Geschäftsführer bringt Herforder Basketballer in Schwierigkeiten

Herford. Jürgen Berger (CDU) ist Mitglied im Stadtrat und als solches auch im Betriebsausschuss des Immobilien- und Abwasserbetriebs (IAB), außerdem ist er Geschäftsführer der Basketballgemeinschaft (BBG). Kürzlich hatte er im Betriebsausschuss den städtischen Beigeordneten für Bauen Peter Maria Böhm wegen der fortlaufenden Pannen beim Neubau der Sporthalle am Ravensberger Gymnasium attackiert. Sinngemäß sagte er dort, dass Böhm in der freien Wirtschaft seinen Job los wäre - und mehr. Der Bürgermeister kündigte jetzt im Stadtrat an, dass dies möglicherweise noch Konsequenzen für Berger und den Verein haben könnte. Tim Kähler ging es zunächst um Bergers Umgangston und die Vorbildfunktion, die Ratsmitglieder als Demokraten hätten, wie er sagte. Die Art und Weise, wie Berger seinen Beigeordneten gescholten habe, halte er für respektlos gegenüber der Person und der Verwaltung dahinter. &bdquo;Ich erwarte eine Entschuldigung durch die handelnde Person“, sagte Kähler, der weder Jürgen Berger noch die BBG in der Sitzung des Stadtrats namentlich erwähnte. &bdquo;Bauarbeiten verlaufen nicht optimal“ Sicherlich verliefen die Bauarbeiten am Ravensberger Gymnasium nicht optimal. Bei aller Kritik, die man daran haben könne, sei es aber nicht die Schuld der Bauverwaltung, wenn ein Architekturbüro in die Insolvenz gehe, so der Bürgermeister. Es sei auch nicht die Schuld der Bauverwaltung, wenn ein Herforder Handwerksbetrieb, der ansonsten immer ordentliche Arbeit abgeliefert habe, auf einer Baustelle einmal Pech gehabt habe. Wie berichtet, soll ein Klempner einen Wasserschaden verursacht haben, wegen dem der Hallenboden nun komplett erneuert werden muss. Dabei handelt es sich um einen Versicherungsschaden. Kähler betonte auch, dass der Sporthallen-Neubau zum Winter hin nicht einmal dicht gewesen wäre, wenn die Bauverwaltung nicht immer wieder eingesprungen und auch mal Mut zur Lücke gehabt hätte. Bekannt sei aber auch, dass europäische Regeln für die Ausschreibung von Gewerken die Stadt binden. Gemeint war: die Arbeiten in die Länge ziehen. Er bitte, das in Zukunft zu berücksichtigen, insbesondere vor dem Hintergrund, dass persönliche Attacken an seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht spurlos vorbei gingen und die Stadt darauf angewiesen sei, auch in Zukunft Personal zu gewinnen. Kähler kündigte zudem an, dass die öffentliche Äußerung Bergers noch finanzielle Folgen für den Verein haben könnte, da nun bekannt geworden sei, dass es um eine wirtschaftliche Betätigung der BBG gehe. Berger hatte öffentlich gesagt, dass der BBG durch die Bauverzögerungen 30.000 Euro entgingen, weil Sponsorengelder und Zuschauereinnahmen ausblieben. Die Baukosten dafür, dass der Verein in einer Schulsporthalle spielen kann, lägen bei mindestens einer halben Million Euro, sagte Kähler mit besonderer Betonung auf Schulsporthalle. Steuergelder für private Vereinsinteressen? Damit müssten Verein, Stadtrat und Verwaltung nun auch darüber sprechen, ob es rechtlich vertretbar ist, öffentliche Steuergelder und eine öffentliche Sporthalle für die wirtschaftlichen Interessen eines Sportvereins zu nutzen. Das habe er als Bürgermeister rechtlich zu prüfen, weil es um die Frage der Subventionierung gehe. Gegebenenfalls - wenn sie diese Frage mit Ja beantworteten - müssten sie bei einer privatrechtlichen Betätigung auch über Kostenbeteiligungsstrukturen sprechen. Außerdem werde er die Befangenheit von handelnden Personen (Berger) an den Entscheidungsprozessen bei der Planung der Halle prüfen, kündigte Kähler an. Denn diese hätten ja nun andere - wirtschaftliche - Interessen öffentlich bekannt gemacht. Zum Hintergrund: Ratsmitglieder, die ein privates Interesse an einer bestimmten Entscheidung haben, müssen im Vorfeld bekannt geben, dass sie zu dem Thema befangen sind und dürfen sich weder an der politischen Beratung noch an der Entscheidung des betreffenden Tagesordnungspunktes beteiligen. Im konkreten Fall dürfte es um das wirtschaftliche Interesse der BBG und damit seines Geschäftsführers an einer Zuschauertribüne und einem für die Zweitligisten gut bespielbaren und turnierfähigen Hallenboden gehen.

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