TV-Moderator Tom Lehel klärt Herforder Grundschüler über Mobbing auf

Herford. Es ist viel los in der Turnhalle der Grundschule Elverdissen. Die Schülerinnen und Schüler der dritten und vierten Klassen sitzen auf zahlreich ausgelegten Matten, warten aufgeregt auf &bdquo;ihren“ Fernsehstar, der ihnen vom Kinderkanal Kika so gut bekannt ist. Plötzlich wummern Hip Hop-Beats durch die Turnhalle und Tom Lehel betritt die improvisierte Bühne. Zwei Unterrichtsstunden lang dreht sich nun alles kindgerecht um das Thema Mobbing. Der TV-Star und Buchautor weiß wovon er spricht, denn als Kind wurde ihm das Leben von Mitschülern schwer gemacht - er wurde gemobbt. Dieses Gefühl habe ihn derart nachhaltig geprägt, dass er drei Bücher zum Thema geschrieben hat und seine Erfahrungen in Veranstaltungen wie diesen verarbeitet. Die Schülerinnen und Schüler und die Lehrerinnen und Lehrer erwartet eine multimediale Mischung aus Lesung, Popkonzert, Stand-Up-Comedy und Interaktion mit den Kindern. Das Eis ist schnell gebrochen, denn Lehel startet mit einem Rap, der bei den Kids gut ankommt. Nicht zuletzt, weil er die Sprache der Kinder zu sprechen scheint, der Kumpeltyp ist. TV-Star ist den Kindern wohlbekannt Die Grundschüler erfahren, was Mobbing und auch Cybermobbing ist und was sie tun können, wenn sie Ausgrenzung erleben. Tom Lehel sensibilisiert sie dabei für ein sehr ernstes Thema auf eine feinsinnige und sympathische Weise, nahezu spielerisch. Und das kommt gut an. Als er sie mit witzigen Comedy-Einlagen zum Lachen bringt und sie mit Pop- und Rocksongs zum Mittanzen animiert, ist die Basis dafür geschaffen, tiefer ins Thema einzusteigen. &bdquo;Ihr müsst hinschauen, mutig sein“, sagt der Fernsehmann und stellt unterschiedliche Szenen nach, in denen er die Kinder in Situationen führt, die manche von ihnen im Schulalltag schon erlebt haben. Dabei ist ihm die Rolle der Beobachter wichtig. &bdquo;Wenn ihr mitbekommt, dass jemand auf dem Schulhof gemobbt wird, dann schaut nicht einfach nur zu, mischt euch ein“, fordert er. Zusammen füreinander einstehen, sich als Gemeinschaft gegen den oder die Mobber zu richten, sei der richtige Weg. Als Lehel in die Runde fragt, wer denn schon einmal eine blöde Situation erlebt hat, meldet sich Vera zu Wort. &bdquo;Da haben mal ein paar Drittklässler einen Erstklässler geschubst und geärgert, das fand ich richtig doof“, sagt die Neunjährige. &bdquo;Und wie hast du darauf reagiert?“, will Lehel wissen. &bdquo;Ich habe die Lehrerin geholt, die hat mit den älteren Jungs dann geschimpft“. Gut gemacht, lobt Lehel das Mädchen. Warum sind Diamanten eigentlich so wertvoll? Auch Lina meldet sich. Die Elfjährige ist Streitschlichterin an der Grundschule, berichtet von Fällen, in denen sie hinzugerufen wird, um als neutrale Partei die Wogen zu glätten. Das gelinge ganz gut, da man die Angelegenheiten ja quasi intern klären könne. Der neunjährige Max erzählt davon, dass er mal beobachtet hat, dass viele Kinder ein einzelnes Kind immer wieder gehänselt und geärgert hätten. Er habe einen Lehrer verständigt, der eingegriffen habe. Der Junge habe sich sicher darüber gefreut, dass er nicht weggeschaut hätte. Lehel lobt den Jungen dafür und zeigt auf, was wohl passiert wäre, wenn er nicht so mutig gewesen wäre: &bdquo;Wenn man immer und immer wieder gehänselt wird, dann glaubt man das schließlich selber“, gibt er zu bedenken. Und stellt gleich hinterher die Frage, warum Diamanten so wertvoll wären. Schweigen in der Turnhalle. Offensichtlich grübeln Kinder und Lehrer über die Frage. &bdquo;Das ist doch ganz klar“, sagt Lehel und lacht. Kein Diamant sei wie der andere - daher sei er so wertvoll. Was ist Mobbing überhaupt? Doch was ist Mobbing überhaupt? Mobbingerfahrungen stellen eine Verletzung des grundlegenden Rechts von Kindern und Jugendlichen auf Respekt, Sicherheit und körperliche Unversehrtheit sowie auf ein Aufwachsen ohne Gewalt dar. Mobbing-Betroffene haben ein erhöhtes Risiko, psychosomatische und körperliche Beschwerden, psychische Krankheiten wie Depressionen oder selbstverletzendes Verhalten zu erleiden. Ständiges Ausgeschlossensein regt dieselben schmerzverarbeitenden Areale im Gehirn an wie körperliche Schmerzen. Experten sagen, dass dieser soziale Schmerz ähnlich verarbeitet wird wie physischer Schmerz. Die Veranstaltung in der Grundschule Elverdissen &bdquo;Wir wollen Mobbingfrei!“ soll hierbei als Impulsgeber wirken und Grundschulen darin unterstützen, präventiv gegen Mobbing zu agieren anstatt erst bei Auftreten von Fällen zu intervenieren, so Thomas Milse von &bdquo;OWL zeigt Herz“. Der sozial engagierte Verein finanziert an Schulen das Soforthilfe-Präventionsprogramm und ist eingegliedert in das vereinseigene Projekt &bdquo;Bildung macht Kinder stark“. Es wurde als Schulevent speziell für Grundschulen konzipiert. 150 Einrichtungen in NRW haben bereits mitgemacht - jetzt erstmals auch die Grundschule Elverdissen.

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