Kreis Herford. Die Blauzungenkrankheit ist bei drei Tieren im Kreisgebiet festgestellt worden. Es handelt sich um drei Schafe aus einem Bestand, bei denen die Infektion mit dem sogenannten Bluetongue-Virus vom Serotyp 3 (BTV 3) nachgewiesen wurde.
Empfänglich für das Virus sind Wiederkäuer wie Rinder, Schafe, Ziegen und Wildwiederkäuer, aber auch Kameliden. Für Menschen und andere Tiere besteht keine Gefahr und der Verzehr von Fleisch- und Milchprodukten ist unbedenklich.
Das Blauzungen-Virus wird nicht direkt über den Kontakt von Tier zu Tier verbreitet, sondern die Übertragung erfolgt durch den Stich kleiner blutsaugender Mücken der Gattung Culicoides, sogenannter Gnitzen.
So lange dauert die Inkubationszeit
Klinische Symptome treten nach einer Inkubationszeit von sieben bis acht Tagen auf. Schwere Verläufe mit Todesfällen werden vor allem in Schafbeständen beobachtet. Rinder sind in der Regel nur mit milden Symptomen betroffen und Ziegen scheinen bisher kaum empfindlich zu sein.
Typische Symptome vor allem bei Schafen sind hohes Fieber und eine Schwellung der Mundschleimhäute sowie der Zunge. Damit verbunden kommt es zu vermehrtem Speichelfluss und Schaumbildung vor dem Maul. Die namensgebende Blaufärbung der Zunge tritt jedoch nur selten auf. Bei Rindern findet sich in erster Linie ein Milchrückgang und gelegentlich werden Lidschwellungen, Entzündungen der Maulschleimhaut und Verfärbungen der Zitzenhaut beobachtet.
Während im Frühjahr 2024 noch kein Impfstoff gegen BTV 3 zur Verfügung stand, hat das zuständige Bundesministerium kürzlich die Anwendung von drei neu entwickelten Impfstoffen durch eine Eilverordnung ermöglicht.
Halter sollen ihre Tiere beobachten
„Die Impfung bietet derzeit den einzigen effektiven Schutz vor klinischen Symptomen und vor der Ausbreitung. Sie wird dringend empfohlen“, so Tanja Hochstetter, Leiterin des Kreis-Veterinäramtes. Bei Rindern und Schafen übernimmt die Tierseuchenkasse NRW auf Antrag einen Teil der Impfkosten.
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Zusätzlich bzw. bis zum Eintritt eines wirksamen Impfschutzes kann versucht werden, empfängliche Tierarten durch Anwendung von Insekten abwehrenden Mitteln (Repellentien) vor Mücken- Angriffen zu schützen. Die Mittel allein bieten aber keinen sicheren Schutz. Gnitzen fallen vor allem zwischen Abend- und Morgendämmerung Tiere im offenen Gelände an. „Wenn möglich sollten die Tiere daher während der Flugzeit der Gnitzen aufgestallt werden“, so Hochstetter, die ergänzt:
„Alle Halter von empfänglichen Tierarten, insbesondere Rindern, Schafen und Ziegen, sollten ihre Tiere genau beobachten und bei auffälligen Krankheitssymptomen ihre Tierarztpraxis oder das Veterinäramt informieren, damit die Diagnose schnell gestellt und die erforderlichen Maßnahmen eingeleitet werden können“.
INFORMATION
Zur Krankheit
Die Blauzungenkrankheit wurde erstmals in Afrika beschrieben und ist dort schon lange bekannt. Mittlerweile tritt sie auf der ganzen Welt auf. In Mitteleuropa wurde sie im Jahr 2006 erstmals in den Niederlanden nachgewiesen. 2007 und 2008 gab es zahlreiche Fälle in Deutschland. Danach galt Deutschland dank flächendeckender Impfungen jahrelang als seuchenfrei. Im vergangenen Jahr wurden dann wieder erste Fälle in den Niederlanden und wenig später auch in Deutschland nachgewiesen.
Weitere Informationen, auch zu den derzeit geltenden Verbringungsbeschränkungen, gibt es unter www.kreis-herford.de