforderungen seines Arbeitgebers hat der Herforder noch ein zweites Problem, das auf ihn zukommen könnte: Er hätte seine mutmaßlich illegalen Einnahmen zumindest versteuern müssen – anderenfalls droht ihm neben den Ermittlungen der Wirtschaftsstaatsanwälte zusätzlich ein Verfahren wegen Steuerhinterziehung.

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