Noch stehen hier alte Kasernen, bald entstehen 450 Wohnungen und Häuser in Herford

Herford. Bürgermeister Tim Kähler hat kurz vor Weihnachten die Kaufverträge für das Hammersmith-Areal auf dem Stiftberg unterzeichnet. Der Rat der Stadt Herford hat in nicht öffentlicher Sitzung einstimmig dafür gestimmt. Damit ist es besiegelt: &bdquo;Die Stadt kann die Zukunft auf dem Stiftberg weiter in die Hand nehmen“, sagt Kähler. Geplant sind 450 Wohneinheiten, eine Kita, ein Supermarkt, ein Parkhaus sowie ein Versorgungszentrum. Der Hintergrund Die Briten waren einst auf dem Stiftberg stationiert. Als klar wurde, dass die britischen Streitkräfte 2015 abziehen werden, verfestigten sich die Ideen der Stadt zur Quartiersentwicklung. Platz genug für den dringend benötigten Wohnraum gibt es hier schließlich. Es geht um etwas mehr als 76.000 Quadratmeter. Diese Fläche hat die Stadt jetzt von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) gekauft. Kaufzahlen verrät der Bürgermeister nicht. Aber: &bdquo;Wir konnten Verbilligungen erzielen“, ergänzt Wirtschaftsförderin Lisa Kunert. Die Planungen Ideen, wie die Fläche zu einem attraktiven Wohngebiet umgestaltet werden kann, gibt es bereits. Mindestens 1.000 bis 1.200 Menschen sollen zukünftig hier ein neues Zuhause finden. Eine Mischung aus großen und kleineren Wohnungen, aus Eigentum und Mieten, Lofts, aber auch seniorengerechten Wohnungen ist angedacht. Von den 450 Wohneinheiten sollen fünf Prozent für den sozial bezahlbaren Wohnraum reserviert werden. Die Hoffnung sei auch, dass Menschen, die in den umliegenden großen Einfamilienhäusern leben, auf dem Areal einen kleineren Wohnraum fürs Alter finden. Stichwort: Jung kauft Alt. Eine gute Infrastruktur ist dabei unerlässlich. Eine Kindertagesstätte ist daher im Bereich Mozartstraße/Stiftskamp geplant. Kähler: &bdquo;Ein Quartier mit Kita zu bauen, ist zeitgemäß.“ Auch Parkraum werde benötigt. Angedacht ist eine Mobilstation mit einer Parkfläche von 600 Stellplätzen. &bdquo;Das ist doppelt so groß wie das Elsbach-Parkhaus“, sagt Kunert zur Visualisierung. Ohne Parkflächen geht es auch nicht: &bdquo;Würden wir kein Parkhaus bauen, wäre die Entwicklung jetzt zu Ende“, sagt der Baubeigeordnete Peter Maria Böhm. Denn für jedes neue Objekt das entwickelt werde, ist Parkraum vorgeschrieben. Rund 14 Millionen Euro sind im Wirtschaftsplan für die Planung, Umsetzung und den fertigen Bau der Mobilstation vorgesehen. &bdquo;Wir wollen es als Komplettpaket ausschreiben“, sagt Kunert. Inklusive Photovoltaikanlagen, Lärm- und Lichtschutz. &bdquo;Der Anspruch hier ist höher, als wenn ich auf der platten Wiese bauen würde“, sagt Kunert. Die nächsten Häuser stehen etwa 30 Meter entfernt. &bdquo;Verschattung ist da kein Thema mehr“, ergänzt Böhm. Nach Angaben von Kunert könne frühestens im zweiten Halbjahr 2024 mit dem Bau des Parkhauses begonnen werden. Der Bebauungsplan soll im Sommer stehen. Der jetzige Netto-Markt an der Mozartstraße reicht für ein neues Quartier nicht aus. Daher ist angedacht, angrenzend an die Studentenwohnheime &bdquo;Drei Geschwister“ einen weiteren Nahversorger zu errichten. Vorstellbar ist, die