Urteil wegen Falschgeld-Tricks: Herforder fiel auf eingefärbtes Papier nicht herein

Kreis Herford/Bielefeld. Mit Falschgeld und einer aufgetischten Geschichte haben zwei Männer einen Ladenbesitzer aus Bergheim um 9.000 Euro geprellt. Als sie dieselbe Masche in Herford versuchen, geraten sie an den Falschen: Der Trick wird durchschaut, die Männer aus Köln und Wuppertal wandern in Untersuchungshaft. Das Bielefelder Landgericht verurteilt die beiden Täter nun zu Bewährungsstrafen von jeweils einem Jahr und zehn Monaten. Irgendwann in der Zeit vor dem März des vergangenen Jahres waren die nun verurteilten Sampson B. und Sammy Y. (Namen geändert) – die Frage nach dem Wie musste in der Verhandlung unbeantwortet bleiben – an eine große Menge Falschgeld gekommen. Bei beiden handelt es sich um nicht vorbestrafte Familienväter, die – eigentlich in Lohn und Brot – in der Coronapandemie in finanzielle Schwierigkeiten geraten waren. Und so kamen die 57 und 43 Jahre alten Männer überein, ihre klammen Kassen durch illegale Aktivitäten aufzubessern. Das Geld sei als eingefärbtes Bargeld in Afrika deponiert Im März des vergangenen Jahres gaukelten sie einem Geschäftsmann in Bergheim im Rhein-Erft-Kreis vor, das von diesem zum Verkauf angebotene Inventar seines Ladens erwerben zu wollen. Das Problem: Das Geld sei als eingefärbtes Bargeld in Afrika deponiert. Doch könnten die Scheine mittels eines Chemikalienbads entfärbt werden. Und tatsächlich demonstrierten B. und Y. dies dem etwas ungläubigen Verkäufer anhand einer mitgeführten Banknote. Allerdings, so die Legende, bräuchten sie zum Entfärben der Scheine 9.000 Euro Bargeld. Diese solle er hinterher jedoch zurückerhalten, ließen sie den Ladenbesitzer wissen. Und so tauchten die Angeklagten am 31. März bei ihrem Opfer auf, nahmen 9.000 Euro in Empfang und legten zwei vermeintliche Bargeldpakete in ein Wasserbad. Sie gaben ihm die 9.000 Euro, bei denen es sich um die letzten Ersparnisse des Verkäufers handelte, auch tatsächlich zurück – jedoch erst, nachdem sie diese unbemerkt gegen Falschgeld ausgetauscht hatten. Um das Vertrauen des Manns weiter zu stärken, ließen sie ihm einen Koffer mit angeblichen 300.000 Euro zur Aufbewahrung da. Sie würden, so teilten sie mit, in vier Stunden wiederkommen. Dann sei das Bargeld im Wasserbad entfärbt. Geld im Wasserbad entpuppte sich als schwarzes Papier Selbstredend kamen die Angeklagten nicht zurück, das Geld im Wasserbad entpuppte sich als schwarzes Papier, der Inhalt des Koffers belief sich auf 22.500 Euro – Falschgeld. Der derart Geprellte schämte sich so sehr, dass er zunächst nicht zur Polizei ging. Doch berichtete er Freunden und Verwandten von dem Vorfall. Und wie es der Zufall so will, gelangte die Geschichte durch Hörensagen bis nach Herford. Ende August 2023 nahmen die Angeklagten in Herford Kontakt zu einem Mann auf, der ebenfalls das Inventar seines Ladens verkaufen wollte. Sie tischten ihm die gleiche Geschichte auf wie zuvor dem Geschädigten aus Bergheim. Doch wurde der Herforder von Bekannten, die von der ersten Tat gehört hatten, gewarnt. Zum Schein ging der Herforder auf das Geschäft ein – und wandte sich an die Polizei. Diese wollte dem Ladenbesitzer zunächst nicht glauben, zu unwahrscheinlich erschien das Berichtete. Mehrfach wurden der Geschäftsmann und sein Bruder weggeschickt. Als er sich am 3. September, einem Sonntag, morgens am Herforder Bahnhof mit den Tätern treffen sollte, unternahm der Ladenbesitzer einen letzten Anlauf. Er teilte der Polizei mit, dass gleich zwei Männer mit 300.000 Euro Falschgeld am Bahnhof eintreffen würden. Sollten die Beamten nicht tätig werden, werde er sich an die Presse wenden. Falschgeld im Nennwert von 81.000 Euro Nun legten sich Polizisten auf die Lauer – und tatsächlich führten die am Bahnhof kontrollierten B. und Y. Falschgeld im Nennwert von 81.000 Euro bei sich. In der Verhandlung vor dem Bielefelder Landgericht legten die Angeklagten über ihre Verteidiger Lutz Klose, Björn Freitag und Michael Kaps Geständnisse ab, zeigten sich reumütig und ließen über ihre Anwälte dem in Bergheim geprellten Mann 9.000 Euro zurücküberweisen. Die Kammer verurteilte die beiden Männer schließlich zu Bewährungsstrafen von jeweils 22 Monaten. Das Gericht machte es ihnen zur Auflage, 60 Stunden gemeinnütziger Arbeit zu verrichten.

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