Stipendium bekommen: Herforder Schüler geht für zehn Monate in die USA

Herford. &bdquo;Es müssen nicht die Traumziele New York oder Kalifornien sein“, sagt Ole Schüttpelz. Der 16-Jährige startet am 6. August für ein Schuljahr Richtung USA. Erste Station seines Aufenthaltes wird für drei Tage die US-Hauptstadt Washington sein. Danach geht es für zehn Monate in eine Gastfamilie. Wer das sein wird und auch wo er seinen Aufenthalt verbringen wird, weiß der Gymnasiast noch nicht. &bdquo;Ich bin da wirklich offen für alles, weil ich ohnehin glaube, dass das wirkliche Amerika abseits der Klischees irgendwo zwischen Ost- und Westküste liegt“, sagt Schüttpelz. Er wurde aus vielen Bewerbern für das Parlamentarische Patenschaftsprogramm (PPP) ausgewählt. Durch ein Vollstipendium des Deutschen Bundestags und des US-Kongresses wird ihm ein Highschool-Jahr in den USA samt Aufenthalt in einer Gastfamilie ermöglicht. &bdquo;Die Familien sucht die Partnerorganisation in den USA noch aus“, sagt er: &bdquo;Das einzige Kriterium ist, dass die Familien sich mit der Aufnahme eines Gastschülers nicht in finanzielle Schwierigkeiten bringen. Es kann also wirklich jede Familie irgendwo zwischen Alaska und Florida werden.“ Begeisterter Sportler: &bdquo;Mich reizt American Football“ Schüttpelz hat gerade die 10. Klasse am Ravensberger Gymnasium (RGH) beendet und wird nach den Sommerferien eine Highschool in den USA besuchen: &bdquo;Ich hoffe, dass ich ins Senior-Jahr eingestuft werde und vielleicht sogar einen Abschluss machen kann.“ Angst vor der neuen Umgebung hat er nicht. &bdquo;Ich spiele Gitarre, das hilft beim Kontakte knüpfen. Außerdem bin ich neugierig auf das Sportangebot“, sagt der Handballspieler vom VfL Herford. Handball werde es an der Schule vermutlich kaum geben, sagt er, &bdquo;aber mich reizt wirklich American Football“. Das könnte passen – Handball ist ja auch nicht gerade als &bdquo;körperloses Spiel“ bekannt. Lesen Sie auch: Aus 500 Bewerbern ausgewählt: Bünderin erhält Stipendium des Bundestags für die USA Schüttpelz hatte schon vor einiger Zeit begonnen, sich über mögliche Auslandsaufenthalte zu informieren, weil er glaubt, dass so etwas immer ein Gewinn für die persönliche Entwicklung ist. Seit er auf das PPP gestoßen sei, habe er sich intensiv mit den USA beschäftigt, und auch die Vorwahlen und den Präsidentschaftswahlkampf mit mehr Interesse, als seine Mitschülerinnen und Mitschüler verfolgt. Junior-Botschafter möchte Amerikanern deutsche Kultur näherbringen &bdquo;Ob Politik in Schule und Gastfamilien ein großes Thema oder eher ein Tabu sein wird, muss sich zeigen“, sagt Schüttpelz, der sich ein wenig auch als Botschafter Deutschlands auf familiärer Ebene sieht und sich darauf einstellt, sein Land auch in Referaten in der Schule vorzustellen. Der Junior-Botschafter für Deutschland in den USA wurde darauf mit einem Vorbereitungsseminar des Vereins &bdquo;Experiment“ mit anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern des PPP darauf vorbereitet. &bdquo;Experiment“ ist die Austauschorganisation, die die Schülerinnen und Schüler auswählt und während des Austausches begleitet. &bdquo;Es geht darum, den Menschen in den USA deutsche Kultur auf privater oder Gemeindeebene näherzubringen, etwa durch das gemeinsame Schauen deutscher Filme.“ Schüttpelz denkt da an &bdquo;Schindlers Liste“ oder &bdquo;Good Bye Lenin“, die mit dem Dritten Reich und dem Ende der DDR zwei wichtige Phasen der deutschen Geschichte behandeln. Er sei wirklich gespannt, was die Menschen in den USA überhaupt von der deutschen Geschichte wissen, sagt er. Als Einstieg wolle er jedenfalls einige typisch deutsche Dinge mitnehmen, Brötchen vielleicht, Rostbratwurst oder Pumpernickel, weil das sich besser hält. Abgeordneter Stefan Schwarzte ist sein Pate Aufbrechen heiße natürlich auch immer, hier etwas zu verpassen. &bdquo;Meine Schwester wird im Sommer eingeschult. Da kann ich leider nicht dabei sein“, sagt er bedauernd, aber natürlich werde er den Kontakt zu Familie, Freundinnen und Freunden halten. Schüttpelz wird die Einführungsphase (EF) am RGH überspringen und nach der Rückkehr in der Q1 seinen Schulbesuch fortsetzen. &bdquo;Da sich die Lehrpläne unterscheiden, werde ich dann wohl etwas nacharbeiten müssen“, sagt er. &bdquo;Aber das ist die Sache wert.“ Wer über das PPP in die USA will, muss einige Formulare ausfüllen, einen politischen Test und Auswahlgespräche meistern. Alle Teilnehmenden bekommen einen Paten aus ihrem Wahlkreis an die Seite gestellt. Im Wahlkreis Herford-Minden-Lübbecke übernimmt das Stefan Schwartze. Den habe er bei den letzten Auswahlgesprächen bereits einmal getroffen, sagt Schüttpelz, der sich bisher zwar für Politik interessiert, aber in keiner Partei engagiert habe. Lesen Sie auch: Spengerin geht mit Patenschafts-Programm für ein Jahr nach Georgia &bdquo;Eine weitere persönliche Begegnung ist für Ende Juli vorgesehen“, schreibt Schwartze, der sich seit Jahren für das PPP engagiert, weil es einen Beitrag zur Völkerverständigung“ leiste und dabei den Stipendiatinnen und Stipendiaten viele neue Perspektiven für den weiteren Lebensweg eröffne. Sein Ratschlag für Schüttpelz fällt kurz aus: &bdquo;Bleib neugierig!“ Bewerbungen für das nächste Jahr sind möglich Noch bis zum 13. September können sich Interessierte für das nächste PPP-Vollstipendium im Schuljahr 2025/26 bewerben. Das Programm steht auch Auszubildenden und jungen Berufstätigen offen. Informationen gibt es auf www.bundestag.de/ppp.

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