geplanten Wohneinheiten angrenzend an die &bdquo;Drei Geschwister“ viergeschossig zu bauen. Doppel- und Reihenhäuser seien ebenso auf dem Areal geplant wie zwei- und dreigeschossige Gebäude. Auf rund 39.900 Quadratmetern soll Wohnraum entstehen. Auf 23.100 Quadratmetern Handel, Gewerbe und die Kita. Durchgangsstraßen werde es nicht geben, um den Verkehr zu minimieren. Stattdessen setzt die Stadt auf Stichstraßen und viel Grün. Eine Herausforderung werde nicht nur das sein, was sich im Boden befinden könnte. Bodenproben seien zwar genommen worden, doch ein Restrisiko bestehe immer, so Böhm. Das Risiko liegt bei der Stadt als Eigentümerin. Böhm: &bdquo;Die Bima zahlt nicht mehr nach.“ Auch muss das Gefälle mitbedacht werden. Von den Drei Geschwistern bis zu den alten Pferdeställen gibt es einen Höhenunterschied von 15 Metern. Die Terrassen sieht Böhm aber als Chance: &bdquo;Man muss mit dem Gefälle spielen.“ Neu und Alt Für den stellvertretenden Bürgermeister Werner Seeger ist das Gebiet &bdquo;eines der interessantesten und schönsten, das wir in Herford haben“. Der Bedarf, hier ein Wohnquartier zu schaffen, sei da. &bdquo;Die Menschen fragen danach.“ Seeger richtet sein Augenmerk auf die Backsteingebäude, die vom Stiftskamp aus zu sehen sind. Hier waren einst die Pferde der britischen Streitkräfte untergebracht. &bdquo;Die alten Stallungen haben Charme“, sagt Seeger. Auch Böhm wünscht sich, die Optik zu erhalten. &bdquo;Das Gros wird sicherlich abgerissen werden“, sagt Kähler in Bezug auf die Kasernen. Aber auch er wünsche sich ein spannendes Spiel zwischen Neu und Alt. Lesen Sie auch: Studenten-WG in Herford - So lebt es sich in einer ehemaligen Kaserne Der Zeitplan Die Fläche hat die Stadt gekauft. Kähler hofft, dass in zwei bis drei Jahren die ersten Bagger für die Wohnbebauung rollen. &bdquo;Hier muss Tempo drauf“, sagt Werner Seeger. Er hofft, dass sich die politischen Entscheidungen nicht hinziehen werden. Böhm: &bdquo;Ich hoffe, wir können in zwei Jahren starten.“ Vorab müssten die Versorgungsleitungen entwickelt werden. Das ist bereits entstanden Gegenüber dem Studentenwohnheim Drei Geschwister, also auf der anderen Seite der Vlothoer Straße, liegt der Bildungscampus. Auf der früheren Wentworth-Kaserne konnten schon einige Projekte abgeschlossen werden. Das Casino, das zu einer Mensa für die Studierenden umgestaltet worden ist, verfügt jetzt über eine Terrasse. Hier haben im Sommer auch schon kleinere Konzerte stattgefunden, das Gebäude kann zudem für private Feiern gemietet werden. &bdquo;Die große Herausforderung war hier die Barrierefreiheit“, sagt Kähler. Und auch die Bausubstanz habe allerlei Überraschungen bereit gehalten. &bdquo;Es war komplexer als gedacht“, sagt Kunert. Der Sendemast, von dem einst der britische Radiosender BFBS gesendet hat, ist gesprengt. Hier soll künftig das Parkhaus (Mobilstation) entstehen. Und zwischen den bereits fertig gestellten Gebäudeteilen sind die Grünanlagen fertiggestellt. Der Rest werde folgen. Kähler: &bdquo;Unser Ziel ist es, die Areale den Menschen zurückzugeben.“ Schritt für Schritt.

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